Mit dem Rad zum und um den Bodensee – Ausflüge der element-i Schule Karlsruhe

2 Räder – 3 Länder

Das Projekt Herausforderung fand zu Beginn des Schuljahres statt. Ziel war es, dass die Schüler*innen das Lernhaus verlassen, sich mit sich selbst und anderen auseinandersetzen (soziales Lernen), in und mit der Natur lernen und leben, Verantwortung übernehmen und eigenverantwortlich handeln. Etwa 100 Schüler*innen aus unserem jahrgangsgemischten Lernhaus 7-10 (Klasse 7-10) haben erfolgreich am Projekt Herausforderung teilgenommen. Dabei gab es Unterschiede bei der Länge und Intensivität der einzelnen Gruppen, je nach Alter der Schüler*innen.

Wir als Schule legen großen Wert darauf, im Alltag an den 17 Zielen der Nachhaltigkeit zu arbeiten und Umwelt- und Naturschutz aktiv in unseren Unterricht mit einzubeziehen und das Bewusstsein dafür bei unserer Schülerinnen und Schüler zu fördern. Wir haben dazu spezielle themen- und interessenorientiere Projekte während des Schuljahres. Durch unser Projekt Herausforderung gleich zu Beginn des Schuljahres konnten wir spannende Naturerlebnisse schaffen und auch ein Bewusstsein für die Umwelt ermöglichen. Das Erleben der Selbstwirksamkeit und das ganzheitliche Lernen hat unseren Schulalltag positiv beeinflusst. Auch die anschließenden Projekte in Bezug auf die 17 Zielen der Nachhaltigkeit liefen in diesem Schuljahr intensiver.

 

Klasse 7 und 8 radeln einmal um den Bodensee. Ein Bericht zum Projekt „Herausforderung“ von Lana und Valeska.

Am Sonntag, den 17. September, haben wir uns alle an der Schule getroffen. Unsere Fahrräder haben wir in der vorherigen Woche schon mit in die Schule genommen. Wir haben uns von unseren Eltern verabschiedet und uns auf den Weg zum Karlsruher Hauptbahnhof gemacht. Unsere Fahrräder wurden von unserem Lehrer in einem Sprinter mit Anhänger eingeladen. Am Hauptbahnhof sind wir in den Zug nach Konstanz eingestiegen und nach knapp drei Stunden Fahrt angekommen.

Dort haben wir unsere Fahrräder am St. Gallus Gemeindehaus im Empfang genommen, wo wir auch übernachtet haben. Am ersten Abend gab es für alle Pizza. Am nächsten Morgen sind alle mit Nacken- und Rückenschmerzen aufgewacht, da wir mit unseren Isomatten auf dem ungewohnt harten Boden geschlafen haben. Am Morgen haben wir zum Frühstück Brötchen, Aufstrich und Aufschnitt gekauft, was wir dann jeden Morgen gegessen haben. Außerdem gab es an diesem Morgen noch die Pizza vom Vortag und Kuchen, den wir von der Kirchengemeinde geschenkt bekommen haben.

Nachdem wir unsere Brotdosen gerichtet hatten, ging es gegen 10 Uhr mit dem Fahrrad zu der Fähre. Mit der Fähre sind wir ungefähr 15 Minuten nach Meersburg gefahren. In Unteruhldingen haben wir die Pfahlbauten besucht. Dort haben wir eine kleine Führung bekommen und durften uns noch allein ein wenig umsehen. Leider war es an diesem Montag sehr regnerisch und da unsere Regenklamotten teilweise nicht richtig dicht waren, wurden wir alle sehr nass. Nachdem wir bei den Pfahlbauten waren, sind wir bei besserem Wetter weitergefahren und konnten sogar noch schwimmen gehen. Im THW Friedrichshafen haben wir die nächste Nacht verbracht. Insgesamt sind wir am Montag um die 50 km gefahren. Am THW wurden wir sehr herzlich empfangen und bekamen Insektenspray überreicht. Insekten gab es da reichlich. Zum Abendessen gab es Spaghetti Bolognese, die uns vom THW spendiert wurden. Unsere zweite Nacht am Bodensee fanden dann alle gut. Wir schliefen in der Fahrzeughalle auf Feldbetten, die sehr bequem waren und im Gegensatz zur Nacht davor sind alle ohne Nacken- oder Rückenschmerzen aufgewacht.

Nach dem Frühstück sind wir zeitig wieder aufs Fahrrad gestiegen und zum Dorniermuseum gefahren, um uns die Ausstellung dort anzuschauen. Anschließend sind wir durch den Wald weitergefahren und hatten erneut die Möglichkeit, im Bodensee schwimmen zu gehen. Danach sind wir nach Lindau gefahren und haben im Gemeindehaus der katholischen Kirchengemeinde übernachtet. An diesem Abend gab es Toast Hawaii. Am Mittwoch wurden wir alle um 5:30 Uhr geweckt, da wir bei dem Gottesdienst mitgemacht haben, der um 6:30 Uhr beginnt und bis 7 Uhr ging. Danach gab es für alle Frühstück in der Kirchengemeinde.

