Yoga mit Kindern – ein Praxisbeispiel für den Kindergarten

Yoga fand seinen Ursprung etwa 1900 v. Chr. in Indien und kann als Vereinigung von Körper, Geist und Seele übersetzt werden. Yoga besteht nicht nur aus den sehr bekannten Yogaübungen, auch Asanas genannt, sondern kann auch als ein philosophisch und spirituell ganzheitliches System gesehen werden (Zillgen 2022). Es gibt verschiedene Formen von Yoga, wie beispielsweise Hatha-Yoga oder Yin-Yoga.

Im Yoga werden vor allem den Gegensätzen, wie Anspannung und Entspannung, Einatmen und Ausatmen oder Aktivitäten und Passivität, eine große Bedeutung zugeschrieben. Dadurch können Yogaübungen entspannen, für innere Stärke und Kraft sorgen und den Menschen zu Ruhe kommen lassen (Schöppel 2017). Yoga „…fördert neben Freude, Beweglichkeit und Koordination auch maßgeblich Ausgeglichenheit, Konzentration, Selbstvertrauen und Gemeinschaftssinn“ (Schöppel 2017, S. 28).

Die Leitlinie “Freude am Lernen” lässt sich gut in eine Kinderyogastunde einbringen, die Themen der Kinder können aufgegriffen werden. Wenn Kinder beispielsweise an dem Thema “Zaubern” interessiert sind.

So könnte diese Kinderyogastunde aussehen:

In einer Kinderyogastunde wird von der Pädagog:in oder Kinderyogalehrer:in im Vorfeld ein Wert überlegt – wie beispielsweise „Gemeinschaft“ oder „Liebe“ oder „Zusammenhalt“. Sie können die Stunde anhand des gewählten Wertes vorbereiten und in eine Geschichte oder ein Fantasiebild übertragen. Hier dient die Geschichte von dem Besuch in einer Zauberschule als Beispiel.

Die Yogastunde kann beginnen mit Sätzen wie „Heute gehen wir gemeinsam in eine ganz besondere Schule, dafür braucht jeder von Euch einen Zauberstab.“ Diesen könnten die Kinder im Vorfeld auch selbst basteln. Anschließend können sich die Kinder gemeinsam einen Zauberspruch überlegen. Als Yogalehrer:in kann hervorgehoben werden, dass jedes Kind besondere Fähigkeiten hat. Und wenn es den Zauberspruch spricht, so zeigt dieser Wirkung für die individuellen Stärken. Ganz nach dem Motto „jedes Kind hat seine individuellen Fähigkeiten und gemeinsam entsteht eine Gemeinschaft und damit ein Zusammenhalt.“

In der frei zu gestaltenden Geschichte können die verschiedenen Yogaübungen – auch Asanas (wie oben beschrieben) genannt und eingebunden werden. Beim Kinderyoga gibt es kein „richtig oder falsch“. Jedes Kind darf die Yogaübung so ausführen, wie es kann und möchte. Die Kinder erleben im Kinderyoga einen Raum, in dem sie aufatmen können, zur Ruhe kommen dürfen und gleichzeitigt gestärkt werden, ihre eigenen Kompetenzen zu finden und zeigen zu dürfen.

Kinder werden hier auch in ihrer Widerstandfähigkeit (Resilienz) gestärkt. Jedes Kind ist individuell und führt die entsprechende Yogaübung auf seine Art und Weise durch. Hier sollen die Kinder lernen dürfen, sich nicht mit anderen Kindern zu vergleichen, sondern vielmehr soll jedes Kind die Möglichkeit haben, bei sich zu sein, um die Übung für sich durchführen zu können. Die Geschichten können Sie fantasievoll und frei gestalten und zu jeder Zeit an den Themen ansetzen, die in der jeweiligen Einrichtung für die Kinder von Relevanz sind.

Yoga kann mit Hilfe von Materialien (Yoga-Karten-Set, Kinderyoga-Bücher) auch von jede/r Pädagog:in durchgeführt werden. Hierbei kommt es nicht darauf an, dass die entsprechende Yoga-Position perfekt durchgeführt wird, jedes Kind darf beispielsweise die Position “herabschauender Hund” auf seine Art und Weise durchführen.

Melanie Kohler (staatlich geprüfte Kinderyogalehrerin) für den QEZ Körper: Bewegung und Ernährung

Literatur:

Schöppel, S. (2017): Kinderyoga – bewirkt Großes bei unseren Kleinen. Pädiatrie & Pädologie, 52 (1), 26-31. Abrufbar unter: https://link.springer.com/article/10.1007/s00608-016-0437-x (zuletzt aufgerufen am 17.10.23)

Zillgen, H. (2022): Yoga in der Schule: Eine nicht-randomisierte kontrollierte explorative Studie. Abrufbar unter: https://refubium.fu-berlin.de/handle/fub188/34673 (zuletzt aufgerufen am 17.10.23)

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