Pralinen und Müsli für den guten Zweck

Die Kinder aus dem element-i Kinderhaus WiKi in Friedrichshafen haben in den Gemeinschaftsgruppen Granola (Müsli) und Pralinen hergestellt. Die Leckereien haben sie dann vor dem Gebäude und in ihrer Kita verkauft. Mit dem Gesamterlös von 100 Euro möchten sie die Erdbebenopfer in der Türkei und in Syrien unterstützen.

Projekt: Von der Raupe zum Schmetterling

Wir Pädagog*innen konnten im Alltag, vor allem im Hof/Garten und auch bei Spaziergängen in der näheren Umgebung beobachten, dass die Kinder großes Interesse an Insekten, Käfern, Schnecken und Schmetterlingen gezeigt haben. Immer wieder haben die Kinder diese Tiere eingesammelt, sie in Lupengläser gepackt und sie sich sehr interessiert angeschaut. Aus diesen Beobachtungen heraus hat Julia Kuhlmeier ein sehr spannendes Projekt zu dem Thema mit den Kindern gestartet.

Insekten beobachten

Begonnen hat alles mit einem großen Terrarium, das auf unserem Marktplatz neben der Kinderküche eingezogen ist. Gemeinsam mit den Kindern wurden passende Naturmaterialien gesammelt, um das neue Zuhause für unsere zukünftigen Bewohner auszustatten. Parallel dazu wurden geeignete Bücher zur Verfügung gestellt und vorgelesen. Unter anderem auch „die Raupe Nimmersatt“. Als das Terrarium fertig eingerichtet war, konnten die Kinder die gesammelten Insekten und Schnecken in das Terrarium einziehen lassen. Lupen wurden bereitgelegt, um sich die Tiere ganz genau anzuschauen.

Schmetterlingszucht

Um auch das Heranwachsen von Schmetterlingen erleben zu können, haben wir ein Set für die Schmetterlingszucht bestellt. Dieses ermöglicht den Kindern, die Entwicklung von der Raupe bis zum wunderschönen Schmetterling mitzuerleben. Die Zucht ist ganz einfach. Das Set enthält alles, was dazu benötigt wird! Und noch viel mehr: Passend zum Entwicklungsstadium der Schmetterlinge werden Bestimmungstafeln mit interessanten Informationen und Nachbildungen der verschiedenen Entwicklungsstadien bereitgestellt. So können sich die Kinder über Schmetterlinge allgemein und den einheimischen Distelfalter im Speziellen informieren. Durch die Zucht lernen sie, Verantwortung zu übernehmen, und werden motiviert, selbst aktiv zum Umweltschutz beizutragen. Mittlerweile sind unsere Distelfalter geschlüpft und konnten in die Freiheit entlassen werden.

Das Projekt hat Spuren hinterlassen und nachgewirkt: Kinder haben mit ihren Eltern Käfer und Insekten gesammelt, sie in die Kita gebracht und sie im Terrarium einziehen lassen. Um die verschiedenen Entwicklungsstadien festzuhalten, wurden regelmäßig Dokumentationen angelegt und auf dem Padlet der Technilinos verfügbar gemacht. So können Kinder und Eltern auch von zu Hause die Entwicklungsschritte einsehen.

Das Team vom element-i Kinderhaus Technilinos

Erster Verkaufsnachmittag im Bildungshaus Karlsruhe erfolgreich gestartet

Um etwas Geld für die Schulklasse oder Spenden zu sammeln, wurden von den einzelnen Lernhäusern im element-i Bildungshaus Karlsruhe immer wieder Verkaufsstände in den Pausen angeboten. Um diese verschiedenen Aktionen besser und fairer für alle zu bündeln und zu organisieren, wurde jetzt eine Verkaufsplanungsgruppe für alle Lernhäuser gebildet. Die Gruppe trifft sich einmal in der Woche, um das jeweilige Monatsevent zu planen. Premiere hatte der erste Verkaufsnachmittag Ende März.

Von Kellner:innen und Akrobat:innen

Die Kinder aus der Verkaufsplanungsgruppe informierten in ihrem jeweiligen Lernhaus die anderen Kinder. Jede:r, die/der mithelfen wollte, konnte sich für einen „Beruf“ in einer Liste eintragen. Möglich waren: u. a. Koch oder Köchin, Kellner:in, Aufpasser:in, Verkäufer:innen für den Basar, aber auch Akrobat:innen, die die wartenden Gäste unterhielten und Häppchen verteilten. Manche Kinder bereiteten sich richtig gut auf ihre Rolle vor. So zeigten einige Kellner:innen stolz ihre Bauchtasche für das Geld sowie ihre Notizblöcke, andere wurden damit noch ausgestattet. Die Akrobat:innen kümmerten sich selbstständig um ihre Tabletts, auf denen Kostproben serviert wurden, die Aufpasser:innen positionierten sich vor den Restauranttüren.

„Es war toll, zu sehen, wie gut alle zusammengearbeitet haben“, berichtet Monika Sundermann, Bezugspädagogin im Bildungshaus. „Schnell und spontan fanden die Kinder Lösungen für fast jedes Problem: Am Verkaufstand fehlt eine Kasse? Zack, schon hatte ein Kind provisorisch einen Becher aufgetrieben, in dem das Kleingeld gesammelt wurde.“ Gegen 14.15 Uhr war fast alles ausverkauft, alle Kunden waren versorgt.

Ein erfolgreicher Tag geht zu Ende

Nun hatten sich die zahlreichen Helfer:innen eine Pause verdient. Dafür sammelten sich alle im Restaurant und freuten sich über die übriggebliebenen Leckereien. Ein aufregender Tag ging zu Ende, an dem alle Lernhäuser zusammengearbeitet hatten und sich über Einnahmen von insgesamt 321,67€ freuen durften.