Am Mittwoch haben wir die Grenze von Deutschland nach Österreich überquert. In Österreich sind wir mit der Bergbahn auf den Pfänder gefahren und haben den Gipfel erklommen. Oben haben wir zu Mittag gegessen – wieder Spaghetti Bolognese. Nachdem wir gegessen haben, sind wir mit den Fahrrädern den Pfänder wieder runtergefahren. Wir mussten mehrmals anhalten, da die Bremsen gestunken haben und abkühlen mussten. Unten sind wir dann in Richtung Schweiz weitergefahren und haben die Grenze bei einer Fahrt über den Rhein überquert. An dem Abend in der Schweiz haben wir einem Pfadfinderheim auf Matratzen übernachtet. Zum Abendessen gab es Stockbrot, dass wir über einem Lagerfeuer geröstet haben.

Am Donnerstag konnten wir endlich einmal ausschlafen. Es wurden Brötchen geholt und alle haben gefrühstückt. Nach dem Frühstück sind wir gemütlich losgefahren. Unser Ziel für diesen Tag war die Rückkehr nach Konstanz. Aber natürlich durfte auch ein Stopp an einer Schweizer Badestelle nicht fehlen. Auf einem Spielplatz auf dem Weg dorthin haben wir Hip-Hop lernen dürfen. Das Essen am Donnerstagabend war eine große Überraschung für uns: Unsere Pädagog:innen sind mit uns Döner und Pizza essen gegangen. Auf dem Heimweg sind wir über einen Berg hochgelaufen und haben von dort oben den Ausblick auf Konstanz bei Nacht genossen. Übernachtet haben wir in der katholischen Hochschulgemeinde.

Die letzten Kilometer fuhren wir wieder mit dem Fahrrad. Am Sea Life Aquarium wurden unsere Fahrräder in einen Lkw geladen und wir durften anschließend die Fische besuchen. Zum Hauptbahnhof in Konstanz ging es zu Fuß weiter und von da sind wir mit dem Zug nach Hause gefahren. Wir sind alle noch mal mit in die Schule gekommen, haben unsere Fahrräder abgeholt und durften dann nach Hause gehen.

Von Ettlingen um den Bodensee und zurück

Ein Bericht zum Projekt „Herausforderung“ von Jannik, Justus, Jakob, Arvid, Levin, Constantin und Pia.

Tag 1

Wir starteten pünktlich um 9 Uhr in Ettlingen. Die ersten 30 Kilometer waren noch ziemlich entspannt und ereignislos (wenn man von ein paar heruntergefallenen Bürsten, Fächern und Expandern absieht), weil wir noch viel Kraft hatten und es fast keine Höhenmeter gab. Danach wurde es deutlich anstrengender, es ging oft stark bergauf. Vier von uns konnten nicht mehr und fuhren ab Kilometer 50 die restlichen 15 Kilometer mit der Bahn. Danach ging es allen wieder gut, und wir haben die letzten weitgehend flachen Kilometer wieder gemeinsam hinter uns gebracht. Am Abend sind wir in den Jugendräumen der Kirche St Maria Königin der Apostel untergekommen.

Tag 2

Nach einem guten Frühstück sind wir halbwegs pünktlich in den Tag gestartet. Anfangs brauchten wir um die fünf Pausen für einen Kilometer, weil unser Gepäck nicht richtig befestigt war und immer wieder Schnüre in den Speichen hingen. Die nächsten fünf Kilometer ging es dann auch gut vorwärts, bis wir an die Berge kamen und feststellten, dass eine Fahrradkette sehr locker war und langsam, aber sicher die Zahnräder zerstörte. Nachdem wir die Kette gespannt hatten und alles wieder richtig eingestellt hatten, riss die Kette trotzdem drei Kilometer später. Daraufhin verbrachten wir eine weitere Stunde damit, das kaputte Kettenglied mit dem kürzlich ausgebauten Glied zu tauschen. Außerdem mussten auf der kommenden Strecke Bremse und Rad mehrfach eingestellt werden. Zum Glück kam danach der einfachere Teil der Tour, bei dem wir fast die ganze Zeit auf ebener Strecke oder bergab fahren konnten. Als wir schließlich erschöpft in Fluorn-Winzeln ankamen, ging ein Teil von uns noch einkaufen. Danach trafen wir die sehr nette Pfarrfamilie, die uns zuvor zum Grillen eingeladen hatte. Nachdem wir unsere Zelte aufgebaut hatten, aßen wir daher leckere Gemüsespieße, Steaks, Kartoffelsalat und Kräuterbutterbaguette. Am Abend ließen wir uns erschöpft in unsere Schlafsäcke fallen und versuchten, nicht zu spät einzuschlafen.

