Die Sache mit dem Fleisch – Über die Neuerungen im element-i Ernährungskonzept

Die Ernährungskonzeption der element-i Kinderhäuser ist seit jeher ein wichtiges und zentrales Qualitätsmerkmal des element-i Netzwerks. Sie bietet den Kindern eine vollumfängliche, altersgerechte Nährstoffzufuhr und trägt so einen wichtigen Teil zur Entwicklung, Gesunderhaltung und Ausbildung einer individuellen Ernährungsidentität aller Kinder in unseren Einrichtungen bei.

Die Ernährungskonzeption für Selbstkocher – also Einrichtungen, in denen täglich vor Ort frisch für die Kinder gekocht wird – stellt die Verpflegung aller betreuten Kinder über den gesamten Tag in der Einrichtung sicher. Das bedeutet, dass die Kinder ein Frühstück, das Mittagessen, ein Vesper und je nach Uhrzeit einen Snack in der Einrichtung zu sich nehmen können.

Die Ernährung wird durch die Gestaltung der Mahlzeiten ganzheitlich als sozialer Prozess erlebbar und der verantwortungsvolle Umgang mit Lebensmitteln wird den Kindern darauf aufbauend durch die pädagogischen Fachkräfte sowie das Küchenpersonal vorgelebt.

Auf dieser Grundlage können Kinder die Komponenten ihrer Speisen selbst auswählen und werden dabei begleitet, ein zum eigenen Hungergefühl passendes Mengenverhältnis im eigenen Schöpfverhalten zu entwickeln.

Ganz grundsätzlich wird auch die element-i Ernährungskonzeption von den Gedanken unserer Philosophie geleitet bzw. gerahmt. Zentrale dieser Gedanken ist der Begriff der inneren Freiheit. Sie meint eine Freiheit, die den Menschen befähigt, die sich bietenden Gestaltungsspielräume aktiv zu nutzen und dabei auch Verantwortung für die Gestaltung der eigenen Welt von morgen zu übernehmen. Ausgehend von dieser Ausrichtung hat sich aus dem Diskurs des regelmäßig stattfindenden Köch: innen- Treffens eine Veränderung innerhalb unserer Ernährungskonzeption entwickelt, die an dieser Stelle näher beschrieben werden soll.

Empfehlung der DGE

Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) ist der fachliche Kompass, an dem sich die Ernährungskonzeption unserer Häuser ausrichtet. Dort ist mittlerweile die Empfehlung enthalten, dass Fleisch- und Wurstwaren nur einmal pro Woche in Kindertagesstätten angeboten werden sollten. Den Kindern so zur Verfügung gestellte Nährstoffzufuhr an Energie, gesättigten Fettsäuren und tierischen Proteinen deckt den Bedarf der Kinder in unseren Einrichtungen ab. Unsere Köchinnen und Köche haben dies bei der Speiseplangestaltung berücksichtigt und werden daher ab sofort der Empfehlung der DGE folgen. Die Empfehlung schließt neben Wurstwaren zu Vesper und Frühstück auch fleischliche Komponenten von Gerichten mit ein (z. B. Bohnen und Speck).

Gleichermaßen wird bei der Wahl der jeweiligen Fleischsorte darauf geachtet, dass die angebotenen Fleischprodukte mehrheitlich aus weißen und weniger aus roten Fleischkomponenten bestehen werden. Damit vereint sind neben gesundheitlichen Vorteilen auch positive Einflüsse auf Klima und Umwelt zu beachten.

Weniger Fleisch, aber nicht weniger Vielfalt

Die Vielfältigkeit innerhalb des Speiseplans ist uns auch nach der Reduzierung von Fleisch- und Wurstwaren ein großes Anliegen. Unsere Köchinnen und Köche freuen sich nun darauf, die Mahlzeiten durch spannende fleischlose Komponenten zu ergänzen. Dies bedeutet für die zukünftige Frühstückssituation beispielsweise auch, dass die Köchinnen und Köche Brotaufstriche und Dips frisch und vor Ort in der Einrichtung zubereiten werden, die dann eine wichtige Rolle bei den täglichen Mahlzeiten spielen werden. Die Mitarbeiterinnen unserer Teams vor Ort werden sicherlich auch die Wünsche und Vorlieben mit den Kindern besprechen, diese dann ans Küchenpersonal weiterleiten und so auch in der fleischlosen Gestaltung eine Möglichkeit zur kindlichen Partizipation bieten.

Mehr von Jacob Hesselschwerdt

Gelingende Interaktion mit schüchternen Kindern

Anna sitzt leise in der Leseecke und beobachtet von dort die anderen Kinder. Als es zur Aufräumzeit klingelt, zieht sie sich noch ein Stück weiter in die Ecke zurück. Dort wartet sie, bis sie ganz unbeobachtet in die Kinderkonferenz (Kiko) gehen kann. Auch dort setzt sie sich an den Rand. Kiko-Leiterin möchte sie heute auf keinen Fall sein!

Kinder wie Anna gibt es in allen unseren element-i Kinderhäusern. Wie gelingt es mir als Pädagog:in, schüchterne Kinder nicht aus dem Blick zu verlieren? Neben den vielen lauten, scheinbar beliebten Kindern? Wie beziehe ich sie in die Aktivitäten der Gemeinschaft ein, wenn sie es doch so offensichtlich nicht wollen?

Doch was bedeutet der Begriff schüchtern?

Schüchternheit ist erst einmal ein alltagspsychologischer Begriff und bezieht sich auf die Motivation einer Person. Sie dient der Erklärung, warum soziale Routinen oder Handlungen unterlassen werden. Kurz um: Schüchternheit ist eine Erklärung sozialen Verhaltens (vgl. Aspendorf 1989, S. 18). Dies zeigt sich durch Rot-Werden, einen flauen Magen oder starkes Herzklopfen (vgl. pro-Kita.com 2021). Merkmale von Schüchternheit sind u.a.