Der erste Verkaufsnachmittag war ein voller Erfolg. Und auch wenn es noch die ein oder andere Sache gab, die man beim nächsten Mal besser machen kann, haben die Kinder viel bei der Planung und Durchführung des Events gelernt: Handeln statt zu kritisieren, eigene Ideen einzubringen und umzusetzen, wiegen, messen, kooperativ zusammenzuarbeiten (auch mit Kindern, die man noch nicht so gut kennt), Eigenständigkeit, Zeitmanagement, unter Stress freundlich zu bleiben, Geld zählen und Restbeträge im Kopf zu rechnen, in Berufsrollen zu schlüpfen, Probleme zu lösen, sich gegenseitig zu helfen und vieles mehr.

Wir freuen uns auf den nächsten Verkaufsnachmittag im Bildungshaus Karlsruhe.

Junge trägt einen Bauchladen

Auf dem Prüfstand: Die Qualität der element-i Kinderhäuser

Stellen Sie sich folgende Situation vor: Sie kommen morgens in die Kita, um Ihr Kind abzugeben. Der/Die Mitarbeiter:in lächelt Sie an, begibt sich auf Augenhöhe Ihres Kindes und begrüßt es mit dem Vornamen. Nun stellen Sie sich eine Begrüßungssequenz vor, in der Sie und Ihr Kind wiederholt nicht wahrgenommen werden… Das kann vorkommen, sollte es aber nicht. Auch wenn es dafür die verschiedensten Gründe, denen nachgegangen werden muss, geben kann. Der Qualität auf den Zahn fühlen und ggf. auch nicht so offensichtliche Lücken aufspüren – das machen wir bei element-i schon seit vielen Jahren, unter anderem mit der Qualitätsplattform TopKita.

Qualitätskontrollen müssen sein

„Wir lassen unsere Kinderhäuser jährlich prüfen – zum einen intern, zum anderen extern“, betont Benjamin Decker, er kümmert sich zentral um die Qualitätssicherung aller element-i Kinderhäuser. „Damit wollen wir Gutes auch nach außen aufzeigen und mögliche Schwachstellen aufdecken. Diese Maßnahme ist uns wichtig, um stets zu wissen, wo wir im Hinblick auf die Qualität in unseren Häusern stehen.“

Intern finden jedes Jahr element-i Audits in den Kinderhäusern statt. Dabei werden unter anderem Prozesse und Abläufe beobachtet und mittels eines metrischen, intervallskalierten Fragebogens ausgewertet, um so pädagogische Prozesse mess- und vergleichbar zu machen. Die element-i Kinderhäuser werden zusätzlich und von extern nach TopKita zertifiziert. Diese Zertifizierung umfasst eine Elternbefragung, eine Selbstevaluation und ein Audit. Die Auditor:innen sind darin ausgebildet, auf spezifisch pädagogisch-relevante Situationen zu achten (Tagesroutinen, Übergänge, pädagogische Haltung etc.).

Eltern bewerten ihre Einrichtungen

Bei der TopKita Zertifizierung kommen alle Beteiligten einer Einrichtung zu Wort. Auch die Eltern können ihre Kita bewerten. „Bewertungen aus verschiedenen Blickwinkeln sind wichtig für eine ganzheitliche Betrachtung. TopKita arbeitet daher aktuell an einer Kinderbefragung. Wir freuen uns sehr, wenn wir die Kinder auch nach ihrer Meinung fragen können. Denn sie sollten mitreden dürfen“, bekräftigt Decker.

Die Elternbefragung dient „neuen Eltern“ zudem als Orientierung. Im TopKita Kita-Finder sind unter anderem alle element-i Einrichtungen gelistet. Im Bereich Detail erhalten Interessierte Einblicke in die Elternbefragung und erfahren neben Infos zur Einrichtung die Gesamtbewertung der TopKita Zertifizierung.

Den Qualitätsprozess vorantreiben und neu denken

„Wir machen die Qualität sichtbar und schieben anschließend gemeinsam mit dem Kita-Team die Weiterentwicklung an“, erklärt Decker. „Der Prozess – gerade bei über 40 Kinderhäusern – ist aufwändig, lohnt sich aber.“

Zwei Beispiele aus dem element-i Kinderhaus Bengelbande:

    1. Ein Krankenhaus zieht ein
      Wer an einen Rollenspielbereich in einer Kita denkt, hat sofort eine Kinderküche oder einen Kaufladen vor Augen oder denkt an Outfits zum Verkleiden. „Das ist doch recht klassisch und einfallslos“, lacht Sylvia Kurz, Teamleitung im Kinderhaus Bengelbande. Mit 4,3 von 5 möglichen TopKita Punkten (in 2022 und 2023) haben die Stuttgarter zwar gut lachen, doch sie wollten besser sein: „Die Kontrollen haben uns auch darauf aufmerksam gemacht, dass wir einen neuen Ansatz finden müssen, um den Kindern wieder neue Anregungen zu geben.“ Das Ergebnis sind wechselnde Themenfelder, die auch durch Beobachtung der Kinder sowie deren Mitsprache und Wünsche angeregt werden. Ein aktuelles Beispiel: ein Krankenhaus u. a. mit einer Rezeption mit zwei Tastaturen, drei Krankenhausbetten und einer angeschlossenen Tierarztpraxis. In einem Impuls wurde der Bereich am Audittag bespielt und der Ablauf von der Anmeldung bis zum Krankenhausbett spielerisch besprochen. „Es war toll, zu beobachten, dass die Kinder durch die Umgestaltung neue Partizipationsmöglichkeiten bekamen und gleichzeitig Raum zur Auseinandersetzung mit individuellen Themen möglich wurde“, betont Vanessa Maurer, Auditorin von TopKita.