Tag 3

In diesen Tag starteten fast alle verschlafen, aber nach einem Frühstück – leider ohne genug Brot – waren dann doch alle fit genug für die Weiterfahrt. Auf den ersten Kilometern mussten wir, wie es inzwischen wohl Tradition ist, ein Fahrrad reparieren. Weiter ging es meistens bergab, daher war die erste Hälfte der Tour trotz Müdigkeit gut schaffbar. Die zweite Hälfte machte uns im Vorfeld ein bisschen Angst, weil wir das Höhenprofil anschauten und feststellten, dass es die ganze Zeit bergauf ging. Wir stellten jedoch fest, dass diese zweite Hälfte erstaunlich leicht vorüberging, obwohl zwischendurch der Gedanke laut wurde, ein Buch namens „Per Anhalter zum Bodensee“ zu schreiben und mit dem Auto zu fahren. Kurz vor Ende der Tour an Tag 3 mussten wir uns leider von Corina, unserer Begleitperson, verabschieden, weil sie noch anderweitige Verpflichtungen hatte. Auf dem Weg zu unserer Unterkunft verursachten wir noch einen kleinen Auffahrunfall untereinander, der mit folgendem Satz erklärt wurde: „Wenn ich nur eine Hand frei habe und ich mich zwischen Bremsen und Schalten entscheiden muss, dann schalte ich lieber“. Das Tagesziel war die Martinskirche. Da sie verkauft werden soll, hatten wir die Möglichkeit, auf der Wiese hinter der Kirche zu übernachten. Nachdem wir unsere Zelte aufgeschlagen hatten, benutzten wir zum ersten Mal unseren Gaskocher. Wir stellten allerdings sehr schnell fest, dass es ziemlich schwierig ist, drei Packungen Spaghetti gleichzeitig in unserem nicht allzu großen Topf zu kochen. Der Rest des Abends verlief eigentlich recht gut. Wir rechneten aus, dass wir weniger als die Hälfte des uns bereitgestellten Geldes für drei Tage verbraucht hatten, aber irgendwas musste ja noch schiefgehen: Nachdem wir die Hinterradbremse an einem Fahrrad repariert hatten, damit sich nicht noch ein Auffahrunfall ereignete, kamen wir auf die Idee, die Reifen des Fahrrades auch noch aufzupumpen, was sich als fataler Fehler herausstellen sollte. Kaum hatten wir die Ventilkappe abgedreht, machte es „Puff“ und ein Teil des Ventils flog davon. Da es auf der Wiese aussichtslos war, das kleine Metallteil wieder zu finden, gerade weil es wahrscheinlich sehr weit weggeflogen war, entschieden wir uns dazu, den Ersatzschlauch einzubauen. Das ging auch gut, brauchte aber seine Zeit. Dennoch haben wir unsere heutige Übernachtungsmöglichkeit sehr genossen.

Tag 4

An diesem Morgen hatten wir das Glück, von Constantins Tante mit leckeren Croissants, Brezeln, Landjäger, Pflaumen, einer Honigmelone und Orangensaft versorgt zu werden. Anschließend frühstückte sie noch mit uns zusammen und stellte uns Fragen zu unserem Projekt. Die Gesellschaft und das abwechslungsreiche Essen hoben die Stimmung und wir starteten gut gelaunt in den Tag. Die heutige Tour war sehr entspannt, da es nur 38,8 km waren und es fast die ganze Zeit bergab ging. Also benutzten wir diesen Tag als Pausentag, um uns von den Strapazen der vorherigen Tage zu erholen. Zwei andere Highlights des Tages waren, dass wir endlich an den Bodensee kamen und die 200-km-Marke knackten. Die Unterkunft an diesem Tag war eine Wohnung in Überlingen. Sie war zwar etwas eng, trotzdem viel gemütlicher, als im Zelt zu schlafen. Da der folgende Tag ein Sonntag war, kaufte ein Teil von uns noch für die nächsten zwei Tage ein. Anschließend kochten wir Spaghetti mit Tomatensoße, weil uns die Hausbesitzer diese kostenlos bereitstellten. Am Ende dieses entspannten Tages schliefen wir schließlich zufrieden ein.

Tag 5

An diesem Tag schafften wir es so spät wie noch nie loszukommen, obwohl wir keine Zelte abbauen mussten. Ganze 1,5 Stunden Verspätung. Einen zweiten Rekord brachen wir auch noch, weil wir es schafften, ganze Null Meter weit zu fahren, bis die erste Fahrradreparatur fällig war. Am Vortag war einer von uns gegen eines der Räder gestoßen. Das umgestoßene Fahrrad löste leider eine Kettenreaktion aus. Eigentlich hatten wir angenommen, dass nichts passiert war, aber bei Tageslicht stellte sich heraus, dass an einem Rad die Lampe abgeknickt war. Dies war aber glücklicherweise mit einem Schraubenschlüssel richtiger Größe schnell zu beheben. Die heutige Tour war die zweitlängste (76,2 Kilometer), aber zum Glück nicht die zweitschwerste, weil es fast ohne Ausnahmen auf ebener Strecke war. Gegen Ende der Tour ging ein Teil von uns noch im Bodensee baden. Als wir schließlich an der Kirche ankamen, bauten wir erst einmal unsere Zelte auf. Wir hatte gerade begonnen, Reis mit Karotten und Erbsen zu kochen, als wir von sehr vielen Mücken heimgesucht wurden. Ein Teil von uns sprühte sich mit Insektenspray ein und wir waren fortan damit beschäftigt, die Mücken zu verscheuchen. Das Abspülen stellte sich als etwas schwierig heraus, weil wir nur Zugang zu einem Bad mit einem sehr kleinen Waschbecken hatten. Schließlich benutzten wir eine Plastiktüte um den Abfluss zu verstopfen und das Waschbecken als Spülschüssel zu verwenden. Von Mücken zerstochen, aber müde, ging unser Tag zu Ende.

