element-i Sportfest für die Schulhüpfer:innen

Am Freitag, den 30. Juni, fand das erste regionale element-i Sportfest für alle Schulhüpfer:innen auf dem SSC-Gelände in Karlsruhe statt. Mit Hilfe der Fachschüler:innen der FDFP in Karlsruhe wurden neun verschiedene Sportstationen ausgearbeitet und vorbereitet. Daraus entstand ein bunter Mix aus Wettspielen: mal mit Bällen, mal mit Wäscheklammern, Schwämme und sogar Eiswürfel waren mit von der Partie. Es wurden sowohl die koordinativen Fähigkeiten als auch die motorischen Fähigkeiten wie Ausdauer und Schnelligkeit spielerisch abgefragt.

Die Idee für das Sportfest spukte dem Pädagogen Andrés Alva Nies aus dem Kinderhaus Sterngucker schon eine ganze Weile im Kopf herum. Die Pandemie machte der Umsetzung aber immer wieder einen Strich durch die Rechnung.

Nun kamen insgesamt 82 Kinder aus neun verschiedenen element-i Kinderhäusern auf der großen Wiese des SSC zusammen. Nach der Eröffnungsrede heizten die Fachschüler Kevin Hirt und Manuel Heinz den Kindern mit dem „Körperteilblues“ ordentlich ein (s. Foto). Und dann ging es auch schon los: es wurde gedribbelt, gerannt, geworfen, gesprungen, gekrabbelt und jongliert. Bei so vielen Aktivitäten mussten die Batterien der kleinen Sportler:innen natürlich auch wieder aufgeladen werden: Im Verpflegungs-Zelt konnten sich alle mit Äpfeln, Bananen und ausreichend Wasser versorgen.

Nach dem gemeinsamen Mittagessen wurden die Siegerteams geehrt. Jedes Kind bekam eine von Andrés organisierte Urkunde sowie eine Medaille übereicht. Stolz wie Bolle und über beide Ohren strahlend verließen die Kinder die Bühne. Die drei erstplatzierten Kinderhäuser standen damit auch fest: Das Kinderhaus Grünschnabel belegte den dritten Platz, die Nidos aus dem element-i Bildungshaus wurden Zweite. Beide Teams erhielten einen Pokal und es wurden zahlreiche Erinnerungsfotos für die Portfolio-Ordner gemacht. Den Siegerpokal erhielten die Kinder aus dem Kinderhaus Sterngucker.

„Mein Plan ist, das Sportfest ab sofort jährlich stattfinden zu lassen,“ so Initiator Andrés. „Ich möchte mich auch noch einmal ganz herzlich bei den Fachschüler:innen der FDFP für ihre tatkräftige Unterstützung bedanken.“

Wie der Stammgruppenprozess das kindliche Streben nach Autonomie unterstützt

Die Stammgruppe in den element-i Kinderhäusern wird für die Kinder gebildet, deren Interesse über den angebotenen Rahmen des Nests hinausgeht. Im ersten Lebensjahr des Kindes steht die Beantwortung des Bindungsbedürfnis des Säuglings im Vordergrund – der Autonomieanspruch des Kindes ist hier gering. Das Kind ist auf zuverlässige Bindungspersonen wie seine Eltern und/ oder außerfamiliäre Betreuungspersonen angewiesen und benötigt viel Unterstützung bei der Erfüllung primärer Grundbedürfnisse, wie Essen, Schlafen oder Nähe. Werden die Kinder älter, verändern sich auch die Anforderungen an die Lebenswelt Kita. Je älter ein Kind wird, desto mehr geht es um das Zutrauen von Entwicklungsschritten sowie die Annahme und Regulierung des kindlichen Autonomiebedürfnis. Etwa zwischen 1,5 und 2,5 Jahren entsteht bei den Kindern der Drang, die Welt um sich herum entdecken zu wollen. In dieser Altersspanne wachsen nahezu alle Kinder in den element-i Einrichtungen vom Nestbereich in die Stammgruppe und von dort flexibel in den offenen Kitabereich. Ein nach Autonomie (Selbstbestimmung, Selbstwirksamkeit, Selbstständigkeit) strebendes Kleinkind kann eine Herausforderung sein. Umso bedeutsamer ist es, sich immer wieder in die kindliche Perspektive hineinzuversetzen, um das eigene pädagogische Handeln an die jeweilige Entwicklungsphase anpassen und Verständnis für das kindliche Verhalten entwickeln zu können. Um den Stammgruppenprozess bestmöglich umsetzen zu können, ist das Wissen um die kindlichen Bedürfnisse während der Autonomiephase unabdingbar.

Autonomiephase in der kindlichen Entwicklung

„Bindung stärkt die kindliche Autonomie: der Gedanke, dass man ein kleines Kind durch Nähe und Geborgenheit verwöhnen könnte und dessen Unselbstständigkeit befördere, ist grundsätzlich falsch“ (Bongertz/ Retz 2021, S. 47).

Die Autonomiephase beginnt mit ungefähr 18 Monaten. Das kleine Kind erkennt sich erstmals selbst im Spiegel. Diese Selbsterkenntnis kann als Ausgangspunkt für das menschliche Streben nach Autonomie angesehen werden. Kinder entwickeln zunehmend einen eigenen Willen, äußern Wünsche und Vorstellungen. Das Streben nach Autonomie endet niemals und somit gibt es auch keine Altersspanne, die das Ende dieser Entwicklungsphase markiert. Ab dem Vor- und Grundschulalter reift das kindliche Gehirn schubweise und viele Kinder werden ab diesem Alter „vernünftiger“ und können mögliche Folgen ihres Verhaltens besser abschätzen. Zudem haben ältere Kinder Erfahrungen gesammelt, die das eigene Kompetenzerleben bestärkt haben, während ein Kind zwischen 1 bis 3 Jahren noch häufig die frustrierende Erfahrung macht „ich will das unbedingt allein schaffen, aber es gelingt mir einfach nicht“ (vgl. Bongertz/ Retz 2021).