 

  1. Gesprächs- bzw. Interaktionsbereitschaft auf hohem Niveau
    „In 2022 hatten wir im Bereich Interaktion 4,1 Sterne, in diesem Jahr waren es 4,7! Das macht uns sehr stolz“, freut sich Sylvia Kurz. „Denn Interaktion ist mir besonders wichtig. Unabhängig von den Audits sprechen wir in Teamsitzungen über den Umgang mit Kindern, was zum Beispiel übergriffig ist, wie wir ihnen auf Augenhöhe begegnen und wie wir sie grundsätzlich in ihrer Entwicklung stärken können. Das Team geht aus meiner Sicht bewusst und vorbildlich mit dem Thema um.“ Das bestätigt Vanessa Maurer von TopKita: „Es war sehr eindrücklich! Die pädagogischen Fachkräfte in der Bengelbande zeigten sich durchgehend gesprächs- bzw. interaktionsbereit. Sie waren den Kindern zugewandt, haben sich im Gespräch auf Augenhöhe begeben, Interessen der Kinder erkannt, diese durch offene Fragen verstärkt und die Kinder dadurch zum weiteren Forschen angeregt. Die Kinder erhielten so Wertschätzung und Respekt.“

Über TopKita

TopKita ist ein digitales Qualitätsportal und hilft mit praxiserprobten Instrumenten (Elternbefragung, Selbstevaluation durch Mitarbeiter:innen und Audit durch externe pädagogische Expert:innen) dabei, die Qualität deutscher Kitas mess- und damit steuerbar zu machen. Im Rahmen eines zweijährigen Zertifizierungszyklus erfasst TopKita die Qualitätsstandards, die im Bildungs- und Orientierungsplan der einzelnen Bundesländer vorgesehen sind. Damit erhalten Träger und Kita-Teams eine solide Basis zur systematischen Weiterentwicklung ihrer pädagogischen Prozessqualität.

Vom Sinn des Ausräumens und Aufräumens in der Krippe

Gehen wir den einen Abend zufrieden aus den aufgeräumten und ruhigen Räumen des Kinderhauses und genießen die Ordnung und die Stille nach einem langen Tag, finden wir uns am nächsten schon wieder zwischen all dem Spielzeug und wuseligen Kindern wieder. Die Räume sind belebt und bespielt, die Materialien werden auf unterschiedlichste Art und Weise genutzt. Von einem Stillleben wie am Abend zuvor ist nichts mehr zu erahnen. Doch wieviel in diesem wundervollen Gegensatz der Ordnung und Unordnung steckt, vergessen wir im Alltag allzu häufig.

Das Ausräumen

Kaum sind die Kinder in der Einrichtung unterwegs, werden Kisten von ihrem Inhalt befreit, Schubladen oder Schranktüren geöffnet und das Material erkundet. Manchmal scheint das Tun der Kinder einer absichtlichen und willkürlichen Zerstörung der doch absichtlich hergestellten Ordnung durch uns Erwachsene zu gleichen. Wechseln wir jedoch einmal die Perspektive: durch das Ausräumen schaffen sich die Kinder einen systematischen Überblick über den Raum und die vorhandenen und für sie zuerst nicht ersichtlichen Materialien. Sie finden heraus, was sich in den Kisten und Boxen versteckt und welche Materialien sich unter den anderen liegend befinden (vgl. Bostelmann 2010, S. 46). Durch das Herausnehmen von Spielzeug aus den Kisten, das Auseinanderfalten von zusammengelegter Kleidung oder das Zerlegen von Steckspielen stellen die jungen Kinder eine eigene Ordnung, einen gewissen Urzustand der Leere her. Der „künstliche“ Zustand unserer mechanischen und logischen Ordnung wird aufgelöst und in einen sehr ordentlichen und für die Kinder übersichtlichen Rahmen überführt (vgl. ebd. S. 46).

Dabei sind vor allem beim Aus- und Umräumen viele der uns bekannten Spielhandlungen der Kinder zu beobachten. Das Verbinden und Trennen von Dingen findet sich hier als eine elementare Spielhandlung wieder: Aus einer vollen Kiste mit vielen Materialien werden viele Einzelspielzeuge, das zusammengesteckte Puzzle trennt sich in mehrere Stücke. Aus eins macht zwei und aus zwei macht wieder eins. Dinge, die sich verbinden lassen, lassen sich auch wieder trennen (vgl. Bostelmann & Fink 2015, S. 92f.). Auch ein schönes und immer wieder zu beobachtendes Spiel der Kinder mit dem Material ist das Verstecken. Dinge, die andere überlagern, lassen das darunter liegende Ding verschwinden. Es taucht jedoch wieder auf, wenn das darüber liegende entfernt wird (vgl. Bostelmann 2010, S. 43). Die hier angesprochene Objektpermanenz wird beim Ausräumen auf vielfältige Art und Weise erlebt. Auch beim Aufräumen spielt sie eine zentrale Rolle.

Das Aufräumen

Die Begriffsdefinition im Duden (2022) lautet: Aufräumen: „[wieder]Ordnung in etwas bringen“ und wird ergänzt durch die der Ordnung: „Durch Ordnen hergestellter Zustand, das Geordnetsein, ordentlicher, übersichtlicher Zustand.“ – Wenn wir die Kinder im Alltag beobachten, erkennen wir viele Situationen, in denen die Kinder ordnen, sortieren und strukturieren: Erbsen werden aus dem Reis gepickt, nebeneinandergelegt und separat gegessen, Bauklötze werden nach Farbe, Größe oder Form sortiert. Konzentriert beschäftigen sich die Kinder mit der Schaffung von Ordnung und Übersichtlichkeit. Es steckt aber noch viel mehr dahinter: Mengenverhältnisse werden erfahren und mathematische Grunderfahrungen gemacht, motorische Herausforderungen werden gemeistert und auch ästhetische und sinnliche Erfahrungen mit den Materialien gesammelt (vgl. Lill 2010, S. 31).

Diese Aspekte wie auch die Spielhandlungen der Kinder können Mitarbeitende in den Einrichtungen nutzen: Aufräumsituationen im Alltag sind dann keine lästigen Arbeiten, sondern natürliche und sinnvolle Vorgänge für Kinder, um Ordnung aktiv herzustellen (vgl. Lill 2010, S. 31). Das Verbinden und Trennen, der Transport und das Leeren und Befüllen ergeben sich praktisch automatisch aus den für das Aufräumen notwendige Handlungen. Wie bereits genannt, spielt auch die Objektpermanenz beim Aufräumen eine bedeutende Rolle. Dinge verschwinden, indem man sie wegräumt, und sie tauchen wieder auf, wenn man den Schrank am nächsten Tag wieder öffnet (vgl. Bostelmann 2010, S. 47).