  • Probleme mit der Kontaktaufnahme
  • das Gefühl, anders zu sein
  • wenige oder keine Freundschaften zu haben
  • Rückzug in die Gedankenwelt
  • Minderwertigkeitsgefühle
  • das Gefühl, die Erwartungen der Erwachsenen nicht erfüllen zu können. (vgl. Stöckli 2008, S. 3)

Ursachen für Schüchternheit

Die Persönlichkeitsentwicklung findet vorrangig im Kindesalter statt. Kinder müssen sich im Verlauf ihres Heranwachsens Kompetenzen, Verhaltensweisen und Normen aneignen, um in der Gesellschaft bestehen zu können. Die Kinder entwickeln ihr Selbstbild Stück für Stück (vgl. Stöckli 2008, S. 1). Das Selbst entsteht durch innere psychische Ordnungsmuster. Dazu muss sich das Kind mit seiner Umwelt auseinandersetzen. Die so gesammelten und bewerteten Erfahrungen legen sich als Gedächtnisspuren ab, die wichtigsten sind die psychosozialen. Durch die dadurch entstehende innere Struktur sind wir handlungsfähig, können wir uns orientieren. Teilweise sind wir uns dieser inneren Vorgänge bewusst, teilweise aber auch nicht (vgl. Fröhlich-Gildhoff 2011, S. 4f.).

Laut der Zwei-Faktoren-Theorie von Jens Aspendorf aus der Persönlichkeitspsychologie beruht soziale Gehemmtheit entweder auf angeborenen Temperamentsmerkmalen, oder sie ist eine Folge wiederholter sozialer Ablehnung. Neurowissenschaftlich gesehen, ist die Amygdala (auch Mandelkern genannt) schüchterner Personen leichter reizbar. Dadurch werden in unbekannten Situationen Stressreaktionen hervorgerufen. Alle genannten Aspekte legen nahe, dass die Ursachen für Schüchternheit zum Teil angeboren sind, immer aber auch mit der Entwicklung des eigenen Selbstbildes zusammenhängen. Wenn die Zurückhaltung von Geburt an besteht, kann sie also im Laufe der Entwicklung bestehen bleiben oder auch nachlassen. Abhängig ist das von der Prägung durch die Familie und das Umfeld (vgl. Kästner 2020, S. 12ff.). Beides – Schüchternheit durch wahrgenommene soziale Bewertung und Gehemmtheit vor dem Unbekannten – ist mit Angst verbunden (vgl. Martin et al. 2020, S. 104).

Entscheidend ist, dass Kinder – egal ob sie unsicher, ängstlich, sozial zurückgezogen oder in ungewohnten Situationen gehemmt sind – eine besondere Entwicklungsförderung benötigen. Allerdings gilt vorneweg zu sagen: solange diese Verhaltensweisen nicht extrem sind, bergen sie wie alle anderen Ausprägungen der Persönlichkeit sowohl Chancen als auch Risiken (vgl. Martin et al. 2020, S. 125).

Vorteile und Risiken für die Entwicklung

Durch die Angst in sozialen Situationen kann die Entwicklung der Selbstregulation optimiert sein. Das bedeutet, dass weniger aggressives Verhalten sichtbar wird. Dazu kommt, dass Forscher herausgefunden haben, das ängstliche Säuglinge mehr Schuld- und Schamgefühle zeigen, aber auch mehr Empathie. Weiterhin können diese Kinder teilweise Bedrohungen stärker wahrnehmen, sich bewusst fokussieren und Regeln besser verinnerlichen (vgl. Martin et al. 2020, S. 126). Schüchterne Kinder neigen dazu, die sozialen Kontakte zu minimieren und damit zur Isolation. Dadurch fehlt die Übung unterschiedlicher Interaktionen, und komplexe soziale Fähigkeiten werden später gelernt. Aber auch auf den eigenen Ausdruck und die Talente können erhöhte Ängstlichkeit und soziale Unsicherheit Auswirkungen haben, da die Durchsetzungsfähigkeit fehlt. Dadurch werden schüchterne Kinder oft unterschätzt. Zudem suchen sie eher die Interaktion mit Menschen, denen sie vertrauen. Das kann den sozialen Status negativ beeinflussen und schränkt die Auswahl an Vorbilder für die eigene Entwicklung ein. Die Folge kann weitere Ausgrenzung sein (vgl. Martin et al. 2020, S. 127f.).

Umgang mit schüchternen Kindern

Zunächst einmal gilt – wie eigentlich immer – das Kind genau zu beobachten. Nutzen Sie dafür den element-i Reisepass. Vor allem die Matrix gibt die Möglichkeit, ein umfassendes Bild des Kindes zu zeichnen. In welchen Situationen tritt die Zurückhaltung auf? Gibt es Momente, in denen das Kind geradezu aufblüht – laut und wild ist oder selbstbewusst agiert? Welche Stärken und Interessen hat das Kind in den einzelnen Bildungs- und Entwicklungsfeldern? Welches Bedürfnis liegt hinter dem Verhalten des Kindes?