Die Bedeutung der Autonomiephase für das pädagogische Handeln

Häufig geht die Autonomiephase mit intensiven und wechselhaften Gefühlen des Kindes einher. Dies ist nachvollziehbar, da vieles zum ersten Mal erlebt wird und auch die damit verbundenen Reize sehr intensiv sind. So hat beispielsweise ein zweijähriges Kind einen hohen Autonomieanspruch und ist gleichzeitig auf liebevolle und zuverlässige Bezugs- und Bindungspersonen angewiesen, die bereit dazu sind, regulierend und unterstützend die Gefühlsstürme auszuhalten und zu begleiten. Viele Kleinkinder neigen zu Wutausbrüchen. Einerseits entstehen diese, weil das Kind auf verbaler Ebene noch nicht so gut ausdrücken kann, was es möchte oder wie es ihm gerade geht. Das vermeintliche kindliche „Trotzen“ lässt sich vor allem auf die kindliche Gehirnentwicklung zurückführen. Um unsere Emotionen regulieren zu können, benötigen wir Menschen den präfrontalen Kortex. Das ist das kognitive Gehirn (Neokortex) und vor allem der Bereich, der im Stirnbereich oberhalb der Augenhöhle angesiedelt ist. Mit diesem können wir unter anderem aggressive Impulse beherrschen. Ausgerechnet dieser Bereich ist bei Babys und Kleinkindern rudimentär entwickelt und muss erst durch Übungen und wiederholte Erlebnisse zum Funktionieren gebracht werden. Bei einem für das Kleinkind erlebten Stresserlebnis, wie ein unangekündigter Spielabbruch oder ein ausgesprochenes Verbot durch einen Erwachsenen, übernimmt das emotionale Gehirn die Kontrolle und lässt daher das Kind instinktiv und impulsartig reagieren. Es wirft sich z.B. auf den Boden, schreit, spuckt, haut – ist emotional völlig außer sich zu sein. Somit trotzt das Kind in solchen Situationen nicht, sondern reagiert auf das Stresserlebnis aufgrund seines kognitiven Entwicklungsstandes altersentsprechend. Zwischen einem und vier Jahren benötigen Kinder die zuverlässige Unterstützung von außen. Autonomie und Bindung hängen zusammen: Nur durch Maßnahmen wie die empathische Fremdregulation durch Bindungspersonen kann Eigenregulation entstehen und sich zunehmend entwickeln (vgl. Graf / Seide 2021, S. 20ff.).

Autonomie im Kinderhaus fördern – aber wie?

Durch das individuelle Anerkennen des kindlichen Wunsches nach Autonomie kann das Kind wachsen und bleibt nicht abhängig und unselbstständig. Prozesse, wie das Rauswachsen aus dem Nestbereich in die Stammgruppe, müssen in einem ersten Schritt das kindliche Bedürfnis nach Verbundenheit in Form von verlässlichen Beziehungen und einem klar strukturierten, verstehbaren und wertvollen Alltag erfüllen, wie es auch die konzeptionelle Beschreibung der Leitlinie (verbundene) Autonomie vorsieht (vgl. Kammerlander et al. 2018, S. 7). Mit dem Wissen um die Entwicklungsphasen, in denen sich die Kinder befinden, sollten die Bedürfnisse nach Autonomie und Verbundenheit für die Ausgestaltung der Stammgruppe gleichermaßen im Fokus stehen.

Im Nest erhalten die Kinder durch ihren fest zugeordneten Raum und die verantwortlichen Bezugspersonen einen stabilen, gleichbleibenden Rahmen. Haben die Kinder die Sicherheit gefunden, die sie brauchen, werden bereits im Nest entsprechende und raumerweiternde Impulse angeboten. Häufig bildet sich aus mehreren Kindern des Nestbereichs eine “neue” Stammgruppe, oder sie ergänzen eine bereits bestehende Stammgruppe. Dabei kann entweder eine vertraute Betreuungsperson aus dem Nestbereich die Hauptverantwortung für die Stammgruppe übernehmen, indem sie gemeinsam mit den Kindern rauswächst, oder eine Betreuungsperson aus dem offenen Kitabereich.

Dem Nest entwachsen

Um autonom explorieren zu können, benötigt es diese sichere Basis für die Kinder. Entscheidend dabei sollte sein, ob ein Kind, individuell betrachtet, zufrieden und glücklich wirkt. Der Explorationsradius und Mut des Kindes werden dabei vom Temperament beeinflusst. So wird es Kinder geben, die für sich zufrieden im Sand spielen. Ein extrovertiertes Kind hingegen ist gerne mit anderen zusammen, blüht durch diese soziale Interaktion auf und stürmt bspw. mit anderen zur Rutsche. Wie eng die Stammgruppe im Kitaaltag begleitet werden sollte, hängt also stets von den Kindern ab. Einzelne Kinder brauchen eine kürzere Orientierungsphase in der Stammgruppe und können und wollen sich nach wenigen Wochen frei im Kinderhaus und nach ihren Interessen bewegen. Andere Kinder brauchen einen für sie überschaubaren und Sicherheit gebenden Kitaalltag über mehrere Monate hinweg, um sich sicher und selbständig im Kitaaltag zu fühlen. So ist zentrale Aufgabe der Betreuungspersonen, das einzelne Kind intensiv zu beobachten und aufgrund der Verhaltensweisen und Signale des Kindes individuell zu entscheiden, welcher Rahmen der geeignete ist. Um Beziehungen und Erfahrungen über die Stammgruppe hinaus aufbauen und sammeln zu können, empfiehlt es sich, dass einzelne Kinder allein an einer Intensivphase in einem Raum oder mit einer Pädagog*in ihrer Wahl teilnehmen können und sich so zunehmend als selbstwirksam erfahren.

Weitere Entwicklungsschritte ermöglichen

Wichtig ist, dass die Kinder der Stammgruppe von Beginn an die Möglichkeit haben, alle Funktionsbereiche der Kita flexibel und autonom zu erkunden und nicht als starre und feste Gruppe definiert werden. Um Kindern autonome Erfahrungen und Teilhabe zu ermöglichen, sollten sie daher selbstständig und individuell entscheiden dürfen, wie und wann sie sich flexibel aus der Stammgruppe herauslösen. Die Kinder wollen oft „allein“ die Welt erobern, brauchen aber in bestimmten Situationen die liebevolle und verlässliche Begleitung von Bezugspersonen. Die verbalen und nonverbalen Signale des Kindes sind durch die Betreuungspersonen stets zu beobachten, um das pädagogische Handeln responsiv danach ausrichten zu können. Unerlässlich dafür ist, dass alle Betreuungspersonen im Kinderhaus über den Stammgruppenprozess informiert sind und die Erwachsenen die Verantwortung für den Beziehungs- und Bindungsaufbau zu den Kindern übernehmen, so dass diese flexibel und frei aus der Stammgruppe in den offenen Bereich hineinwachsen können.