Um den Übergang aus der Spielsituation hin zum Aufräumen gut zu gestalten, bieten sich wiederkehrende Aufräumlieder oder Signale an. Das intuitive Handeln der Kinder wird unterstützt und Barrieren des Übergangs abgebaut. Die Gestaltung der Situation als ein Gemeinschaftserlebnis, bei dem jedes Kind in seinem Rahmen soziale Verantwortung übernimmt, motiviert und erleichtert den Übergang und die Bewältigung der Situation zusätzlich. Vor allem junge Kinder erleben eine starke Selbstwirksamkeit durch die Aufgabe, Ordnung zu schaffen (vgl. Lill 2010, S. 31f.).

Fazit

Ein durchdachtes Raumkonzept bietet nicht nur die Möglichkeit einer Auseinandersetzung in den vielfältigen Bildungs- und Entwicklungsfeldern der Kinder. Im Sinne einer strukturierten Umgebung bietet der Raum den Kindern Sicherheit und Vertrauen durch Transparenz. Eine klare Gliederung der Räume und Ordnung durch Abgrenzung bieten Orientierung und stärken die Kinder in ihrem explorativen Verhalten.

Mehr von Lina Stärz

Literatur

Bostelmann, Antje (2010): Krippenarbeit Live! Grundlagenbuch zum Leben und Lernen mit Kindern unter 3. Mülheim: Verlag an der Ruhr

Bostelmann, Antje & Fink, Michael (2015): Elementare Spielhandlungen von Kindern unter 3. Erkennen, Begleiten, Fördern. Berlin: Bananenblau

Duden (2022): aufräumen. Online abrufbar unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/aufraeumen. (letzter Aufruf am 29.08.22)

Duden (2022): Ordnung. Online abrufbar unter: https://www.duden.de/rechtschreibung/Ordnung. (letzter Aufruf am 29.08.22)

Lill, Gerlinde (2010): Das Krippenlexikon von Abenteuer bis Zuversicht. Weimar/Berlin: verlag das netz, S. 31-33

Pädagogische Qualität im Kita-Alltag sichern – durch Vernetzung

Die frühe Kindheit ist eine sehr bedeutende Zeit voller Chancen für eine gute, gesunde Entwicklung der Kinder – abhängig von den Erfahrungen, die die Kinder in dieser Zeit machen dürfen. Daher sind uns als Träger pädagogisch hochwertig arbeitende Kinderhäuser ein äußerst wichtiges Anliegen. Wir tragen eine große Verantwortung, passgenaue Rahmenbedingungen zu schaffen, in denen unsere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter den Kindern vielfältige, sie fördernde und stärkende Begegnungen und Anregungen ermöglichen können. Dazu gehören ein aussagekräftiges pädagogisches Konzept auf Grundlage wissenschaftlicher Erkenntnisse, kompetente Fachberatung, themenbezogene Fortbildung und Führungsqualität. Außerdem benötigt es Strukturen und Plattformen, die Austausch, kollegiale Beratung, persönliche und fachliche Weiterentwicklung sowie inhaltlichen Fortschritt ermöglichen. Diesem letzten Punkt, dem inhaltlichen Fortschritt als Kriterium von Trägerqualität widmet sich dieser Beitrag.

Qualitätsentwicklung

Um Anhaltspunkte für Entwicklungspotentiale zu entdecken, sind verlässliche und valide Daten notwendig. Diese werden im Rahmen der Audits, die in allen unseren element-i- Kinderhäusern jährlich durchgeführt werden, über das Instrument „TopKita“ erhoben, ebenso intern über die Stabstelle Qualitätssicherung. Die Häuser werden umfassend begutachtet. So erhalten wir ein differenziertes Bild zu einer Vielzahl von Items. Bei den regelmäßigen Analysen fällt auf, dass manche Bildungsbereiche nicht in der Qualität abgebildet sind, die wir uns wünschen und die wir auch erwarten, bedenkt man die zur Verfügung stehenden personellen und zeitlichen Ressourcen. Selbstverständlich ergibt sich kein einheitliches Bild, wenn man die Häuser und Themen betrachtet, aber insgesamt zeigte uns der Abgleich von Investition und Ergebnis Handlungsbedarf auf.

Qualitäts-Werkstätten

Bereits seit Jahren arbeiten wir in sogenannten Qualitäts-Werkstätten. Diese Arbeitskreise treffen sich mehrmals jährlich und setzen sich zusammen aus der für das Themengebiet zuständigen pädagogischen Leitung (bzw. Teamleitung) und den Mitarbeiter*innen, die in ihren Kitas für genau dieses Thema ebenfalls verantwortlich sind. In einem offenen Konzept wie der element-i Pädagogik ist es erforderlich, dass Mitarbeiter*innen neben ihren Bezugs- bzw. Dokumentationskindern auch für zugeordnete Bildungsbereiche und Räume verantwortlich sind. Die Mitarbeiter*innen kümmern sich darum, den Bildungsbereich im Haus sichtbar zu machen, eine vorbereitete Umgebung zu schaffen, interessengeleitete Impulse anzubieten und das Material zu pflegen, auszuwechseln und zu erweitern. In den Qualitäts-Werkstätten findet Austausch über Umsetzung und Best-Practice Beispiele unter den jeweils für die gleichen Bildungsbereiche zuständigen Mitarbeiter*innen statt. Ebenso sollte es der Ort für neue Impulse und Anregungen aus Wissenschaft und Forschung oder auch Implementierung von Weiterentwicklungen der element-i- Konzeption zu den Themen sein. Umgekehrt können die Qualitäts-Werkstätten auch als Plattform für die Rückmeldung von der Praxis in die Konzeptions- und Leitungsebene dienen.