Neben der Beobachtung und Dokumentation hilft es, um gelingend mit schüchternen Kindern interagieren zu können, sich mit der element-i Konzeption auseinanderzusetzen. Wir möchten in unseren element-i Kinderhäusern Kinder dazu erziehen, ihre Kompetenzen, Stärken, Potentiale zu entdecken, weiterzuentwickeln, diese auch gelingend zum Wohle der Gemeinschaft einzusetzen und damit Verantwortung für ihr Tun übernehmen zu können. Ganz nach unserem Erziehungsziel: Individualität als Sozialprinzip. Das bedeutet für den Umgang mit schüchternen Kindern, feinfühlig darauf zu achten, was diese brauchen, immer wieder Teil der Gemeinschaft werden zu können und nicht im Alltag unterzugehen. Auch die Leitlinien (autonome) Verbundenheit und (verbundene) Autonomie in den Blick zu nehmen kann helfen, um herauszufinden, was es von mir als pädagogischer Fachkraft im Umgang mit schüchternen Kindern braucht. Kinder haben grundsätzlich das Bedürfnis nach Verbundenheit, dazuzugehören, gesehen zu werden. Daneben aber auch frei und selbstbestimmt agieren zu können. Das gilt auch für schüchterne Kinder. Um diesen Bedürfnissen gerecht zu werden, ist es im Umgang mit zurückhaltenden Kindern besonders wichtig, sie nicht zu überfordern oder gar zu bedrängen. Es ist bedeutsam, ihnen zu signalisieren: du bist gut, so wie du bist. Auch wenn du dafür etwas mehr Zeit, Zuspruch oder Unterstützung brauchst als andere. Seien Sie besonders einfühlsam und geduldig. Ansonsten bestätige ich von außen das innere Bild des Kindes, dass es selbst nicht genug ist, und es zieht sich ggf. immer weiter zurück. Die Schüchternheit als solche vor anderen anzusprechen oder gar zu kritisieren, hilft ebenfalls nicht weiter. Überlegen Sie sich stattdessen, wie das Kind Selbstbewusstsein tanken kann und Erfolgserlebnisse hat. Diese können Sie auch gerne hervorheben und benennen: „Ich habe gesehen, wie du dich gerade getraut hast, den anderen zu erklären, wie man einen tollen Turm bauen kann – das fand ich richtig mutig von dir! Und schau, die anderen haben deinen Vorschlag angenommen und probieren es gleich aus.“

Zutrauen schenken und Selbstwert stärken

Um solche Erlebnisse vermehrt im Alltag möglich zu machen, hilft es, gerade schüchternen Kindern immer wieder anzubieten, kleine Aufgaben und damit Verantwortung für die Gemeinschaft zu übernehmen. Kleine Aufgaben im Alltag könnten sein: den Tisch decken, die Lätzchen zusammenlegen, einen Gegenstand allein in einen anderen Raum tragen, ein Lied im Singkreis aussuchen oder vorschlagen. Auch hier gilt wieder: binden Sie die Stärken und Interessen des jeweiligen Kindes ein. Das gibt ihr oder ihm das Gefühl sich in einem sicheren Terrain zu bewegen.

Dabei ist wichtig, im Blick zu behalten, dass die Kinder diese Aufgaben meistern können, und die schüchternen Kinder eben genauso im Fokus sind wie die lauten und beliebten Kinder. Aber Achtung: Seien Sie behutsam und haben die Häufigkeit im Blick. Gerade am Anfang braucht das Kind vielleicht Pausen von der Aufmerksamkeit. Bei besonders ängstlichen Kindern kann der erste Schritt sein, vermehrt in die Beobachterrolle zu gehen. Wie machen die anderen Kinder das? Was gelingt ihnen oder auch nicht? Wie fühlen sie sich dabei? Dadurch entstehen Vorbilder, die den ersten Schritt, selbsttätig zu werden, stärken können.

Eigene Haltung reflektieren

Ein weiterer Aspekt im Umgang mit zurückhaltenden Kindern ist das eigene Bild des jeweiligen Kindes zu reflektieren. In welche Schublade habe ich es vielleicht schon gesteckt? Schauen Sie gerne als Team darauf. Als Methode können Sie beispielsweise die kollegiale Fallberatung nutzen. Denn Ihre Haltung gegenüber dem Verhalten des Kindes prägt Ihr Handeln. Grundlage hierfür sind oft autobiografische Erfahrungen. Wichtig ist daher im Blick zu haben, was die Schüchternheit in mir auslöst: Fühle ich mich dem Kind besonders verbunden, weil ich mich selbst schon einmal ähnlich gefühlt habe? Oder habe ich wenig Verständnis für das Verhalten, weil mir die Ursache bisher nicht bewusst war? Was erwarte ich von dem Kind, und kann es meine Erwartungen erfüllen? Was macht das Kind neben der Schüchternheit aus?

Schüchternheit passiert nicht willentlich und damit immer unbewusst. Hilfreich ist es, schüchterne Kinder deshalb nicht zu unterschätzen. Wie oben beschrieben, haben Ängstlichkeit, Zurückhaltung und Schüchternheit positive Auswirkungen auf das Verhalten und die Entwicklung der jeweiligen Kinder. Auch sie können sich in die Gruppe einbringen, manchmal sogar laut und wild sein. Aber sie brauchen dafür den richtigen Rahmen und demnach eine pädagogische Fachkraft, die diesen steckt. Sie sollten vor allem den zeitlichen Faktor berücksichtigen: Zurückhaltende Kinder brauchen in der Regel mehr Zeit. Unterstützen Sie das Kind dabei, mit den negativen Aspekten ihrer Gehemmtheit umzugehen. Ihre (negative) Reaktion auf das Verhalten des ängstlichen Kindes können besonders viel Auswirkung haben: sie reagieren ungewöhnlich sensibel, und die ausgelösten Emotionen können sehr lange Bestand haben. Es hilft auch, wenn Sie den Umgang in den Gesprächen mit den Eltern thematisieren. Wie können Sie gemeinsam den richtigen Rahmen für das jeweilige Kind stecken – Pädagog:innen im Team und Eltern?

Rituale schaffen

Rituale im Alltag helfen ungemein dabei, das Gefühl von Sicherheit herstellen zu können. Diese einzuführen oder bestehende zu erweitern ist im Umgang mit schüchternen Kindern wichtig. Sich wiederholende Abläufe und Regelmäßigkeiten sind entscheidend. Gerade in Übergangssituationen gehen schüchterne Kinder leicht unter oder sind überfordert. Die Eisenbahn zum Händewaschen oder das gleiche Abschiedsritual am Morgen können dem Kind helfen, sich wohlzufühlen und sich dadurch zu lösen.