Tag 6

An diesem Morgen standen wir wie üblich um 6:30 Uhr auf und kauften Butter bei einer Tankstelle in der Schweiz, weil in Österreich zu dieser Uhrzeit noch alle Geschäfte zu hatten. Anschließend frühstückten wir und packten unsere Sachen. Der Hausmeister der Kirche war so freundlich und bot uns an, uns den Kirchturm zu zeigen, der der höchste Kirchturm Österreichs ist. Es war sehr beeindruckend, die großen Glocken zu sehen, die zusammen sieben Tonnen wiegen. Sogar die alte Kirchturmuhr funktioniert noch, obwohl sie schon lange nicht mehr die Glocken steuert. Wir bewunderten von oben die schöne Aussicht und waren live dabei, als die Glocken zur vollen Stunde schlugen. Kurz vor unserem Aufbruch begann es, leicht zu regnen. Anfangs war das zwar noch nicht so schlimm, aber nach den ersten 15 Kilometern waren die Füße derjenigen, die keine Überzieher für die Schuhe dabeihatten, komplett durchnässt. Der Regen und Gegenwind führten dazu, dass wir langsamer vorankamen als am Vortag und die Stimmung sank. Gegen Ende der Tour hörte es auf zu regnen, was uns alle sehr freute. Wieder in Deutschland angekommen, kauften wir noch Sachen für unser Abendessen und das Frühstück ein. Anschließend fuhren wir bis zu der Adresse, die uns gegeben wurde, um den Schlüssel für unsere heutige Unterkunft (das Gemeindehaus Wallhausens) in Empfang zu nehmen. Dort öffnete uns jedoch niemand. Als wir uns anschließend mit der Pfarrerin in Verbindung setzten, stellte sich heraus, dass wir die falsche Adresse bekommen hatten. Als wir letztlich doch mit einem Schlüssel am Gemeindehaus ankamen, kochten wir Tortellini mit Tomatensoße. Das war lecker, aber auch ein bisschen teuer. Wir konnten es uns aber leisten, weil wir ja die letzten Tage genug Geld gespart hatten.

Tag 7

Nachdem wir an diesem Morgen aufgestanden, gefrühstückt und zusammengepackt hatten, warfen wir den Schlüssel in den Briefkasten und fuhren los. Die Tour war nur 43 Kilometer lang, ging aber die ganze Zeit bergauf. Als wir schließlich in der Martinskirche in Tuttlingen ankamen, richteten wir uns gemütlich ein. Netterweise bekamen wir von Constantins Tante zwei Familienpizzen vorbeigebracht, die wir mit der freundlichen Spenderin gemeinsam aßen. Anschließend zeigte sie uns noch eine Ruine im nahegelegenen Wald. Satt gegessen breiteten wir unsere Isomatten aus und schliefen ein.

Tag 8

An diesem Tag war die Tour die erste Hälfte lang entspannt (es ging bergab), dafür die zweite Hälfte wieder anstrengend, weil es erneut bergauf ging, und wir von den letzten Tagen schon ausgelaugt waren. Deshalb machten wir nach zwei Dritteln der Strecke eine lange Pause. Nachdem wir in Fluorn-Winzeln angekommen waren, gingen wir noch einkaufen. Angekommen am Gemeindehaus, schloss uns die Hausmeisterin die Tür auf und wir luden unsere Fahrräder ab. Weil in dem Raum, in dem wir gegessen hatten, noch eine Chorprobe stattfand, zogen wir uns in die Küche zurück. Als die Chorprobe vorbei war, breiteten wir unsere Isomatten aus und machten es uns gemütlich.

Tag 9

Nachdem wir gefrühstückt hatten, packten wir unsere Sachen und fuhren los. Zwischendurch machten wir eine gemütliche Pause im Wald, kamen aber trotzdem schon um 14 Uhr an unserem Ziel an. Die Tour war einigermaßen entspannt verlaufen, weil wir nur gegen Ende steil bergauf fahren mussten. Nachdem wir uns eingerichtet hatten, ging ein Teil von uns im nahegelegenen Lidl einkaufen. Anschließend spielten wir noch Tischkicker und machten anderthalb Töpfe Spaghetti mit Tomatensoße. Nachdem wir uns satt gegessen hatten, lauschten wir so genannten unnützen Fakten aus dem Buch „Die neue Dosis unnützes Wissen“, breiteten unsere Isomatten aus und versuchten einzuschlafen.