Herausforderungen

Allerdings beobachten wir eine hohe Fluktuation in den Qualitäts-Werkstätten, die ein Abbild der generellen Fluktuation von Mitarbeiter*innen in den Häusern darstellt. Das führt dazu, dass die Werkstätten nicht – wie eigentlich konzeptionell gedacht – kontinuierlich aufbauend miteinander arbeiten können, sondern grundlegende Informationen für die jeweils neuen Teilnehmer*innen immer wieder gegeben werden müssen. Die länger beteiligten Mitarbeiter*innen übernehmen bisweilen eine beratende Funktion und erfahren möglicherweise wenig Neues und Interessantes. Auch wenn die Beratung von neuen Kolleg*innen wertvoll ist, wird man der eigentlichen Idee des Gremiums – inhaltlich voranzukommen – nicht gänzlich gerecht. Denn wir wünschen uns, dass sich das Niveau in den Einrichtungen durch den Austausch in den Runden steigert und Denkanstöße für die Konzeption aus diesen Werkstätten kommt.

Fachkarrieren

Gleichzeitig sind Fachkarrieren ein weiterer Baustein in der „Qualitätsarchitektur“ des elementarpädagogischen Bereiches – sozusagen ein Karriereschritt in horizontaler Ebene. Es gibt immer wieder Kolleg*innen, die gerne fachlich vorwärtskommen möchten, sich aber nicht in einer Leitungstätigkeit sehen. Sie bilden sich in einem Teilgebiet unserer Aufgaben gezielt weiter, um mit ihrem Wissen und ihren Fähigkeiten in dem Thema anderen Kolleg*innen und Häusern unterstützend und beratend zur Seite zu stehen. Beispielsweise gibt es Expert*innen für Sprachentwicklung und -förderung, für die speziellen Bedürfnisse der Jüngsten in unseren Kitas, für Raumgestaltung, Beobachtung und Dokumentation, Naturraumpädagogik oder auch Kinderschutz.

Gemeinsam mit unseren Teamleitungen, die sich teilweise in Spezialthemen eingearbeitet haben und damit als Praxisunterstützung den pädagogischen Leitungen sehr hilfreich in deren Fachberatungsauftrag zur Seite stehen, verfügen wir über einen beträchtlichen Schatz an fachlichem Know-how.

Qualitätsentwicklungszirkel

Der weiter oben beschriebene Handlungsbedarf bezüglich unserer Ergebnisqualität auf der einen Seite und unser großes Kapital an fachlich sehr kompetenten (Leitungs-)Mitarbeiter*innen führte uns auf den Weg, Qualitätsentwicklungszirkel aufzubauen, auch QEZ genannt. Dabei handelt es sich um Arbeitsgruppen zu unterschiedlichen Themengebieten, wie multiprofessionelle Teams, Raumgestaltung, Kinder unter 3 Jahren, Beobachtung & Dokumentation und zu allen Bildungsbereichen. Sie setzen sich jeweils zusammen aus einer verantwortlichen pädagogischen Leitung, Teamleitungen und Mitarbeiter*innen, die sich speziell zum Thema fortgebildet haben oder die Ausbildung zur Facherzieher*in abgeschlossen haben. Die Plätze im QEZ sind auf Kontinuität angelegt. Scheidet jemand aus, wird der Platz so schnell wie möglich nachbesetzt. Alle Teamleitungen sind Mitglied in einem QEZ – ihren Interessen und Kompetenzen gemäß. Für Mitarbeiter*innen aus den Häusern stehen sie im Rahmen der Fachkarriere ebenfalls offen.

Aufgabe

Aufgabe der QEZ ist die inhaltliche Ausdifferenzierung und Weiterentwicklung des jeweiligen Themengebiets und die Fachberatung aller Häuser bei entsprechenden Fragestellungen oder auch grundlegenderen Unterstützungsbedarfen. Das hat den großen Vorteil, dass die Ergebnisqualität jedes einzelnen Bereiches in jedem Haus nicht allein von Fähigkeiten und Vorlieben der Teammitglieder des Hauses abhängig ist. Jedes Haus hat über die QEZ Zugriff auf Expert*innen im Thema und bekommt die entsprechende Beratung und Umsetzungsbegleitung von dort. Die verbindliche Ergebnissicherung bleibt bis zum Abschluss des Prozesses in diesen Händen. Und auch wenn die hausverantwortliche Teamleitung die Arbeit im Haus natürlich weiter im Blick behält und steuert, ist sie doch thematisch und personell gestärkt und deutlich entlastet. Das wiederum setzt Ressourcen frei, sich in einem gewählten QEZ fachlich zu engagieren, in anderen Häusern als Expert*in für ein Thema in Erscheinung zu treten, wahrgenommen zu werden und damit die Vernetzung im Unternehmen sowie den Blick über das eigene Haus hinaus zu erweitern.

Die Qualitäts-Werkstätten bleiben weiterhin bestehen, als themenbezogene Austauschplattform für alle pädagogischen Mitarbeiter*innen. Über Rückmeldungen und Anregungen aus der Praxis freuen wir uns als Leitungsgremium sehr. Die Erwartung an Impulse und eigenständige Recherche zur konzeptionellen Weiterentwicklung liegt aber nun auf der Ebene der namentlich benannten und auf Kontinuität angelegten Qualitätsentwicklungszirkel.

Von dieser kompetenz- und ressourcenorientierten, vernetzten Arbeitsweise erhoffen wir uns einen großen Sprung vorwärts in der Qualitätsentwicklung unserer Häuser. Wir halten diese aber auch für eine bereichernde Personalentwicklungsmaßnahme und Karrieremöglichkeit für Mitarbeiter*innen. Es liegt uns am Herzen, für unsere Kinder das bestmögliche Ergebnis zu erarbeiten und dabei den Mitarbeiter*innen gute Wege zu eröffnen, sich weiterzuentwickeln, herauszufordern, besser zu werden, voranzukommen und dabei gesehen zu werden. Ganz im Sinne von: #EsKommtAufMichAn .

Mehr von Carola Kammerlander

Digitalisierung im Kinderzimmer? – Wie Eltern mit Bildschirmmedien umgehen können

Um es gleich zu sagen: Eine Patentlösung gibt es nicht. Selbst Fachleute sind uneins, in welchem Alter Kinder reif sind für digitale Medien. Auch die, die Bildschirmmedien bereits im Kita-Alter befürworten, sagen klar: Der Umgang von Kindern mit den Geräten ist risikobehaftet. Mein Votum nach allem Für und Wider: Eltern sollten es langsam angehen lassen. Ihre Kinder verpassen nichts, wenn sie erst im Grundschulalter lernen, ein Handy oder Tablet zu bedienen.