Nutzen Sie hierfür regelmäßig Settings wie Teamsitzungen, die Bildungsmatrix, Kindbesprechungen, um einen ganzheitlichen Blick auf ein Kind zu bekommen und das ganze Team über die Entwicklungsschritte der jeweiligen Kinder zu informieren. In Bezug auf die Entwicklungsthemen der jüngeren Kinder in der Einrichtung ist es hilfreich, Raumgestaltung, Materialauswahl und Impulsthemen aus kindlicher Perspektive zu bewerten und mit Blick auf das kindliche Bedürfnis nach Autonomie entsprechend anzupassen – besonders wenn für die Stammgruppenkinder bisher wenige Möglichkeiten zur Teilhabe vorhanden gewesen ist.

Mehr von Lisa Baganz

Literatur
Bongertz, Christiane; Retz, Eliane (2021): Wild Child. Entwicklung verstehen, Kleinkinder gelassen erziehen, Konflikte lösen. München: Piper
Graf, Danielle; Seide, Katja (2021): Das gewünschteste Wunschkind aller Zeiten treibt mich in den Wahnsinn. Der entspannte Weg durch die Trotzphase. Weinheim: Beltz
Kammerlander, Carola; Rehn, Marcus; Pädagogischer Leitungskreis der element-i Kinderhäuser (2018): Pädagogische Konzeption für die element-i Kinderhäuser. Stuttgart.

 

10 Jahre element-i Kinderhaus Rheinpiloten

Unser element-i Kinderhaus Rheinpiloten in Düsseldorf hat seinen 10. Geburtstag nachgefeiert. Außer dem Team und den Kindern waren auch einige Eltern und Großeltern dabei.

Viele bunte Luftballons und Fähnchen, mit denen das Team das Kinderhaus dekoriert hatte, haben für eine großartige Atmosphäre gesorgt. Die Kinder hatten jede Menge Spaß. Sie konnten sich Tattoos machen lassen, ihren eigenen Button erstellen und sich auf einer Hüpfburg austoben. Bei so viel Action musste natürlich auch die Möglichkeit zur Stärkung her: Mit Hot-Dogs, Popcorn und Eis konnten die großen und kleinen Gäste glücklich gemacht werden.

 

 

 

Konzept-e beim CSD 2023 in Stuttgart

Vor 54 Jahren, in den frühen Morgenstunden des 28. Juni 1969 standen zum ersten Mal in der Geschichte in einer Bar namens Stonewall Inn in der Christopher Street in Greenwich Village, New York, Dragqueens und Homosexuelle auf, um sich gegen die damals vorherrschende Polizeigewalt und -willkür zur Wehr zu setzen. Daraus resultierte eine friedliche und bunte Protestbewegung, die dafür gesorgt hat, dass queere Menschen zwischenzeitlich in der Mitte der Gesellschaft angekommen sind. Trotzdem wird Homosexualität immer noch in 66 Staaten strafrechtlich verfolgt, in 12 Ländern droht Lesben und Schwulen sogar die Todesstrafe. Und leider gibt es auch in demokratischen Ländern wie Deutschland wieder einen deutlichen Anstieg queer-feindlicher Übergriffe und aggressiver Stimmungen gegen queere Menschen. Daher lautet das Motto der diesjährigen CSD-Veranstaltung in Stuttgart: „Nicht mit uns! Gemeinsam sicher und stark“. Dem wollen sich auch die beiden element-i Pädagoginnen Ann-Katrin Neef und Eva Bohnert anschließen und rufen im Trägernetzwerk die Kolleginnen und Kollegen auf, bei der CSD-Parade in Stuttgart am 29. Juli mitzulaufen.

Eva und Ann-Katrin, ihr organisiert für die CSD-Veranstaltung in Stuttgart am 29. Juli eine Laufgruppe. Was ist eure Motivation?

Eva Bohnert: Als Arbeitgeber, der die Werte von Vielfalt und Inklusion hochhält, sehen wir den Christopher Street Day als eine Gelegenheit, unsere Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinschaft auszudrücken. Wir möchten Solidarität zeigen und eine Botschaft der Gleichberechtigung und Akzeptanz verbreiten.

Ann-Katrin Neef: Genau! Der Christopher Street Day ist eine wichtige Veranstaltung, die nicht nur die Rechte von LGBTQ+-Menschen feiert, sondern auch darauf aufmerksam macht, dass es noch viel zu tun gibt, um Diskriminierung zu bekämpfen. Als Unternehmen möchten wir unseren Beitrag leisten und uns für eine inklusive Gesellschaft einsetzen.

Wie bereitet ihr euch als Team auf den Christopher Street Day vor?

Ann-Katrin Neef: Wir haben die Kolleginnen und Kollegen per E-Mail informiert, wofür der CSD steht, über unsere Teilnahme und warum wir als Unternehmen, aber auch als Gemeinschaft teilnehmen möchten. Außerdem haben wir Ideen und Vorschläge gesammelt, wie wir unsere Teilnahme am besten gestalten können. Es geht darum, eine positive und respektvolle Botschaft zu senden.

Welche Bedeutung hat die Teilnahme von Konzept-e am Christopher Street Day für euch persönlich?

Ann-Katrin Neef: Für mich persönlich ist es eine Möglichkeit, meine Unterstützung für Freiheit und Gleichberechtigung zum Ausdruck zu bringen. Es ist wichtig, sich für die Rechte von LGBTQ+-Menschen einzusetzen und zu zeigen, dass Diskriminierung keinen Platz in unserer Gesellschaft hat. Ich freue mich darauf, ein Teil dieser bewegenden Veranstaltung zu sein.

Eva Bohnert: Bei Konzept-e und in den element-i Einrichtungen leben wir Vielfalt. Daher bedeutet die Teilnahme als Unternehmen für mich, dass ich meinen persönlichen Werten treu bleibe. Es ist eine Gelegenheit, als offener Arbeitgeber sichtbar zu sein und zu zeigen, dass wir für Vielfalt und Inklusion stehen.

Was erhofft ihr euch von eurer Teilnahme am Christopher Street Day?

Eva Bohnert: Wir hoffen, dass unsere Teilnahme am Christopher Street Day ein positives Signal sendet und andere Unternehmen und Organisationen dazu ermutigt, sich ebenfalls für Vielfalt und Inklusion einzusetzen. Wir möchten Bewusstsein schaffen, Dialoge fördern und dazu beitragen, dass LGBTQ+-Menschen in allen Bereichen des Lebens akzeptiert und respektiert werden.