Tag 10

Am letzten Morgen wurde es ein bisschen stressig, weil in den Jugendräumen, in denen wir übernachtet hatten, ab 8:30 Uhr Musikunterricht stattfand. Nachdem wir die Räume etwas verspätet verlassen hatten, packten wir unsere Sachen auf unsere Fahrräder und fuhren los. Da wir genau die gleiche Tour wie am ersten Tag nur in die andere Richtung fuhren, war sie zwar 71,6 km lang, aber es ging auch 990 Meter runter und nur 540 hoch. Deshalb kamen wir schnell voran und selbst der Regen, der uns an diesem Tag verfolgte, änderte daran nichts. Wir machten nach drei Vierteln der Strecke an der gleichen Stelle eine Pause, wo wir unsere erste Pause auf dieser Tour verbracht hatten. Nachdem wir uns ein bisschen ausgeruht hatten, beeilten wir uns, schnell weiterzufahren, da uns der Regen wieder einholte. Der restliche Weg bis Ettlingen verlief relativ ereignislos. In Ettlingen angekommen fuhr der Großteil der Gruppe noch zur Eisdiele, um zumindest noch einen Teil des übriggebliebenen Geldes auszugeben.

 

Unterstützt und gefördert wurde unser Projekt durch die VAUDE Sport Albrecht von Dewitz Stiftung

Stadtradeln 2023 – Wir sind 15.993 Kilometer geradelt! 

Unter dem Motto „Wir machen mit!“ haben wir im Frühjahr/Sommer 2023 alle Mitarbeitenden aus dem Trägernetzwerk – also aus den Kitas, Schulen und Fachschulen, der Verwaltung, aber auch die Kinder in den Einrichtungen, deren Eltern, Großeltern und Verwandten dazu aufgerufen, beim Stadtradeln mitzumachen.

Das Besondere in diesem Jahr: Jede/r Teilnehmer:in konnte für ihr/sein favorisiertes Kinderhaus, ihre/seine (Fach-)Schule oder direkt für die Verwaltung an den Start gehen. Die Kita-Teams hatten zusätzlich die Möglichkeit, sich den Nachhaltigkeitsgedanken hinter der Aktion mit den Kindern in der Einrichtung zu erarbeiten, indem sie z. B. die gefahrenen Kilometer auf einer gebastelten Weltkugel visualisiert haben.

Außerdem haben wir von KONZEPT-E die drei Teams, die am fleißigsten in die Pedale getreten sind, noch mit einer Prämie zur Ausrichtung einer zünftigen Siegesfeier belohnt. Die Sieger in diesem Jahr waren das element-i Kinderhaus Steppkes und die element-i Grund- und Gemeinschaftsschule Karlsruhe Lernhaus 7-10 mit jeweils rund 206 pro Kopf gefahrenen Kilometern. Auf Platz 3 ist die element-i Grund- und Gemeinschaftsschule Karlsruhe Lernhaus 4-6 mit rund 186 pro Kopf gefahrenen Kilometern.

Dem Motto „Wir machen mit!“ werden wir übrigens künftig treu bleiben und damit jede trägerweite Nachhaltigkeitsaktion kennzeichnen.

Eingewöhnungen von Säuglingen und Kleinkindern – warum eine gute Vorbereitung so wichtig ist

Ab einem Alter von drei Jahren gehört der Besuch einer frühkindlichen Bildungsinstitution in Deutschland längst zur Normalbiografie von Kindern: im Jahr 2019 lag der Anteil der drei- bis fünfjährigen Kinder, die in einer Kita betreut wurden, bei 94 (Ostdeutschland) bzw. bei 93 Prozent (Westdeutschland). Mit der Erlassung des Rechtsanspruchs 2013 auf einen Platz in Tageseinrichtungen und der Kinderpflege ab einem Jahr wächst die Anzahl der Kinder unter drei Jahren in Betreuungseinrichtungen stetig – von 286.000 Kindern unter drei Jahren im Jahr 2006 hin zu 818.000 Kindern im Jahr 2019 (vgl. BMFSJF 2021, S. 331f.). So werden ab September in unseren element-i Einrichtungen vor allem Kinder unter zwei Jahren in den Nestbereichen der Kinderhäuser eingewöhnt werden – der gesamtgesellschaftliche Wandel in Bezug auf die Inanspruchnahme von außerfamiliärer Betreuung für Kinder unter drei Jahren, vollzieht sich so schon seit vielen Jahren in unseren Einrichtungen. Um eine gute Eingewöhnungsphase für alle Kinder zu ermöglichen, möchte ich den Fokus auf die Zeit vor dem Eingewöhnungsstart legen. Der Monat Juli bietet einen guten Startpunkt – nahezu alle Betreuungsplätze sind vergeben. Planung und Vorbereitung können beginnen. Welche praktischen Handlungsempfehlungen können für alle Akteur:innen (Kinder, Betreuungspersonal, Eltern) eine möglichst gelingende und stressfreie Eingewöhnungssituation schaffen? Was können Sie jetzt konkret dafür tun?