Rollenspiele

Auch Rollenspiele können dabei unterstützen sich neu zu entdecken und ganz anders zu erleben. Der Schutz der Rolle und vielleicht Verkleidung / Schminke kann einem schüchternen Kind helfen, mutig und selbstbewusst, wie ein Superheld oder eine Superheldin zu sein. Dazu können Sie gezielte Impulse anbieten, die Sie aktiv vorbereiten und begleiten. Der Fokus liegt hier aber nicht nur auf dem eigenen Erleben, sondern auch darauf, etwas zu kreieren, etwas Eigenes zu schaffen und das in einer Gruppe zu tun. Natürlich können Kinder auch allein in eine andere Rolle schlüpfen. Aber gerade der Aspekt, das gemeinsam mit anderen zu tun und die Erfahrung zu machen, wie ich mit meinem Verhalten auf andere wirke und dadurch Rückmeldungen und Reaktionen erwirke, kann schüchternen Kindern helfen, neue Erfahrungen zu machen und Ängste abzubauen. Auch hier gilt: bitte nicht drängen! Selbst wenn das Kind die anderen nur beobachten möchte, lernt es dadurch neue Verhaltensweisen kennen oder fühlt sich Stück für Stück mit der Gruppe verbunden, weshalb es schließlich in die Lage versetzt wird, mitzumachen und sich einen Schritt weiter zu trauen. In der Regel können zurückhaltende Kinder in kleinen Gruppen mit vertrauten Kindern leichter aufblühen. Daher gilt es im Alltag auch solche Situationen möglich zu machen.

Auch hierzu kann es hilfreich sein, mit den Eltern des Kindes in den Austausch zu gehen: wie verhält sich das Kind in anderen Situationen / Kontexten? Gibt es Möglichkeiten, das Kind durch ein neues Hobby, regelmäßige Spielplatzbesuche, Kontakte zu Gleichaltrigen zu Hause weiter zu stärken?

Es gibt viele Ansatzpunkte, gelingende Interaktionen mit schüchternen Kindern aufzubauen und sie Stück für Stück dabei zu begleiten, Teil der Kita-Gemeinschaft zu werden. Dadurch machen Sie die Kinder stark für ihren weiteren Weg.

Mehr von Denise Samuel

Literatur 

Aspendorf, Jens (1989): Soziale Gehemmtheit und ihre Entwicklung. Springer-Verlag Berlin Heidelberg. 

Fröhlich-Gildhoff, Klaus (2011): Ausgangspunkt der Entwicklung: Das Selbst als handlungsleitende Struktur. Verfügbar unter: https://www.kita-fachtexte.de/de/fachtexte-finden/ausgangspunkt-der-entwicklung-das-selbst-als-handlungsleitende-struktur (letzter Zugriff am 26.03.2024) 

Kästner, Sven (2020): Schüchternheit bei Kindern: Zurückhaltend, aber glücklich. Verfügbar unter: https://www.herder.de/kizz/hefte/archiv/2020/2-2020/zurueckhaltend-aber-gluecklich/ (letzter Zugriff am 26.03.2024) 

Martin, Roy P.; Lease, Michele A.; Slobodskaya, Helena R. (2020): Temperament und Kinder. Profile der individuellen Unterschiede. Springer Nature Switzerland. 

Pro-Kita.com (2021): Schüchternheit bei Kindern: Tipps für einen richtigen Umgang. Verfügbar unter: https://www.pro-kita.com/padagogik/kindergarten/umgang-schuechterne-kinder/ (letzter Zugriff am 26.03.2024) 

Stöckli, Georg (2008): Persönlichkeitsentwicklung in Kindergarten und Grundschule: Was fehlt schüchternen Kindern wirklich? Symposion im Rahmen der Didacta Stuttgart. Verfügbar unter: Forschungsbereich Kind und Schule (kind-und-schule.chhttps://kind-und-schule.ch/sch%C3%BCchternheit) (letzter Zugriff am 26.03.2024) 

Königskinder feiern ihr Zehnjähriges!

Im großen Jubiläumsjahr von element-i feierten nach dem 30-jährigen Jubiläum des element-i Kinderhauses Bärcheninsel sowie den 10-jährigen Jubiläen im Feuerland, der Pressekiste und der Finkenburg nun auch die Königskinder ihr zehnjähriges Bestehen. Um auf jeden Fall draußen feiern zu können, haben die Münchner ihre Jubiläumsfeier mit dem Sommerfest zum Abschluss des Kindergartenjahres kombiniert und wurden dafür vom Wettergott auch reichlich belohnt.

Zur Begrüßung der Familien sangen die Kinder zwei Lieder und konnten sich danach nach Herzenslust bei den zahlreich gebotenen Aktivitäten ausprobieren. An der Button-Station eigene Buttons gestalten, sich schminken lassen, im Garten Bälle werfen oder im Sandbecken nach Schätzen suchen. Aus den gefundenen Perlen im Sand konnten sich die Kinder Armbänder machen und danach im Planschbecken abkühlen. Ein Riesenspaß!

Kita-Koch Marcel bereitete ein leckeres Buffet und Hot Dogs zu. Anschließend gab es noch eine köstliche Torte. Nach dem Essen und Spielen konnten sich die Kinder bei der Lesung aus dem Buch „Die Hummel Flo und das Blumenschmusen“ entspannen. An dieser Stelle noch einmal ein großes Dankeschön an die Autorin Kathrin Boll für die kreative Vorstellung und Lesung aus ihrem Buch. Vom Träger gab es noch einen Jubiläumsgutschein im Wert von 500 Euro für Ausflüge mit den Kindern und eine Urkunde.

Bilder: Kathrin Boll

30 Jahre element-i Kinderhaus Bärcheninsel: Im Interview mit Waltraud Weegmann

Betreuung und frühkindliche Bildung von damals bis heute

Am 7. Juni 2024 feierte das element-i Kinderhaus Bärcheninsel sein 30-jähriges Bestehen ganz groß. Und das aus gutem Grund: Zum einen sind dreißig Jahre schon ziemlich lange her und die Gründung fällt damit in eine Zeit, in der es in Deutschland eher noch unüblich für Mütter war, in größerem Umfang arbeiten zu gehen und ihre Kinder schon früh und für viele Stunden täglich in Betreuung zu geben. Zum anderen ist die Bärcheninsel das allererste element-i Kinderhaus überhaupt.