Ann-Katrin Neef: Genau! Bei uns arbeiten Menschen jeglichen Alters, unterschiedlichster Herkunft, sexueller Identität und Menschen mit Behinderungen. Wir stehen für Vielfalt und hinter Vielfalt, daher ist es uns wichtig, dass wir gemeinsam eine starke Stimme für Gleichberechtigung erheben. Denn wir sind der Überzeugung, dass eine diverse Arbeitskultur bereichernd ist und viele Vorteile mit sich bringt.

Eva Bohnert: Wir planen auch, vor, nach und während der Veranstaltung unsere Social Media-Kanäle zu nutzen, um alles zu dokumentieren und unsere Unterstützung für die LGBTQ+-Gemeinschaft online zu teilen. Wir möchten andere ermutigen, sich uns anzuschließen und ihre Stimme ebenfalls zu erheben.

Vielen Dank für eure Zeit und eure Einblicke! Es ist toll, wie Konzept-e sich für Vielfalt und Inklusion einsetzt und als Unternehmen aktiv am Christopher Street Day teilnimmt.

Ann-Katrin Neef: Nicht nur als Unternehmen, sondern auch als Gemeinschaft. Bei uns kann jede:r mitlaufen, der oder die möchte. Egal, ob hetero, homo, queer, alt oder jung, Stuttgarter:in oder Karlsruher:in.

Wir wünschen euch viel Erfolg bei eurer geplanten Teilnahme und hoffen, dass eure Bemühungen zu einer positiven Veränderung beitragen!

 

 

 

Potentiale – wie Unternehmen ihre Mitarbeiter:innen entwickeln

In unterschiedlichen Bereichen kommen wir mit dem Begriff „Potential“ in Berührung. Wie hoch ist das Wachstumspotential von China im Vergleich zu Deutschland Welche Potentiale liegen in Veränderungsprozessen? Wieviel Potential hat Mitarbeiter:in X, um als Führungskraft perspektivisch durchzustarten? Übergeordnet betrachtet stellt sich also die Frage „Was ist noch möglich und wieviel Sinn macht es Energie, Zeit und Geld zu investieren?“ Aus Sicht der Unternehmen ist diese Frage essenziell, um agil und wettbewerbsfähig zu bleiben. Auf Grund der demografischen Entwicklung – rückläufige Geburten und zunehmende Überalterung der Gesellschaft – fehlen in Deutschland kurz- bis mittelfristig sehr viele Arbeitskräfte (Scheele 2022, S. 3). Die verbliebenen Fachkräfte sind mitunter in einer vermeintlich komfortablen Situation: Sie können sich die Unternehmen aussuchen und nicht länger die Unternehmen die Fachkräfte (Vehr 2002, S. 2). Demzufolge müssen sich Unternehmen zwangsläufig die Frage stellen, welche Potentiale im eigenen Unternehmen vorliegen, um die definierten Ziele zu erreichen. Die internen Mitarbeiter:innen haben eine entscheidende Rolle, wenn Strategien für die Zukunft geplant werden. Meinen Blick möchte ich darauf richten, wie die noch unentdeckten Führungskräfte von morgen, sogenannte Potentialträger, zielgerichtet an Führungstätigkeiten herangeführt werden.

Zielgerichtete Förderung

Bezogen auf die element-i Kinderhäuser ist eine der Kernaufgaben der Teamleitungen, die Kompetenzen der Mitarbeiter:innen weiterzuentwickeln, um zum einen die Qualität des Hauses auf der Ergebnisebene zu sichern und zum anderen den Mitarbeiter:innen aktiv die Möglichkeit zu geben, fachlich und persönlich voran zu kommen. Anders ausgedrückt, werden Zeit, Energie und Geld investiert, um einen positiven Effekt in der Zukunft zu generieren. Dabei wird mit Prognosen und Wahrscheinlichkeiten gearbeitet. Ein angestrebter positiver Effekt kann eintreten, er kann aber auch ausbleiben. Dennoch hat Potentialentwicklung wenig mit Zufällen zu tun, vielmehr mit einer zielgerichteten Steuerung, häufig initiiert durch die verantwortlichen Führungskräfte. Ich gehe im Folgenden darauf ein, wie systematisch man den Potentialen innerhalb des Unternehmens auf den Grund gehen kann.

Potentiale wahrnehmen

Potentiale sind beobachtbar und messbar, da es sich um stabile Eigenschaften handelt. Eine „gute“ Mitarbeiterin bleibt eine gute Mitarbeiterin, selbst an einem für sie schlechten Arbeitstag. Warum ist das so? Stellen Sie sich eine Pädagogin vor, die offen für neue Ideen ist, selbst innovativ agiert sowie konstruktiv denkt und kommunikativ ist. Diese Eigenschaften sind ein Teil ihres Selbstkonzeptes. Diese Mitarbeiterin macht sich nicht jeden Morgen Gedanken darüber, ob sie heute kommunikativ oder konstruktiv sein wird. Sie ist, wie sie ist. Diese Eigenschaften spiegeln sich in ihrer Denkweise und ihrem Handeln wider und sind somit, gemessen über einen längeren Zeitraum, beobachtbar und verifizierbar (Eichinger & Lombardo, 2000, S. 321ff.). Die „gute Pädagogin“ dient hierbei als Metapher, um aufzuzeigen, dass Eigenschaften, die beispielweise einer Führungstätigkeit zuträglich sind, durch systematische Beobachtung herausgefiltert werden können. Die Anforderungen, welche an die Führungskräfte gestellt werden, liegen darin, die Facetten der Eigenschaften wahrzunehmen, ihnen mit Neugier nachzugehen, sie in den Gesamtkontext einzuordnen und weiterzuentwickeln.

„Eine «Potenzialeinschätzung», die die bisherige Leistung ausklammert oder nur unzureichend einbezieht, verdient diesen Namen nicht. «Potenzial» kann nicht nur nach dem «Prinzip Hoffnung» zuerkannt werden, sondern muss auf der Grundlage bisheriger Leistungen begründbar und auf die Zukunft extrapolierbar sein“ (Jetter 2009, S. 13).