Den Weg für eine vertrauensvolle Bildungs- und Erziehungspartnerschaft ebnen

Säuglinge und Kleinkinder (U3) profitieren in ihrer Entwicklung von zuverlässigen und liebevollen Bindungspersonen. Vor dem Eintritt in die Kita erfüllen in der Regel die Eltern dieses kindliche Grundbedürfnis nach Bindung. Der Aufbau eines vielseitigen Vertrauensverhältnisses (Kind-Eltern-Einrichtung/ Betreuungsperson) wird als Bindungsdreieck bezeichnet. Während der Eingewöhnungsphase und darüber hinaus steht vor allem der Beziehungsaufbau zwischen der Betreuungsperson und dem Kind im Fokus. Damit sich ein Kind sicher und geborgen in der Einrichtung fühlen kann, sollte auch der Beziehungsaufbau zwischen den Eltern oder anderen Sorgeberechtigten forciert werden. Gleichzeitig wirken sich entspannte und sichere Elternteile positiv auf den Eingewöhnungsverlauf aus. „Die Zusammenarbeit zwischen Eltern und dem element-i Kinderhaus ist eine wichtige Säule in der Arbeit der Kinderhäuser. Auf Basis des gegenseitigen Verständnisses und der gegenseitigen Akzeptanz ist eine enge Zusammenarbeit und ein offener Austausch zwischen den Erzieher:innen sowie den Eltern eines Kindes Grundlage einer guten Erziehung, Betreuung und damit der Bildung.” (Kammerlander et al. 2018, S. 27). Daraus leiten sich folgende Handlungsempfehlungen für die Praxis ab:

  • Eine frühzeitige Planung der Erstgespräche vor der Eingewöhnung in Abstimmung mit den Familien ist hilfreich. Die Dokumentationspädagog:in ist in der Regel die wichtigste Kontaktperson zur Familie vor der Eingewöhnung und ist sich dieser Verantwortung bewusst.
  • Um ein Vertrauensverhältnis von Beginn an aufbauen zu können, begegnet die Betreuungsperson den Eltern und ihrer Lebenssituation aufgeschlossen, interessiert und agiert stets freundlich und zugewandt.
  • Das Erstgespräch sollte rechtzeitig mit den Eltern vereinbart werden und so nah wie möglich vor dem Eingewöhnungsstart stattfinden und höchstens vier Wochen davor. So wird die aktuelle Entwicklung des Kindes berücksichtigt und kann während der Eingewöhnung durch die Betreuungspersonen aufgegriffen werden (bspw. Spielvorlieben; Ruhe- und Schlafgewohnheiten oder Essensrhythmus).
  • Im Team sollte vorab sichergestellt werden, dass unerfahrenere Kolleg:innen ausreichend Unterstützung für das Erstgespräch erhalten. Hierbei kann die Unterstützung eine gemeinsame Vorbereitung des Gesprächsleitfadens beinhalten, auch eine Begleitung während des Elterngesprächs ist gut umsetzbar.
  • Planen Sie ausreichend Zeit für das Gespräch ein, um auf individuelle Fragen und Sorgen der Eltern eingehen zu können. Nehmen Sie sich Zeit dafür, die Familie kennenzulernen. Alles, was Sie hier an Vorarbeit investieren, wirkt sich positiv auf die bevorstehende Eingewöhnung aus.
  • Informieren Sie während des Erstgesprächs die Eltern detailliert über den Ablauf der Eingewöhnung. Orientieren Sie sich dabei am Berliner Eingewöhnungsmodell und erklären Sie den Eltern, dass eine Trennung am 4. Tag nur dann vollzogen werden kann, wenn das Kind bereit dazu ist. Versäumen Sie nicht darauf hinzuweisen, dass Trennungsversuche auch abgebrochen werden, wenn Kinder durch ihr Verhalten eine deutliche Überforderung signalisieren.

Weitere Anhaltspunkte liefern unsere konzeptionellen Qualitätsinstrumente, wie die Prozessbeschreibung Eingewöhnung, der Leitfaden zum Erstgespräch sowie die element-i Handreichung für Mitarbeitende über Säuglinge und Kleinkinder. All diese Instrumente beinhalten die wichtigsten Informationen und fachlichen Bezüge, die es für ein gutes Erstgespräch benötigt.

Die Vorbereitungsphase im Team kann beginnen

Eine gelungene und gute Eingewöhnungssituation profitiert von mindestens einer festgelegten Betreuungsperson innerhalb des Teams, die sich auf den Beziehungsaufbau zu den eingewöhnenden Kindern und Eltern vollumfassend einlassen kann. Es gilt zu berücksichtigen, dass jedes Kinderhaus in seiner Struktur einzigartig ist: jede Familie ist individuell verschieden und facettenreich, die Anzahl der zu betreuenden Kinder variiert von Kinderhaus zu Kinderhaus, und jede Eingewöhnungsphase im neuen Kitajahr gestaltet sich anders. Dennoch ist es hilfreich, folgende Tipps zur organisatorischen Vorbereitung im Team zu berücksichtigen. Gleichzeitig finden Sie in diesen auch inhaltliche und fachliche Empfehlungen, da die Strukturqualität unmittelbar in den pädagogischen Prozessen wirkt.