Im Interview spricht Gründerin und Geschäftsführerin im KONZEPT-E Trägernetzwerk nicht nur über die ersten Jahre, sondern auch über die Entwicklung frühkindlicher Bildung und den derzeitigen Fachkräftemangel.

Frau Weegmann, wie kam es vor 30 Jahren zur Gründung der Bärcheninsel?

Begonnen hat alles bereits zehn Jahre zuvor mit der Gründung einer Eltern-Kind-Initiative. Auch ich bin Mutter und da ich arbeiten wollte, musste ich eine Betreuung für meine eigenen Kinder finden. Als Betriebswirtin war ich damals auch Vorsitzende eines Netzwerks für Frauen in Führungspositionen. Ich nutzte meine Kontakte in die Politik, um Fördermittel für die Gründung von betrieblichen und betriebsnahen Kitas zu erhalten. So kamen auch große Unternehmen wie die Dekra oder Lapp Kabel mit der Idee auf mich zu, eine betriebsnahe Kita aufzubauen. Wir gründeten den Verein Kind e.V. und fanden in Dürrlewang die ersten Räumlichkeiten der Bärcheninsel.

Wer wurde dort wie lange betreut?

Zu Beginn gab es elf Stunden Betreuung für 100 Kinder im Alter von 0 bis zwölf Jahren.

Wie kam das neue Angebot an? Gab es auch kritische Stimmen?

Für die Unternehmen war die Gründung einer solchen Kita ausschlaggebend im Fachkräfte-Recruiting. Denn um auch Frauen als gute Mitarbeiterinnen zu gewinnen, bedurfte es einer gesicherten Kinderbetreuung. Aber ja, es gab anfangs auch skeptische Stimmen. Wir betreuten schließlich Kinder, die gerade einmal drei Monate alt waren, da ihre Mütter schnell zurück in den Beruf wollten, um ihren Arbeitsplatz zu sichern. So etwas wie Elternzeit gab es noch nicht. Daher war es einerseits schwer zu rechtfertigen, sein Kind schon so früh ganztags fremdbetreuen zu lassen, andererseits war die Notwendigkeit höher.

Ging es in den Kitas damals um eine reine Betreuung oder auch schon um frühkindliche Bildung?

Ich bin der Meinung, dass frühkindliche Bildung entscheidend für den weiteren Bildungserfolg von Kindern sein kann. Wir schaffen damit die Grundlagen für Entwicklungs-, Teilhabe- und Aufstiegschancen bereits in den ersten Lebensjahren. Diese Einstellung ist heute mehr gefestigt als vor dreißig Jahren. Aber auch damals war uns die Qualität wichtig. Mit element-i haben wir als freier Träger von Beginn an ein eigenes pädagogisches Konzept entwickelt. Als eine der ersten Einrichtungen haben wir bereits altersübergreifend gearbeitet, und den Kindern große Entscheidungsspielräume bei der eigenen Tagesgestaltung eingeräumt. Dafür gibt es in unseren Häusern die so genannte Kinderkonferenz, in der alle Kinder, auch die kleinsten, miteinbezogen werden. Wenn sie noch nicht sprechen können, können sie zum Beispiel durch die Wahl einer Karte mit einem entsprechenden Bild verdeutlichen, was sie machen wollen. So vermitteln wir den Kindern Selbstbestimmung und Selbstwirksamkeit. Dieses Konzept haben wir bis heute immer weiterentwickelt und unser Personal beständig weiterqualifiziert.

Welche Rahmenbedingungen braucht es für eine gute frühkindliche Bildung?

Vor allem braucht es gutes Personal. Früher konnten wir aus einem großen Stapel an Bewerbungen die besten Kandidat:innen auswählen. Das ist heute nicht mehr so. Daher müssen wir die, die wir haben, qualifizieren, um sie so gut zu machen, wie sie sein müssen. Das kostet Zeit und Geld.

Als Träger wünschen wir uns dafür mehr Unterstützung vom Land und den Kommunen. Während wir mit der Stadt Stuttgart in einem guten Austausch stehen, haben wir in anderen Kommunen größere Probleme. Zudem braucht es mehr Unterstützung seitens der Eltern. Ich weiß, dass das im Moment schwierig ist, weil viele Eltern unzufrieden sind, wenn wir die Öffnungszeiten nicht einhalten können. Dieser Ärger entlädt sich dann bei den Erzieher:innen und das erzeugt Stress. Immer wieder scheiden unsere Fachkräfte aus, weil sie diesen Konflikt nicht mehr aushalten.

Der Fachkräftemangel ist der springende Punkt. Was lässt sich dem entgegensetzen?

Derzeit herrscht in Deutschland überall Fachkräftemangel, nicht nur in den freien oder staatlichen Kitas. Was den pädagogischen Bereich betrifft, müssen wir uns alle darum bemühen, dass die Fachkräfte in den Kitas bleiben. Bei KONZEPT-E haben wir u.a. für die Weiterqualifikation unserer Leute gerade ein neues, flexibles und hybrides Angebot entwickelt. Darüber hinaus haben wir bereits vor einigen Jahren erfolgreich die Personalsuche ins benachbarte Ausland erweitert und wollen künftig auch im nicht-europäischen Ausland akquirieren. Kurzfristig und niederschwellig versuchen wir Aushilfen zu gewinnen, zum Beispiel Eltern, Studenten und Rentner.