An Herausforderungen wachsen

Ein Unternehmen braucht eine klare Vorstellung davon, wie und wohin sich Potentialträger entwickeln sollen. Auf diesem Weg müssen die Potentialträger aktiv und transparent „mitgenommen“ werden. Beispielsweise indem sie Chancen erhalten, sich aktiv mit ihren Kompetenzen auseinandersetzen und zu wachsen. Es werden ihnen Aufgaben übertragen, die sie herausfordern. Die Ergebnisse werden wiederum reflektiert und analysiert, sodass eine Weiterentwicklung sichergestellt und der weitere Weg geebnet werden kann. Dies wird die sie zusätzlich motivieren, da ihre Fähigkeiten wahrgenommen werden und sie zudem die Möglichkeit haben, ihre Fähigkeiten anzuwenden. In der Folge werden ihre Handlungen sicherer und das Wissen verfestigt sich durch die erlebte Praxis. „Wer wäre besser dafür geeignet als diejenigen, die darauf brennen, ihre Fähigkeiten unter Beweis zu stellen und nichts lieber tun, als an neuen Herausforderungen zu wachsen“ (Jetter 2009, S. 26).

Klare Erwartungen

Klare Erwartungen sind unabdingbar, um sowohl den Potentialträgern eine Orientierung zu bieten und gleichzeitig den „Entwicklern“ einen Ansatzpunkt zu geben, woran mit den potenziellen Führungskräften gearbeitet werden muss. Im Fokus stehen personale, soziale und methodische Kompetenzen, die im ersten Schritt gesichtet werden müssen. Nach Feststellung eines Ist-Standes beginnt die eigentliche Arbeit der Potentialentwicklung; entsprechende Maßnahmen werden hierzu entwickelt. Aufgaben werden übertragen, Ziele werden umgesetzt und Reflexionsprozesse angestoßen. Nach einer Umsetzungsphase werden die Veränderungen begutachtet und bewertet. Anders ausgedrückt: Der Erfolg wird gemessen; und damit beginnt der Prozess von vorn. Hierbei handelt es sich um Kompetenzmodelle, die unternehmensspezifisch ausgearbeitet werden, um zielgenau und systematisch die Talententwicklung passend zum jeweiligen Unternehmen sicherzustellen (Bergner et al. 2016, S. 329). In diesen Kompetenzmodellen ist die Unternehmensphilosophie und Führungskultur mit eingearbeitet, sodass elementare Werte des Unternehmens von Führungsgeneration zu Führungsgeneration weitergetragen und verinnerlicht werden. Bei KONZEPT-E spielt beispielweise der Slogan #eskommtaufmichan eine gewichtige Rolle und zeigt auf, dass Selbstführung und Verantwortungsbewusstsein wichtige Werte sind, mit denen sich die Mitarbeiter:innen identifizieren.

Beidseitiger Gewinn

Gelingt die Entwicklung von personellen Ressourcen oder Potentialen, ist das ein Gewinn für beide Seiten – eine so genannte win-win-Situation: das Unternehmen wie auch die Mitarbeiter:innen haben Vorteile davon.
Das Ziel, Führungskraft zu werden, kann ein Weg sein, es muss aber nicht zwingend angestrebt werden. Bei der Potentialentwicklung geht es primär um Entwicklung. Die Entwicklung von Mitarbeiter:innen verläuft selten linear, Ziele verändern sich, ebenso die Situationen in den Unternehmen und somit auch die internen Stellen, welche perspektivisch zu besetzen sind. Somit handelt es sich um einen agilen Prozess, bei welchem es aus Sicht der Unternehmen darum geht, unterschiedlichen Menschen mit unterschiedlichen Ambitionen unterschiedliche Tätigkeitsfelder anzubieten, um innerhalb des Unternehmens auf lange Sicht Fuß zu fassen. Zielführend ist daher eine breit angelegte Strategie, um Talenten im Unternehmen Chancen zu eröffnen. Ebenso haben die Potentialträger die Verantwortung, sich zu positionieren, um dem Unternehmen zu signalisieren, dass sie sich mit den Werten und Inhalten identifizieren und sich weiterentwickeln möchten.

Mehr von Benjamin Decker

Literatur

Bergner, S., Kreuzthaler, A., & Rybnicek, R. (2016). Kompetenzgeleitete Entwicklung von Führungskräften. In J. Felfe, & R. van Dick, Wirtschaftspsychologisches Praxiswissen für Fach- und Führungskräfte (S. 329-330)). Berlin Heidelberg: Springer Reference Psychology.

Eichinger, R., & Lombardo, M. (2000). Human Resource Management. High potentials as high learnes, S. 321 – 329.

Jetter, W. (2009). Abschied vom Assessment Center. In U. Pekruhl, Jahrbuch 2009 (S. 13). Zürich: Weka Verlag.

Scheele, D. (17. Juli 2022). Die Arbeit wird uns nicht ausgehen – aber… WirtschaftsWoche (Ausgabe 28), S. 3.

Vehr, V. (August 2002). Ich bin dann mal weg – Von der Bedeutung der Führung und Mehr. OMNIdirekt (Ausgabe 13), S. 1-3.

 

Energiebündel feiert 10-jähriges Jubiläum nach

Im Jahr 2020 wurde das element-i Kinderhaus Energiebündel 10 Jahre alt, doch die Jubiläumsfeier musste wegen Corona warten. Nun konnte letzte Woche endlich in Form eines Sommerfestes nachgefeiert werden.

Und es wurde einiges geboten! Es gab eine Hüpfburg, eine Tattoo-Station, eine Fotobox und sogar echte Eulen. Eine Gruppe von Kindern hat über Monate eine Zaubershow „Zauber, Zauber“ vorbereitet und am Jubiläumsfest aufgeführt.

Der Elternbeirat sowie die EnBW unterstützte das Energiebündel-Team bei der Planung und Organisation. Auch an Verpflegung hat es nicht gemangelt: Die EnBW hat gegrillt, die Eltern brachten Salate und Kuchen mit und zum Nachtisch gab es Eis. Teilgenommen am Fest haben nicht nur die Pädagog:innen, die Kinder und ihre Eltern, Mitarbeiter:innen und ehemalige Mitarbeiter:innen der EnBW, sondern auch Konzept-e Geschäftsführerin Waltraud Weegmann. Sie brachte Jubiläumsgeschenke mit und betonte in ihrer Rede die gute Zusammenarbeit zwischen Kinderhaus, Elternbeirat und der EnBW.