Gehören Smart-Phone, Tablet & Co. in die Hände von Kindern im Vorschulalter? Wann sollten Eltern ihren Nachwuchs an digitale Medien heranführen?

Digitale Medien gehören heute zum Alltagsleben

Ich denke, die meisten Familien haben schon Fakten geschaffen, bevor diese Fragen überhaupt auftauchen. Denn die Geräte gehören zum Leben der Eltern mittlerweile so selbstverständlich dazu, dass Kinder damit automatisch in Kontakt kommen. Und klar, dass sie schauen wollen, was da so interessant ist, was da spricht und piepst. Dass die Eltern dann zeigen, was das Gerät alles kann und macht, ist nur natürlich. Sie installieren vielleicht sogar die ersten Spiel- und Lernapps für ihre Kinder. Und ganz schnell sind sie mitten im Thema. Immer öfter fragen die Kinder: „Darf ich ans Handy/ans Tablet/an den Computer?“ „Ja, aber nur ein Spiel, nur zehn Minuten“, antworten die Eltern und wissen schon, dass es Geschrei und Geheule gibt, wenn sie kurze Zeit später sagen: „Deine Handy-/Computerzeit ist vorbei!“

Sind Bildschirmmedien gefährlich für Kinder?

Dann stehen die Fragen im Raum, die schon Gegenstand zahlloser Elternabende und Info-Veranstaltungen waren: „Schadet der Medienkonsum meinem Kind?“, „Wieviel ist vertretbar?“, „Wie finden wir in unserer Familie einen Umgang damit, der möglichst stressfrei ist und in unseren Alltag passt?“

Argumente von Wissenschaftler*innen

Das haben Sie sicherlich auch schon gemerkt: Einfache Antworten auf diese Fragen gibt es nicht. Selbst Wissenschaftler*innen sind sich nicht einig. Viele Psycholog*innen und Pädagog*innen raten dazu, bis zum Ende der Grundschulzeit zu warten, und Kinder erst dann an Bildschirmmedien heranzuführen. Fachleute aus Medien-Design, Medien-Produktion und Medien-Pädagogik sprechen sich dagegen oft für einen Beginn der Mediennutzung im Kitaalter aus.

Ich fasse mal die (aus meiner Sicht) wichtigsten Argumente beider Seiten zusammen:

Verfechter*innen einer frühen Nutzung digitaler Medien sagen:

  • Digitale Medien gehören sowieso zum Alltag der Kinder.
  • Medienkompetenz wird in der Schule zu einem gewissen Grad vorausgesetzt.
  • Für die Altersgruppe geeignete Apps unterstützen Lernprozesse und können hilfreiche Werkzeuge sein.
  • Die Risiken sind kalkulierbar, wenn Erwachsene Regeln aufstellen und sich daran halten.

Befürworter*innen einer späten Einführung digitaler Medien argumentieren:

  • Junge Kinder benötigen ein Umfeld, das sie mit ihren Sinnen erfahren, sehen, anfassen, riechen, schmecken und hören können. Nur so können sie ein Verständnis von sich und der Welt entwickeln. Ein zweidimensionaler Bildschirm kann sie beim Lernen nicht unterstützen.
  • Bildschirmphasen sind nahezu bewegungsfreie Zeiten. Dabei spielt Bewegung bei Kindern eine wichtige Rolle für die Gehirnentwicklung, die Körperwahrnehmung und das Selbstwirksamkeitsempfinden.
  • Digitale Medien verringern die natürliche Lernbereitschaft und die Konzentrationsfähigkeit. Sie überfordern das Stammhirn, lassen die Kinder übellaunig und unausgeglichen zurück und wirken sich negativ auf die Schlafqualität aus.
  • Medienkompetenz im Sinne einer technischen Fähigkeit können auch recht junge Kinder bereits erwerben. Gefragt ist jedoch eine Medienmündigkeit, bei der der Mensch das Medium beherrscht und nicht umgekehrt. Das überfordert selbst viele Erwachsene – Kinder erst recht.

Mein Fazit: Bildschirmmedien bergen erhebliche Risiken für Kinder – je jünger sie sind, desto mehr. Und der Nutzen, der dem entgegenstehen soll, erscheint mir fraglich. Doch wie realistisch ist es, digitale Geräte aus dem Alltag eines Kleinkindes zu verbannen? Wer möchte nur abends, wenn das Kind im Bett ist, das Handy herausholen oder den Computer anschalten? Das heißt: Die Geräte sind Bestandteil des Alltags der Kinder. 

Erwachsene als Vorbilder

Doch wir Erwachsenen haben es in der Hand, den digitalen Endgeräten eine untergeordnete Rolle zuzuweisen, sie nicht unseren Alltag bestimmen zu lassen. Das bedeutet, den eigenen Umgang mit Handy & Co. zu hinterfragen. Hand aufs Herz: Wie oft muss sich Ihr Kind Ihre Aufmerksamkeit mit Ihrem Smart-Phone teilen? Sie schauen nur mal schnell, wer da gerade geschrieben hat, und just in der Zeit läuft vielleicht ein Kommunikationsversuch Ihres Babys ins Leere. Passiert das regelmäßig, wird Ihr Kind seine Versuche, eine sichere Bindung zu Ihnen aufzubauen, irgendwann frustriert aufgeben. Vielleicht machen Sie es sich zur Regel, Ihr Handy beiseitezulegen, wenn Sie sich um Ihr Kind kümmern?

Und so geht es oft weiter: Telefon am Ohr, während Sie Ihrem Kind in den Anorak helfen? Den Nachwuchs schnell vor dem Computer oder Fernseher parken, um noch eine E-Mail zu schreiben? – Wir wissen eigentlich alle, dass das No-gos sind. Doch wenn die Alltagsfalle mit ihren vielfältigen Anforderungen zuschnappt, greifen wir immer mal wieder zu solchen Not-Lösungen. So ging es mir wenigstens. Doch eines sollten wir nicht tun: Vor der Macht des Faktischen kapitulieren, den Weg des geringsten Widerstandes wählen, und es einfach so laufen lassen.