  1. Stimmen Sie gemeinsam mit Ihrer Teamleitung und im Team die Besetzung im Nestbereich und dem offenen altersgemischten Bereich ab. Wie viele Personen werden wo gebraucht? Bleibt das Nest-Team bestehen, oder verändert sich die Besetzung im Team? Vernetzen Sie direkt die organisatorischen Themen mit inhaltlichen Fragestellungen, um auch fachliche und persönliche Kompetenzen und Ressourcen in die Planung einfließen zu lassen.
  2. Welche Person bzw. wie viele Personen übernehmen die Eingewöhnungen der neuen U3-Kinder? Hier können unterschiedliche Modelle erfolgreich sein. Unabhängig von der Anzahl der „neuen” Kinder benötigt jedes Kind eine konstante Person, die sich ihm intensiv zuwendet. So könnte sich eine Person allen Eingewöhnungen widmen, während die anderen Betreuungspersonen dafür Sorge tragen, dass die bestehende Kindergruppe ausreichend Aufmerksamkeit erfährt und bestehende Abläufe aufrecht erhalten bleiben.
  3. Überlegen Sie sich vorab, wie Sie die Eingewöhnungen einteilen. Es können z.B. auch zwei Kinder gleichzeitig eingewöhnt werden. Vorteilhaft hierbei wäre ein ähnlicher Entwicklungsstand der Kinder. So kann sich die pädagogische Fachkraft wechselweise den Kindern zuwenden. Zu Beginn der Eingewöhnung kann es u.U. hilfreich sein, die beiden Kinder zu unterschiedlichen Zeiten im Kinderhaus zu haben und die Anwesenheitszeiten im Verlauf der Eingewöhnung immer mehr anzupassen und dann gemeinsam zu gestalten.
  4. Planen Sie einen ausreichenden Zeitrahmen für jede Eingewöhnung ein. Besprechen und sichern Sie gemeinsam mit den Teamkolleg:innen, dass mit Berücksichtigung individueller Bedürfnisse der Kinder, wenn nötig, die Anwesenheitszeiten der Eltern verlängert werden. Nur wenn die Signale des Kindes darauf hindeuten, dass es sich sicher fühlt, wird am vierten Tag getrennt. Für gelingende Eingewöhnungsphasen ist auf Überforderungs- und Überanstrengungsanzeichen der Jüngsten zu jeder Zeit zu achten und das pädagogische Verhalten darauf anzupassen. Signale und Verhaltensweisen, die auf eine Überforderung des Kindes hinweisen, können sein:
  5. dauerhaftes Weinen; das Kind lässt sich nur schwer beruhigen und trösten, und wenn, dann nur für kurze Zeit.
  6. apathisches Verhalten des Kindes, welches sich durch fehlende Interaktion mit Erwachsenen und Kindern sowie fehlende Exploration äußert.
  7. vermehrtes Hauen oder Beißen. Lautstärke und Anzahl der Personen im Raum können dabei ein Indikator sein, um diese Verhaltensweise richtig einzuordnen.
  8. Nutzen Sie die Vorbereitungszeit zum fachlichen Austausch und Reflexionsrunden. Dabei können in Teamsitzungen praktische Erfahrungswerte mit fachlichen und konzeptionellen Hintergründen verwebt werden und Sicherheit schaffen. Welche Kompetenzen helfen dabei, die Eingewöhnungsphase erfolgreich zu gestalten? Was benötigen Sie konkret, um sich gut vorbereitet zu fühlen?

Kinder einzugewöhnen ist eine verantwortungsvolle Aufgabe – eine Aufgabe, die Potential bietet, eine wundervolle Phase in jedem Kinderhaus zu markieren. Freuen Sie sich mit Neugierde und einer offenen Haltung darauf, wie die neuen Kinder und Familien den Alltag des Kinderhauses bereichern werden.

Mehr von Lisa Baganz

Literatur:

Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (2021): Neunter Familienbericht. Eltern sein in Deutschland – Ansprüche, Anforderungen und Angebote bei wachsender Vielfalt. Berlin: Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend – Referat Öffentlichkeitsarbeit

Kammerlander, Carola; Rehn, Marcus; Pädagogischer Leitungskreis (2018): Pädagogische Konzeption für die element-i Kinderhäuser. Stuttgart

Infoveranstaltung des element-i Kinderhauses Steppkes

Ab diesem Jahr richtet sich das Betreuungsangebot unseres element-i Kinderhauses Steppkes ausschließlich an Kinder, deren Eltern bei einem Unternehmen im STEP-Areal beschäftigt sind und in Stuttgart wohnen.

Daher laden wir am 25. Januar 2024, ab 17 Uhr, interessierte Eltern zu einer Infoveranstaltung in unserem Kinderhaus ein. Die Erzieher:innen werden Ihnen vor Ort die Einrichtung vorstellen und beantworten Ihre Fragen. Der Koch des Kinderhauses wird kleine Snacks servieren. Alle weiteren Informationen und die Anmeldung finden Sie hier: https://www.element-i.de/infoveranstaltung-im-element-i-kinderhaus-steppkes/

Das element-i Kinderhaus Steppkes bietet 100 Betreuungsplätze für Kinder im Alter von sechs Monaten bis sechs Jahren. Die lichtdurchfluteten Räume sind funktional gestaltet, und ein ansprechend gestalteter Garten ermöglicht den Kindern spannende Natur- und Bewegungserfahrungen. Das Kinderhaus hat ganztägig geöffnet und bietet je nach Betreuungsmodell Frühstück, Mittagessen und einen Nachmittagsimbiss an.