Jede:r ist irgendwie anders – Vielfalt leben: Eine inklusive Umgebung für Kinder fördern

„Vielfalt leben“ ist ein Grundsatz der pädagogischen Arbeit und Teil der element-i Organisationskultur. In den Teams der element-i Einrichtungen arbeiten Menschen zusammen, die durch unterschiedliche Erfahrungen und Lebensrealitäten geprägt sind, sowie in der täglichen Interaktion mit den Kindern ihre individuellen Stärken und Kompetenzen sichtbar werden lassen.

Vielfalt heißt auch Multiprofessionalität

All diese Menschen sind unterschiedlich ausgebildet und arbeiten bei element-i in gemeinsam in multiprofessionellen Teams. Es gibt staatlich anerkannte Erzieher:innen, Diplom-Pädagog:innen, ausländische Fachkräfte (mit im Ausland erworbenen frühpädagogischen Qualifikationen), Quereinsteiger:innen mit künstlerischem, handwerklich-technischem oder geistes- und naturwissenschaftlichem Background, Köche und Köchinnen, Azubis sowie Schulpraktikant:innen und viele mehr. Diese Vielfalt ist eine Bereicherung, macht die Arbeit mit den Kindern so wertvoll und die Zusammenarbeit spannend, aufregend und lebenswert.

Was die Kolleg:innen in den Einrichtungen auf der anderen Seite verbindet, sind Motivation und die Bereitschaft, empathische und feinfühlige Beziehungen mit den Kindern einzugehen. Um an den konkreten Lebensrealitäten der Familien bestmöglich ansetzen zu können, ist für element-i eine hohe Sozialraumorientierung in den Einrichtungen ein wichtiger Anspruch. Die Erzieher:innen unterstützen die Kinder bei der Eroberung ihrer Nahräume durch sinnvolle Kooperationen im Stadtteil/Quartier und durch alltägliche Dinge, wie Einkaufen gehen, die Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs oder das Besuchen von nahegelegenen Spielplätzen. Das bedeutet: Die Kinder werden dabei unterstützt, ihre Welt zu erkunden, indem sie aufmerksam und vorurteilsfrei soziale, natürliche und kulturelle Bezüge aufgezeigt bekommen. Die element-i Kinderhäuser sind ein familienergänzender Teil der Lebenswelt der Kinder. So berücksichtigen die Erzieher:innen im pädagogischen Handeln die individuelle Familiensituation. Denn wie jedes einzelne Kind sich in der Lebenswelt Kita/Schule verhält, hängt maßgeblich von den individuellen Erfahrungen ab, die es in seiner Familie sammelt.

Was bedeutet Inklusion in der Kita?

Alle Kinder werden in den element-i Kinderhäusern gemeinsam betreut und erfahren in ihrer Vielfalt Akzeptanz und Wertschätzung. Die Fachkräfte üben und lernen mit den Kindern, sich gegenseitig zu achten. Wichtig sind Barrierefreiheit und der Abbau nicht-baulicher, sprachlicher, kultureller, vorurteilsbezogener und sozialer Hindernisse.

(Selbst-)Reflektion als entscheidender Faktor

Damit so viele unterschiedliche Menschen gut miteinander arbeiten können, gilt es, dass jede:r Einzelne sich immer wieder in der eigenen Haltung, im eigenen Handeln selbstkritisch reflektiert und alle Beteiligten sich gegenseitig respektvoll unterstützen. Dafür ist jedes einzelne Teammitglied gefordert: Wenn völlig unterschiedliche Perspektiven und Lebenserfahrungen zusammentreffen, braucht es Toleranz, Akzeptanz und Einfühlungsvermögen. So laufen in Spanien Arbeitsprozesse möglicherweise anders ab als in Deutschland. Ein 55-Jähriger wird anders an Aufgaben herangehen als eine 25-Jährige.

Die enge Zusammenarbeit im Kinderhaus berührt immer verschiedene Aspekte der Lebensrealitäten jedes Einzelnen. Die Teams sind ein Spiegel der Gesellschaft. So lernen die Kinder tagtäglich von Anfang an, mit unterschiedlichen Charakteren und Arbeitsweisen umzugehen. Sie lernen, Vielfalt zu leben.

„Vielfalt leben“ bietet allen die Chance, Unterschiedlichkeiten und Gemeinsamkeiten kennen und schätzen zu lernen. „Vielfalt leben“ fordert auf, Konflikte und Bedürfnisse anzusprechen und konstruktiv an ihrer Bearbeitung mitzuwirken. „Vielfalt leben“ bedeutet, Verantwortung zu übernehmen für eine chancen- und bildungsgerechte Gesellschaft von morgen.

Mehr von Lisa Baganz

Wir machen mit! – beim 16. AOK Firmenlauf in Stuttgart

24 element-i Mitarbeiter:innen sind bei sommerlichen, aber nicht zu warmen Temperaturen beim 16. AOK Firmenlauf Stuttgart an den Start gegangen. Das Team Gesundheit, Kolleginnen des Vereins Vielfalt in Sport und Kultur, hat bereits zum zweiten Mal zum Mitmachen aufgerufen. „Wir wollen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter bewegen. Zum einen im Büro durch Übungen gegen die klassischen Schreibtisch-Erkrankungen. Zum anderen auch außerhalb der Arbeit. Daher freuen wir uns besonders über alle Teilnehmenden, die sichtlich Spaß hatten“, betont Kathrin Kleefisch vom VSK.

Das Ziel des Vereins Vielfalt in Sport und Kultur e.V. ist es, Angebote aus den Bereichen Sport und Kultur in Kooperation mit verschiedenen Einrichtungen Kindern und Senioren vor Ort zu ermöglichen. Hier geht es zu den Angeboten für die Kinder: Kindersport – Vielfalt in Sport und Kultur e.V. (vielfalt-sport-kultur.de). Hier das Programm für die Erwachsenen: Fitness – Vielfalt in Sport und Kultur e.V. (vielfalt-sport-kultur.de). Darunter auch Videos der „Bewegten Pause“ – ein Teil des Konzeptes für betriebliches Gesundheitsmanagement: Bewegte Pause – Vielfalt in Sport und Kultur e.V. (vielfalt-sport-kultur.de)

Resilienz stärken – durch das Erleben des Naturraums

In der Kita steht ein Waldtag an, und die Kinder freuen sich, dass es los geht. Im Wald angekommen, rennen sie zu dem kleinen Strauch, der beim letzten Waldtag noch geblüht hat. Sie entdecken Tierspuren in ihrem Lager, bei dem das Dach eingestürzt ist. Sie sehen, dass der Boden trocken ist, und entdecken einen neuen Baumstamm, auf den sie heute klettern könnten. Nach und nach gestaltet sich ein Tag mit vielen Fragen, Möglichkeiten und Herausforderungen, aus dem die Kinder gestärkt hervorgehen können. Dabei hat jedes Kind Chancen, sich eigene Herausforderungen zu suchen, seinem aktuellen Interesse zu folgen und sich, dem eigenen Entwicklungsstand entsprechend, seine Umwelt zu erschließen.