 

 

 

 

 

18 Jahre element-i: von der Krippe bis zum Abschluss – Teil 2

… wo waren wir stehen geblieben? Ich empfehle Ihnen an dieser Stelle, den ersten Teil (Teil 1) dieser Serie zu überfliegen, um nahtlos an den zweiten Teil anknüpfen zu können. Im Fokus steht die fiktive Person Lara, die im Energiebündel betreut wird und dort die element-i Leitlinien und den Erziehungsstil in der Praxis täglich erlebt. Zuhause wird sie von Eltern erzogen, die dem element-i Menschenbild wohlgesonnen sind.

element-i Pädagogik in der Praxis

Soweit zur Ausgangssituation. Lara erlebt im Kinderhaus Energiebündel eine hohe Verbindlichkeit und kann sich auf Abläufe verlassen. Abläufe und Routinen geben ihr Sicherheit. In für sie unbekannten Situationen ist sie zunächst zurückhaltend und abwartend, beobachtet die unterschiedlichen Szenarien im Alltag sehr genau. Der gewohnte Rahmen (Leitlinie Verbundenheit) im Energiebündel, ermöglicht es ihr, sie selbst zu sein (Leitlinie Gesundheit), zu explorieren (Leitlinie Autonomie) und Verbindungen (Freude am Lernen) einzugehen. Sie ist mittlerweile 3 Jahre alt. Erste Freundschaften existieren, und die Interessen wurden von Eltern und Mitarbeiter:innen erkannt. Der Native Speaker Maurice hat beobachtet, dass Lara gerne Geschichten erzählt und bereits einen großen Wortschatz hat. Darüber hinaus interessiert sie sich für Baustellenfahrzeuge aller Art. Sie erschafft bereits große Baustellen. Maurice beobachtet Lara genau und schließt daraus, dass ihre größte Kompetenz im Bereich der Sprache ist. Auf Grund dieser Beobachtungen koppelt er beide Bereiche: ihr sprachliches Vermögen (Sprache) und das Interesse an Baustellenfahrzeugen (Erschaffen) und macht sich Gedanken darüber, wie er dieses Interesse weiter fördern kann und das Kind beim nächsten Entwicklungsschritt begleiten kann (Zone der nächsten Entwicklung). Er machte bei Lara eine Ankündigung, dass er eine ziemlich „coole Idee“ hat (Freude am Lernen) und sie bald in der Kinderkonferenz vorstellen will (authentisch). Er beschloss das Rollenspielzimmer thematisch in eine komplexe und detailverliebte Baustelle (Freude am Lernen) umzugestalten. Er freute sich auf die Kinderkonferenz, in welcher er den Kindern das Zimmer vorstellen darf (authentisch). Er machte sich schlau und stellte fest, dass ein Radlader etwas anderes ist als ein Bagger. Etwas, was Lara längst wusste. Ihm war es wichtig, Lara, auch inhaltlich, auf Augenhöhe zu begegnen und eignete sich Wissen an (authentisch) und mit ihr vertieft Gespräche (dialogisch) über Fahrzeuge und Technik führen zu können. Zu Beginn der Vorstellung des Raumes erklärte er das Ordnungssystem, die Regeln mit den Materialien etc. (kohärent) und suchte aktiv die Interaktion mit den Kindern.

Einordnung in den Alltag

Die Kinder erleben vergleichbare Situationen in ihrem direkten Umfeld – jeden Tag. Die Kultur, die sie umgibt, schafft ein Lernumfeld, in welchem sich die Kinder in ihrem Tempo und entsprechend ihrer Interessen entfalten und sich ihrer Neugier hingeben können. Oftmals vergessen wir, dass die Kinder auf Grund ihres noch jungen Alters vieles zum ersten Mal wahrnehmen, erkennen und versuchen, die Welt zu verstehen. Ein Interesse kann schnell wieder verflogen sein, doch denken Sie an Ihre eigenen Kinder, Neffen, Nichten oder die Kinder aus der Kita. Es gibt bestimmte Themen, welche die Kinder im besonderen Maße interessieren, dem Interesse nachgehen und anfangen, Kompetenzen darin zu entwickeln. Wir sprechen von Potenzialen und noch verborgenen Talenten.

„Eine Begabung oder ein Talent ist zunächst nur eine Möglichkeit, später eine besondere Fähigkeit zu erwerben und bestimmte Leistungen zu erbringen, die sich deutlich von dem unterscheiden, was andere auf einem Gebiet sich anzueignen und zu leisten im Stande sind“ (Hüther & Hauser, 2012, S. 4)

Betrachtet man das Große und Ganze, ist es demnach nicht relevant, ob Lara nun mitmacht oder nicht. Sie erfährt durch den Übertrag von Theorie und Praxis (Jemand macht sich Gedanken um sie und setzt diese in der Kita in die Realität um) Wertschätzung. Das Individuum (Lara) ist Teil einer Gemeinschaft und findet dort ihren Platz. Potenzieren Sie diese Erfahrungen, die sie jeden Tag kontinuierlich in der Kita und auch zu Hause macht.

Die Entwicklung des Gehirns

An dieser Stelle möchte ich einen Bezug zur Gehirnentwicklung herstellen, um aufzuzeigen, warum die Voraussetzungen für Laras Hirnentwicklung positiv zu bewerten sind. Im Alter von etwa 3 Jahren ist das Gehirn – bezogen auf emotionale und motivationale Steuerung, Umsetzung von gedachter in gesprochener Sprache etc. – auf dem Höhepunkt seiner Schaffenskraft ist (Neil & Carlsson, 2004, S. 167-178), es ist in dieser Phase maximal aufnahmefähig. Blieben Interaktions- und Lernsequenzen u.a.m. aus, könnte das Gehirn das volle zur Verfügung stehende Potential nicht entfalten und die neuronalen Vernetzungen wäre vermindert. Zum Vergleich: Stellen Sie sich einen Sprintläufer vor, der zum Zeitpunkt X den Höhepunkt seiner Sprintfähigkeit erreicht (Geschwindigkeit, Technik, Ausdauer etc.) Es kommt der Zeitpunkt des Zenits (Höhepunkt der Schaffenskraft). Die Leistung nimmt anschließend ab, es gibt physisch nichts, was entgegengesetzt werden könnte.