Wichtig: Regeln aufstellen und einhalten

Als Erwachsene haben wir es in der Hand, Regeln aufzustellen, sie selbst einzuhalten und auch in einer möglichen Auseinandersetzung mit dem Kind daran festzuhalten. So könnten die Regeln für den Umgang mit Bildschirmmedien in der Familie aussehen:

  • Kinder im Kita-Alter erhalten keine eigenen Bildschirmmedien.
  • Sie benutzen Geräte der Eltern unter deren Aufsicht.
  • Ihnen steht dafür ein maximales tägliches bzw. wöchentliches Zeitkontingent zur Verfügung (z.B. zehn Minuten pro Tag), das mit zunehmendem Alter erhöht wird.
  • Die Eltern stellen sicher, dass die Kinder nur Inhalte sehen und Spiele spielen, die für ihr Alter geeignet sind.
  • Die Eltern interessieren sich für die Erfahrungen, die Kinder mit den Medien machen, schauen (teilweise) mit und sprechen mit den Kindern über die Inhalte.

Was mir noch wichtig zu sein scheint: Mutter und Vater sollten sich einig sein, wie sie mit dem Thema umgehen möchten und die Regeln gemeinsam formulieren. Alles andere sorgt für zusätzlichen Stress.

So macht es mein Kollege

Da mein Sohn schon älter ist, und das Thema vor 20 Jahren, als er Kindergartenkind war, noch kaum relevant war, habe ich meinen Kollegen Salim Zitouni gefragt, wie er es zuhause mit der Medienerziehung hält. Er berichtet:

„Unsere Tochter ist dreieinhalb Jahre alt und darf nur am Wochenende pro Tag ein bis zwei Videos mit jeweils rund 15 Minuten auf Youtube ansehen. Sie liebt die Geschichten von Pettersson, einem alten Mann, und seinem Kater Findus. In der Kita sprechen die Kinder darüber, was sie sehen, und unsere Tochter kommt manchmal mit neuen Ideen nach Hause. Ich checke dann zunächst, ob ich denke, dass das für ihr Alter okay ist. Unsere Tochter fragt regelmäßig, ob sie ein Video schauen darf. Wenn wir dann erklären, dass heute Pausentag ist, akzeptiert sie das aber meistens. Schwerer fällt es ihr, nach einer Episode aufzuhören. Sie ist dann so ‚angefixt‘, dass sie unbedingt weiterschauen möchte. Das führt regelmäßig zu Konflikten.
Dass wir keinen Fernseher zuhause haben, trägt sicherlich dazu bei, das Thema etwas zu entschärfen. Dafür sind da natürlich die Handys. Und ich bin als Online-Marketing-Manager sehr medienaffin. Da muss ich mich an die eigene Nase fassen, wenn mein Handy die Aufmerksamkeit meiner Tochter auf sich zieht. Daher plane ich Auszeiten ein, die wir als Familie zum Beispiel draußen in der Natur verbringen und bewusst medienfrei genießen.“

Ein Vater berichtet im Internet

Es gibt auch Eltern, die das ganz anders handhaben. Im Forum auf Urbia.de schreibt ein Vater: „Unsere hat ihr eigenes Tablet mit viereinhalb bekommen, vorher durfte sie auf meinem Handy spielen oder Fernsehen. Ich persönlich finde Fernsehen eher langweilig, war schon immer der Typ für Videospiele und so ist meine Tochter (mittlerweile fast sechs) auch. Mit drei durfte sie ca. eine halbe Stunde am Tag spielen oder Fernsehen. Jetzt haben wir keine Begrenzung mehr, meine Tochter hat auch mal Tage, wo sie eine Stunde Mario Kart auf der Switch mit uns spielt oder sich am Wochenende ein paar Disney-Filme reinzieht.“

Kinder sind keine kleinen Erwachsenen!

Mein Eindruck: Manche Väter oder Mütter schließen beim Thema Medienkonsum von sich auf ihre Kinder. So nach dem Motto: „Hat mir nicht geschadet, dann wir es meinem Kind auch nicht schaden.“ Doch ich denke, dass die Rechnung nicht aufgeht. Keine Generation zuvor ist in dieser Weise mit digitalen Medien aufgewachsen wie die heutige. Und es ist sicher, dass Bildschirmmedien auf kindliche Gehirne eine andere, negativere Wirkung haben als auf die von Jugendlichen oder Erwachsenen. Die Zeit vor dem Handy, dem Tablet, dem Computer oder dem Fernseher hält sie von den Tätigkeiten ab, von denen sie nachweislich profitieren: vom Klettern, Raufen, Rennen, vom Bauen, Basteln, Malen, vom Spielen mit anderen, von Erlebnissen in der Natur oder auch von gemeinsamer Bilderbuch-Lektüre im eigenen Tempo.

Mehr von Eike Ostendorf-Servissoglou

Quellen:

Bundeszentrale für gesundheitliche Aufklärung (BZgA): Wie Medien Kindern schaden können
https://www.kindergesundheit-info.de/themen/medien/mediennutzung/medien-gefahren/

Deutscher Bundestag; Wissenschaftliche Dienste: Zu den Auswirkungen der Nutzung digitaler Medien auf Kleinkinder in Kindertageseinrichtungen
https://fragdenstaat.de/dokumente/13139-wd-9-05018-zu-den-auswirkungen-der-nutzung-digitaler-medien-auf-kleinkinder-in-kindertageseinrichtungen/?page=1

Stiftung Zu-Wendung für Kinder: Was macht Digitalisierung mit unseren Kleinstkindern?
https://fuerkinder.org/blog/was-macht-die-digitalisierung-mit-unseren-kleinstkindern/

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend: Apps und Co: Welche digitalen Medien eignen sich für Kinder?
https://www.fruehe-chancen.de/themen/digitalisierung/apps-und-co-welche-digitalen-medien-eignen-sich-fuer-kinder

Paula Bleckmann: Kleine Kinder und Bildschirmmedien
https://www.kita-fachtexte.de/fileadmin/Redaktion/Publikationen/KiTaFT_Bleckmann_2014.pdf

Diskussion „Mediennutzung“ auf urbia.de: https://www.urbia.de/forum/4-kindergartenalter/5625548-mediennutzung

Unsere Gewinner beim SpardaImpülsle

Herzlichen Glückwunsch! Die element-i Kinderhäuser Südstadtstrolche und Regenbogenhaus haben beim SpardaImpülsle einen Platz unter den ersten 200 Kitas belegt.