Kinder sind neugierig, frei und motiviert, Neues zu erfahren. Sie sind interessiert und wollen selbst entdecken, was in ihrer Umwelt passiert und es im Naturraum zu erforschen gibt. Das „Lernen im Naturraum wird als Konstruktionsprozess verstanden, der sowohl aus innerer Motivation heraus als auch durch die Interaktion mit anderen gelingt“ (Wolfram 2021, S. 16). Als pädagogische Fachkräfte begleiten wir hierbei die Kinder und stoßen Bildungs- und Entwicklungsprozesse an. Wir können Kindern einen Rahmen geben, in dem sie eine wichtige Basiskompetenz – die Resilienz – ausbauen können. Mit Blick auf das Modell der 7 Säulen der Resilienz werden Grundhaltungen beschrieben, die dazu beitragen, resilienter zu werden. Diese werden wiederum durch individuelle Schutzfaktoren beeinflusst und gestützt (vgl. Morel 2021). Im Naturraum können diese Grundhaltungen gefördert werden. Und Sie als pädagogische Fachkraft können die Kinder dabei unterstützen.

Selbstwirksamkeit – Selbstbewusstsein

Um sich als selbstwirksam zu erleben, müssen Herausforderungen aus eigener Kraft gemeistert werden. Dies beinhaltet die innere Überzeugung, die notwendigen Fähigkeiten zu besitzen und einsetzen zu können. Nur durch Erfahrung und das eigene Tun erleben sich Kinder als selbstwirksam und entdecken zunehmend neue Kompetenzen und Fähigkeiten, die sie weiter ausbilden (vgl. Morel 2021). Kinder im Naturraum erleben sich in hohem Maße als selbstwirksam, indem sie aktiv ihren Tag mitgestalten, forschende Fragen stellen und vor körperliche und psychische Herausforderungen gestellt sind. Sie erleben Erfolge, wenn sie beispielsweise von einem Baumstamm springen, selbständig balancieren oder es schaffen, einen Hügel zu erklimmen. Sie können ihrer Kreativität freien Lauf lassen, mit Naturmaterialien etwas erschaffen und gestalten. Dabei setzen sie sich gleichzeitig mit anderen Kindern auseinander und erleben durch Kommunikation, Interaktion und Aushandlungsprozesse ihre Selbstwirksamkeit. Wir können die Kinder unterstützen, indem wir sie motivieren und ihnen Dinge zutrauen. Um die Kinder nicht zu über- oder unterfordern, sollten wir mit den Kindern in einen Dialog gehen, sowie die individuellen Fähigkeiten und Interessen in den Blick nehmen. Durch das Setzen von Impulsen können die Kinder darin unterstützt werden, Lösungsmöglichkeiten zu finden und Neues zu versuchen.

Lösungsorientierung

Die Lösungsorientierung beschreibt eine innere Haltung, Problemen und Herausforderungen mit Blick auf den Zielzustand zu begegnen und zu überlegen, wie ich dieses Ziel erreichen kann. Um ein Ziel im Blick zu haben und sich auf den Weg zu machen, gehört auch ein gewisses Selbstbewusstsein und das Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten, den Zielzustand zu erreichen (vgl. Morel 2021). Wenn Kinder vor einer neuen Herausforderung stehen, haben sie eine intrinsische Motivation, eine Lösung zu finden. Nach dem Motto „geht nicht, gibt’s nicht“ beginnen Kinder aktiv zu werden und probieren unterschiedliche Wege aus, bis das gewünschte Ergebnis erreicht ist, wobei ihre Frustrationstoleranz gefördert wird. Kinder sind kreativ und kommen auf Lösungen, auf welche wir selbst nie gekommen wären. Durch ihre gemachten Erfahrungen haben sie bei weiterer Herausforderung bereits Erfahrungswerte, auf die sie aufbauen können. Wir als Fachkräfte können die Kinder wiederrum durch Impulse unterstützen und sie durch Fragen zu weiteren Lösungsmöglichkeiten anregen. Begeben Sie sich mit den Kindern in einen ko-konstruktiven Prozess ohne vorgefertigte Lösungen vorzugeben.

Netzwerkarbeit

Kinder brauchen andere Kinder, um gemeinsam Lösungen zu finden, miteinander zu kommunizieren und ihre sozialen Kompetenzen auszubauen. Für die frühkindliche Entwicklung ist es außerdem wichtig, dass Kinder feste Bezugspersonen haben, zu denen sie eine Bindung aufbauen. Wenn sie diesen Rückhalt erfahren, können sie explorieren und sich entfalten. Im Naturraum erfahren Kinder auch, dass es für bestimmte Prozesse weitere Personen braucht, um ein Ziel zu erreichen. So gibt es bei gemeinschaftlichen Projekten, wie beispielsweise eine Ast-Hütte zu bauen, verschiedene Aufgaben, die erledigt werden müssen. Jeder kann sich mit seinen individuellen Fähigkeiten einbringen und seinen Teil zum Gelingen des Ganzen beitragen. Ein gutes Netzwerk und die Sicherheit, sich auf andere verlassen zu können, tragen dazu bei, resilienter zu werden. Durch frühe Erfahrungen im Naturraum verinnerlichen Kinder, dass man gemeinsam etwas erreichen kann, Hilfe annehmen und einfordern darf. Ob sich Kinder im Naturraum gegenseitig unterstützen oder ob wir als Erwachsene unserer Fähigkeiten einsetzen ist dabei unwichtig. Wichtig ist, dass die Kinder erleben, dass jeder mit seinen Fähigkeiten wertvoll ist und wirken kann.