In einigen Gehirnregionen ist der Effekt der Gleiche, mit dem Unterschied, dass bereits im Alter von drei Jahren der Zenit erreicht ist. Phasen der Hirnentwicklung sind zeitlich klar definiert. Verstehen sie mich bitte nicht falsch, ich spreche nicht von einem exponentiellen Verfall der Gehirnleistung. Es ist nur wichtig zu verstehen, dass Zeitfenster existieren, die von Verantwortlichen zu berücksichtigen sind. Die Auswirkungen beziehen sich auf Kognition, Verhalten, Motivationssteuerung etc. (Neil & Carlsson, 2004, S. 167-178).

Zurück zu Lara: Dieses Kind wächst in einem Umfeld auf, in welchem es Verbundenheit erfährt, explorieren kann, erste Freundschaften knüpft und von Menschen umgeben ist, die auf der Suche nach seinen Interessen und Kompetenzen sind, eingebunden in einer funktionierenden Gemeinschaft (Familie / Kita). Das ist der Status Quo von Lara, drei Jahre alt.
Im nächsten Teil dieser Serie machen wir einen kleinen Sprung. Lara ist 6 Jahre alt, sie muss all ihre Freunde verlassen, weil sie weggezogen ist und vor ihr steht die Herausforderung, in einer für sie vollkommen fremden Umgebung Fuß zu fassen.

Mehr von Benjamin Decker 

​​Literatur

​​Hüther, G., & Hauser, U. (2012). Jedes Kind ist hochbegabt: Die angeborenen Talente unserer Kinder und was wir aus ihnen machen. München: Albrecht Knaus Verlag.

​Neil, & Carlsson, N. R. (2004). Physiologische Psychologie. München: Pearson Studium.

KONZEPT-E beim CSD 2024

Unter dem diesjährigen Motto: Vielfalt leben. Jetzt erst recht! waren wir von KONZEPT-E am 27. Juli das zweite Mal beim Christopher Street Day in Stuttgart mit dabei. Die Veranstalter schätzen, dass insgesamt 300.000 Besucher:innen vor Ort mit der LGBTQ-Gemeinde gefeiert haben.

Rund 15 Kolleg:innen in KONZEPT-E T-Shirts, Geschäftsführerin Waltraud Weegmann und ein Auto, geschmückt mit Flaggen und Luftballons, waren Teil des Demozugs am vergangenen Samstag, die allen großen Spaß gemacht hat. Vom Start am Feuersee, über die Stadtmitte bis zum Schloßplatz wurden auch fleißig Brause und Sticker verteilt. Im Anschluss fand dann auf dem Schloßplatz die Kundgebung statt.

 

Von Karlsruhe ans Nordkap: Schüler Justus tritt in die Pedale

Am 25. Juli 2024 ging es los: Der 16-jährige Justus, Schüler der element-i Gemeinschaftsschule Karlsruhe, fährt mit seinem Fahrrad (und einem Freund) ans Nordkap. Das sind, wenn man die Route bei Google Maps eingibt, schon alleine mit dem Auto über 3.320 Kilometer.

„Ich suche die Herausforderung“, erzählt er mutig. Und das stimmt zu 100%: Die Fahrradtour und die Lernerfahrung sind Teil des Schul-Projekts Herausforderung. Rund 100 Schüler:innen aus dem jahrgangsgemischten Lernhaus 7-10 der Freien element-i Gemeinschaftsschule in Karlsruhe verlassen in den kommenden Wochen den sicheren Hafen, setzen sich mit sich selbst und anderen aus, übernehmen Verantwortung und handeln danach.

Begeistert von dieser Idee ist auch JUNAKii, Hersteller von einzigartigen und nachhaltigen Taschen aus upgecycleter Einsatzkleidung. Das schwäbische Unternehmen unterstützt den Schüler bei seinem Vorhaben.

Lesen Sie mehr über Justus, ein mögliches Sponsoring und das Projekt Herausforderung.

 

Fröhlicher Frühsommer-Flohmarkt: Knapp 800 Euro für Harrys Bude und die element-i Bildungsstiftung

Die Kinder haben entschieden: Die Einnahmen des 1. Fröhlichen Frühsommer-Flohmarkts in Höhe von 794,32 Euro gehen zu gleichen Teilen an Harrys Bude und die element-i Bildungsstiftung. „Wir haben mit farbigen Karten abgestimmt“, erzählt Miriam Herzog, Quereinsteigerin und Mitinitiatorin des nachhaltigen Flohmarkts. „Und tatsächlich ging es genau auf: Die eine Hälfte der Kinder wollte Harrys Bude unterstützen, die andere Hälfte war für die Bildungsstiftung.“ 

Bei der Spendenübergabe waren die beiden Organisationen vor Ort und bedankten sich bei den Fachkräften und natürlich bei den Kindern. „Uns war es wichtig, dass die Kinder bis zum Ende an der Aktion beteiligt sind. Sie sollen wissen, warum sie ihr Spielzeug verkauft und das Geld gespendet haben“, ergänzt Victor Juliani De Oliviera, ebenfalls Quereinsteiger und Mitinitiator. 

Meike Betz, Leiterin der Bildungsstiftung, erzählte den Kindern, dass im Herbst die element-i Werkstatt „TÜFTLEREI“ eröffnet wird. Ziel der neuen Einrichtung ist es unter anderem, den Forscherdrang der Kinder zu entfachen und ihnen Raum zu geben, ihre Interessen zu entfalten. „Für die TÜFTLEREI brauchen wir noch jede Menge Werkzeug – vom Knüpfel bis zum Roboter –, damit ihr tüfteln und werkeln könnt. Von dem Geld werden wir diese Dinge kaufen. Und ich freue mich sehr, wenn ich euch dort beim Hämmern, Sägen und Hobeln antreffe“, sagte Meike Betz. 