Die Südstadtstrolche kamen auf Platz 68 und erhalten 500 Euro für ihr Theaterprojekt. Das Geld soll vor allem für die geplante Theater-Projektwoche verwendet werden. Der Rest wird in neue Materialien, Kostüme und Requisiten für das Kita-Theater investiert.

Die Kinder und das Team aus dem Regenbogenhaus freuen sich über Platz 173 und damit immer noch über 250 Euro für die geplante Kinderwerkstatt, die aus dem Kita-Gartenhäuschen entstehen soll.

An dieser Stelle noch einmal herzlichen Dank an alle, die für die element-i Kinderhäuser abgestimmt haben! Alle neun teilnehmenden element-i Kinderhäuser haben jetzt noch die Chance auf einen der drei begehrten Jury-Preise im Gesamtwert von 7.500 Euro. Für jede Kategorie (Natur, Bewegung und Kreativität) werden 2.500 Euro vergeben, unabhängig von der Entscheidung des Publikums. Jedes Jury-Mitglied ist einer der drei Kategorien zugeordnet: Natur (WWF Deutschland), Bewegung (Kinderturnstiftung Baden-Württemberg) und Kreativität (TopKita).

Der Förderwettbewerb SpardaImpülsle wird durch die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg ausgerichtet. Gesucht werden förderungswürdige Projekte aus den drei Themenbereichen Natur, Bewegung oder Kreativität. In diesem Jahr wurden 200 Kitas mit insgesamt 100.000 Euro gefördert, um ihre eingereichten Projekte umsetzen zu können.

 

Praxisimpuls: Sonnenblumen pflanzen in der Kita

In jedem Jahr gestalten wir unseren Hof grüner und bunter. Das gelingt mit Blumen besonders gut. Damit die Kinder erleben können, wie eine Blume wächst und wie lange es dauert, wieviel Wasser sie braucht, pflanzt jedes Kind einen Sonnenblumensamen in einen Topf, kümmert sich um das keimende Pflänzchen und setzt es später in den Garten um.

Bei der Pflege der Pflanzen lernen die Kinder spielerisch die Übernahme von Verantwortung für ein Lebewesen und setzten sich gezielt mit ihrer Umwelt auseinander.

Vor dem Pflanzen möchten wir Pädagoginnen für die Kinder erlebbar machen, wie es sich anfühlen könnte, ein Samenkorn zu sein und schlüpfen in diese Rolle. Wir kauern uns zusammen – ganz klein wie ein Samenkorn – und werden mit Tüchern als Symbol für Erde zugedeckt. Wir werden gegossen und beschienen, wachsen, werden immer größer, blühen, schaukeln im Wind, welken und verlieren am Ende unsere Samen. Die fallen wieder auf die Erde, wo der Kreislauf des Lebens von Neuem beginnt.

Nach vielen Tagen mit Sonnenschein und Regen sind wir langsam aus der Erde gesprossen und weit hoch in den Himmel gewachsen.

Unsere Blüte wurde reif und Vögel haben unsere Körner gegessen. Im Herbst haben wir die Köpfe hängen lassen. Die übrigen Körner sind auf den Boden gefallen. Die Körner werden im nächsten Sommer wieder zu einer Sonnenblume.

Welche Bildungsbereiche stehen im Vordergrund?

Naturraum bzw. Menschsein in der Welt: Die Kinder setzen sich mit dem Thema Natur und Umwelt auseinander. Spielerisch lernen Sie Wachstum von Pflanzen, Photosynthese und Jahreszeiten kennen und setzen sich mit der Natur auseinander.

Körper und Sinne: Durch die Begleitung mit Bewegung und Schwungtüchern können die Kinder das Wachstum der Pflanze nicht nur durch „Sehen“ erleben, sondern sind mit allen Sinnen dabei. Die Pädagog*in kann die Begleitung beliebig an das jeweilige Naturereignis anpassen. Die Bewegung bietet den Kindern die Möglichkeit, ihre Motorik zu schulen und vielfältige Körpererfahrungen zu sammeln.

Tina Keibel, element-i Kinderhaus Grünschnabel

Die Seehasen machen mit beim SpardaImpülsle – bitte abstimmen!

Auch in diesem Jahr richtet unsere Partnerin, die Stiftung Bildung und Soziales der Sparda-Bank Baden-Württemberg, wieder den Förderwettbewerb SpardaImpülsle aus. Gesucht werden förderungswürdige Projekte aus den drei Themenbereichen Natur, Bewegung oder Kreativität. 200 Kitas werden mit insgesamt 100.000 Euro gefördert, um ihre eingereichten Projekte umsetzen zu können.

Im Bewegungsraum im element-i Kinderhaus Seehasen versteckten sich die Kinder in einer Höhle und entdeckten mit Taschenlampen ausgerüstet ziemlich schnell ihren eigenen Schatten. Voller Begeisterung zeigten sie daher der Pädagogin ihre Schattenbilder. Der Impuls war gegeben… Einen Tag später bastelten sie gemeinsam verschiedene Schattenfiguren (Ball, Dino, Tiere, Kugeln, Brezeln). Und mit Hilfe eines Tageslichtprojektors entstand das Schattentheater, zu dem die Kinder auch alle anderen Kinder und Pädagog*innen vom Kinderhaus Seehasen einluden. Um diesen Impuls weiterzuentwickeln, würde das Kinderhaus mit einer Förderung die Forscherecke weiter ausbauen und verschiedene Materialien zum Thema Licht, Schatten und Experimente dazu kaufen.

Wer das element-i Kinderhaus Seehasen und sein Projekt unterstützen möchte, kann ab sofort bis zum 23. März 2023 hier abstimmen.