Akzeptanz

Die Natur zeigt uns deutlich, dass es Dinge gibt, auf die wir keinen Einfluss haben. Nehmen wir beispielsweise das Wetter. Ein Kind freut sich darauf, heute im Wald auf Bäume zu klettern. Da es viel geregnet hat, sind die Stämme rutschig und Klettern nicht möglich. Das Kind versucht es mehrmals, rutscht jedoch immer wieder ab. Das Kind könnte nun für den Rest des Ausflugs schmollen oder sich eine andere Beschäftigung sich. Es geht also darum, die Situation zu akzeptieren, wie sie ist, und das Beste daraus zu machen. Gerade im Naturraum sind viele Situationen unveränderbar und müssen akzeptiert werden. Kindern lernen so mit eventuellem Frust umzugehen, ihre Gefühle wahrzunehmen und einen Weg raus aus der Frustration zu finden. Wir können die Kinder dabei unterstützen, indem wir ihre Gefühle ernst nehmen und mit ihnen darüber sprechen, wie sie mit ihrem Frust umgehen können. Hier lernen Kinder auch Verantwortung zu übernehmen, indem sie einen guten Umgang mit der Situation finden.

Verantwortungsbewusstsein – Selbstverantwortung

In der Säule des Verantwortungsbewusstseins wird deutlich, dass jeder für sich selbst und seine Entscheidungen verantwortlich ist und die Folgen seines Handels abschätzen muss. Wenn jemand bereit ist, Verantwortung zu übernehmen, wird er gleichzeitig dazu befähigt, eigenverantwortlich zu handeln. Die Kinder kennen beispielsweise die Regel, sich nicht von der Gruppe, aus Sichtweite der Fachkräfte, begeben zu dürfen. Jedoch liegt es in ihrer Verantwortung, diese Regel einzuhalten. Indem die Kinder Regeln einhalten und sie verstehbar sind, bilden sie ihre Selbstverantwortung weiter aus. Wir Erwachsenen sind hier Vorbilder für die Kinder und haben die Aufgabe, ihnen Regeln nahe zu bringen und verstehbar zu machen. Im Dialog mit uns und im Erleben von gemeinschaftlichen Projekten, erlernen die Kinder die Notwendigkeit, Verantwortung im Naturraum zu übernehmen und somit selbstverantwortlich zu handeln. Indem sie eine persönliche Verbindung zur Natur herstellen, erleben sie sich gleichzeitig als Gast und entwickeln ein Verantwortungsbewusstsein der Natur gegenüber. Sie erfahren mit Unterstützung von uns, welche Folgen ihr eigenes Handeln haben kann und werden dadurch sensibilisiert und motiviert, sich mit ökonomischen und ökologischen Folgen auseinanderzusetzen (vgl. Wolfram 2021, S. 22).

Zukunftsorientierung

Mit Blick auf die Verantwortung für die Natur kann eine Brücke in die Zukunftsorientierung geschlagen werden. Es geht um die innere Haltung, die eigene Zukunft aktiv mitgestalten zu wollen. Im Rahmen der Bildung für nachhaltige Entwicklung – ein Grundgedanke der Naturraumpädagogik (vgl. Wolfram 2021, S. 18) – können sich Kinder im Naturraum als aktive Gestalter ihrer Umwelt erleben. Indem wir die Interessen der Kinder wahrnehmen, können Projekte entstehen, wie die Natur geschützt werden kann. Wir können den Kindern als Vorbilder dienen und mit ihnen entdecken, wo wir im Alltag achtsam und nachhaltig mit der Natur umgehen können. Indem wir mit den Kindern aktive Gestalter werden, können wir einer positiven Entwicklung des Naturraums optimistisch entgegenblicken.

Optimismus

Optimistisches Denken und Handeln entwickelt sich aufgrund von Erfahrungen, Herausforderungen meistern zu können und in allem etwas Gutes zu sehen. Indem sich Kinder als selbstwirksam im Naturraum erleben, lernen, Lösungen zu finden, und viele Möglichkeiten bekommen, ihren Tag zu gestalten, können sie eine optimistische Einstellung entwickeln, welche sie in ihrem Alltag prägen wird. Wir können zur Entwicklung eines gesunden Optimismus beitragen, indem wir Vorbild für die Kinder sind, mit ihnen in einen Dialog gehen, Gefühle ernst nehmen und selbst optimistisch sind. Wir können uns hierbei selbst hinterfragen, wie optimistisch wir einem Tag entgegenblicken – besonders wenn wir mit den Kindern im Naturraum unterwegs sind und keinen Einfluss auf das Wetter oder die Herausforderungen haben, die auf uns zukommen. Bei schlechtem Wetter können wir sicher noch viel von den Kindern lernen, auch im Regen Vorteile zu sehen und offen dafür zu sein, Neues zu entdecken, was für uns sonst im Verborgenen bleibt. Mit einem gesunden Optimismus kann jeder Tag ein guter Tag sein.

Insgesamt gibt es unzählige Situationen, in denen Kinder im Naturraum in ihrer Resilienz gefördert werden und sie durch das eigene Tun erfahren, was sie alles bewirken können. Zum Naturraum gehört natürlich nicht nur der Wald, sondern auch der Garten in der Kita, die Felder und Wiesen um sie herum. Kinder brauchen nicht viel, um sich zu entfalten. In der Kita jedoch brauchen sie uns, um rauszukommen, den Naturraum zu entdecken und jeden Tag ein bisschen stärker zu werden.

Mehr von Svenja Korber

Literatur:
Wolfram, Anke (2021): Handbuch Naturraumpädagogik. Überarbeitete Neuauflage. Freiburg: Herder
Morel, Emilia & Books-World (2021): Die 7 Säulen der Resilienz. Independently published

Fahrradtouren mit Kindern

Endlich Wochenende, die Sonne zeigt sich, trotzdem ist es nicht zu heiß und es zieht uns nach draußen in die Natur. Die Fahrräder stehen in der Garage griffbereit, ein Ausflug wäre schön, doch wohin? Welche Radtouren bieten sich mit Kindern an?

Beim Fahrradfahren mit Kindern ist es wichtig, die Streckenlänge und auch die Schwierigkeit der Tour dem Alter des Kindes anzupassen. Gemütliche Routen mit wenig Straßenverkehr und wenig Steigung sind ideal.

Tipps zur Planung der Fahrradtour finden Sie hier.

Eine gemütliche Route vorbei an Spielplätzen ganz in Ihrer Nähe? Hier können Sie Fahrradtouren in Baden-Württemberg nach Länge, Dauer und Region gefiltert suchen.

Wir wünschen viel Spaß beim gemeinsamen Radeln!