Elena Ramirez von Harrys Bude erklärte den Kindern ihr nachhaltiges Food-Sharing-Konzept: „In Harrys Bude verteilen wir Lebensmittel, die nicht mehr verkauft werden können, weil sie zum Beispiel nicht mehr ganz frisch sind, aber trotzdem noch essbar.“ Harrys Bude lebt von ehrenamtlichen Helfern: „Wir haben jedoch laufende Kosten, zum Beispiel Versicherungen und Wartungskosten für unsere Fahrräder. Außerdem möchte Harry einen neuen Kühlschrank kaufen. Hierfür können wir das Geld gut einsetzen.“ 

Die Organisatoren des Fröhlichen Frühsommer-Flohmarkts, Peter Ardmar, Victor Juliani De Oliviera, Miriam Herzog und Manuela Milenkovic-Todorovic, ziehen ein Resümee: „Wir sind sehr zufrieden mit der Premiere. 2025 wollen wir wieder einen nachhaltigen Flohmarkt organisieren – an einem anderen Ort und mit mehr element-i Einrichtungen, die sich beteiligen. Wir möchten natürlich wachsen und mehr Kinder für das Thema Nachhaltigkeit begeistern!“ In diesem Jahr haben die Teams, Kinder und Eltern der element-i Kinderhäuser Bärcheninsel, Energiebündel, Junges Gemüse, Steppkes und der Stuttgarter element-i Grundschule teilgenommen.  

 

 

Das erste element-i Sommerfest 2024

Das Trägernetzwerk KONZEPT-E veranstaltet jährlich den element-i Kongress. Üblicherweise sind dies drei intensive Tage, gefüllt mit spannenden Seminaren und Vorträgen, die Gelegenheit zum Austausch mit zahlreichen Kolleg:innen bieten. In diesem Jahr fand jedoch das erste element-i Sommerfest statt.

Für die pädagogischen Mitarbeiter:innen beinhaltete dies einen internen Seminartag, der sich umfassend mit der Konzeption beschäftigte, sowie einen weiteren Tag, der dem Thema Team-Building gewidmet war. Auch die Verwaltungskräfte nahmen am zweiten Tag teil und demonstrierten bei diversen FUN-Sportarten Kraft, Stärke, Ausdauer, Geschicklichkeit, Kreativität und vor allem Teamgeist. Zur Steigerung der Motivation wurden die drei besten Teams ausgezeichnet: Das Team Personal ging als Sieger aus dem sportlichen Wettbewerb am Nachmittag hervor und darf sich nun auf ein Team-Event freuen. Den zweiten Platz belegte das Kinderhaus Bengelbande, gefolgt von den Kolleg:inen aus Leonberg, den Leolinos und den Glems-Igeln, auf dem dritten Platz.

Nach einem herausfordernden Nachmittag mit viel Schweiß und müden Beinen gab es am Abend eine wohlverdiente Stärkung. Für diejenigen, die noch Energie hatten (und das waren einige 😊), bot die Musik von „Me and the heat“ die Möglichkeit, das Tanzbein zu schwingen. Die Geschäftsführung nutzte den Abend und bedankte sich beim gesamten Team für den Einsatz im letzten Jahr. „Wir sind auf einem guten Weg. In den Einrichtungen, wo wir personell noch nachrüsten müssen, werden wir unsere ganze Kraft in die Gewinnung neuer Kollegen und Kolleginnen stecken“, betont Geschäftsführerin Waltraud Weegmann. „Das soll Sie wieder entlasten und die Qualität in den Einrichtungen sicherstellen.“

Ein weiteres Highlight am Abend war die Ehrung der PiA-Absolvent:innen der Freien Dualen Fachakademie für Pädagogik: „Wir freuen uns riesig, dass so viele von Ihnen bei uns in den element-i Einrichtungen bleiben und uns unterstützen werden“, betont Geschäftsführer Clemens M. Weegmann. Dass die element-i Kinderhäuser ein guter Platz zum Lernen und Arbeiten sind, bewiesen die Sterngucker aus Karlsruhe: „Eigentlich sind 5 Sterne bei TopKita nicht möglich. Doch die Sterngucker haben das Unmögliche möglich gemacht, weil sie die Auditor:innen von der Qualität ihrer Arbeit zu 100 % überzeugt haben. Unseren herzlichsten Glückwunsch, weiter so!“ Das Team aus dem Karlsruher Kinderhaus hat als kleines Dankeschön Kapuzenjacken mit Logo und 5 Sternen, auf der Bühne noch Lametta-Regen und viele Jubelschreie von den Kolleg:innen erhalten.

 

Wir sind ein „Familienbewusstes Unternehmen“ und „Ausgezeichnet digital“

Das Trägernetzwerk KONZEPT-E hat erneut das Prädikat „Familienbewusstes Unternehmen“ erhalten – dieses Mal sogar mit der Erweiterung „Ausgezeichnet Digital“. Family NET, das Bildungswerk der Baden-Württembergischen Wirtschaft e. V., hat bestätigt, dass das Arbeitsumfeld bei element-i die Bedürfnisse der Mitarbeiter:innen und die Anforderungen der modernen Arbeitswelt berücksichtigt. „Das macht uns sehr stolz“, betont Waltraud Weegmann, Geschäftsführerin von KONZEPT-E, und blickt auf zahlreiche, eingeführte Neuerungen, um die digitale Transformation voranzutreiben und gleichzeitig die familienfreundlichen Maßnahmen weiter auszubauen. Dazu gehören flexible Arbeitszeitmodelle, umfassende digitale Schulungsprogramme, die neue smartkita-Software, die Kitaprozesse nicht nur digital, sondern auch weitgehend automatisiert abwickelt, sowie eine verbesserte digitale Infrastruktur zur Unterstützung der mobilen Arbeit. „Wir möchten auch weiterhin neue, innovative und familienfreundliche Lösungen entwickeln, die es den Teams in den Kinderhäusern, aber auch unseren Mitarbeitenden in der Verwaltung ermöglichen, Beruf und Familie optimal zu vereinbaren.“ 

Weitere Informationen zur Auszeichnung auf KONZEPT-E.de