 

 

Raum für Spuren – das Nestatelier

Anfassen, ablecken, draufsteigen, einfüllen, umfüllen, herausräumen, einräumen, verteilen, zerdrücken, bemalen, matschen – was gibt es Beglückenderes für Nestkinder? Für ein Kind ist alles neu. Jedes Ding um es herum kann eine Aufforderung sein, die es ergreift. Mit allen Sinnen, den Füßen, den Händen und dem Mund wird erfühlt, ertastet und probiert.

Die Welt zu erfahren, geschieht bei Kleinkindern zuallererst über den eigenen Körper. Der Körper dient als Bindeglied zwischen der inneren und der äußeren Welt. Über die körperlichen Erfahrungen lernen Kinder die Welt zu begreifen. Ihre multisensuell aufmerksamen Untersuchungen lösen in ihnen eigene Empfindungen und Eindrücke aus, welche spielerisch Wahrnehmung und Handeln schulen.

Ein zentrales Element kindlicher Motivation ist das Erzeugen einer Zustandsveränderung. Die Basis für die Entfaltung der kreativen Potentiale von Kindern ist, etwas selbst zu tun. Wenn ich als Kind tun darf, was ich kann, dann entwickle ich mich (von der Beek 2008, S. 8). Wie fühlt sich grüne Farbe auf den Händen an, wie auf dem Bauch? Was passiert, wenn sich beim Waschen die Farbe der Haut wieder zeigt? Dieses Spiel zieht Kleinkinder magisch an.

Sichtbar oder nicht sichtbar? Eine Farbschicht wird immer wieder übermalt, ein zusammengerolltes Bild zu einer Röhre verklebt oder ein Stück Papier auf das andere geklebt. Das Kind entdeckt, ob das Ding, was nicht mehr zu sehen ist, dennoch da ist. Es begeistert Kinder, Dinge zu verbinden oder zu trennen. Kleine Röhren werden in große geschoben, Papierschnipsel auf Pappe geklebt, Klebestreifen mit unterschiedlichsten Materialien verbunden oder auch Papier zerschnitten und wieder zusammengeklebt. Die Schwerkraft wird unermüdlich erforscht. Farbe spritzt nach allen Seiten. Nach oben und nach unten. Warum läuft Farbe nach unten? Kinder transportieren Schälchen mit Farbe, Pinselstriche und Farbrollen, zeigen die eigenen Bewegungen quer über das Papier auf dem Boden. Mit Farbe hinterlässt das Kind erste eigene sichtbaren Spuren.

Das Atelier ist ein Schlaraffenland fürs Hinterlassen von Spuren. Sinne und Gefühle werden angesprochen: die Kinder riechen, hören, sehen, tasten, schmecken, balancieren, träumen, vergleichen, singen, tönen, staunen, entdecken die Schwerkraft, bewegen, rotieren und transportieren. Und dafür brauchen Kinder Platz. Weniger Tische und Stühle im Raum, stattdessen großzügige Bodenflächen und senkrechte Orte zum Malen. Nestkinder stehen und bewegen sich gerne. Große Formate ermöglichen bewegtes Malen. Mit Schwung des Armes quer übers Papier, laufend über ausgerolltes Papier oder sogar im körperlichen Drehen Spuren auf senkrechtem Papier zu hinterlassen. Neben angeleiteten Situationen bieten sich Kritzelecken, große befestigte horizontale Papiere in Kinderhöhe über Wandecken an.

Um zu malen, brauchen Kinder uns vordergründig nicht. Sie benötigen eine vorbereitete Umgebung mit handhabbarem Material, mit dem sie ohne Anleitung werkeln können. Kleister, flüssige Farbe, Kohle, Grafit-Stifte, Kreide, Papier und Ton sind Materialien, die nicht erklärt werden müssen. Kinder erschließen sich diese selbst. Der eigenständige Umgang ermöglicht ihnen, sich selbst auszudrücken, ohne sich an etwas Vorgegebenes anzupassen. Zu erkennen ist dies, dass Kinder z.B. als ersten Malgrund oft ihren Körper nutzen. Nachdem dieser liebevoll und intensiv bemalt wurde, widmen sie sich auch gerne anderen Malgründen.

Material soll Lust machen, selbsterklärend und anregend sein. Ein Platz zum Malen mit Papier an der Wand sowie Farbe, Wasser und Pinsel wird sofort eingenommen. Je mehr Möglichkeiten die Materialien bergen, umso interessanter für das Kind.

Die Leuchtkraft der Farbe steht beim Kind nicht unmittelbar im Vordergrund. Ihre Konsistenz ist interessant. Weich und nicht zu hart und in Mengen verfügbar. Es gibt wenige Materialien in der kindlichen Welt, was sich so anfühlt wie Farbe und mit dem man so frei hantieren darf. Für reichhaltige Wahrnehmungserlebnisse bieten sich z.B. Kleister-Erd-Farbe, sehr flüssige wasserverdünnte Farbe, Farbensand und Schaumfarbe an. Alle Farben eignen sich zum Rühren, Löffeln oder Schütten, Transportieren, Reinlegen, Hineinsteigen, Verteilen und natürlich auch Malen auf unterschiedlichen Untergründen. In Kombination mit anderen Materialien wie Sand, Stein, Eierkartons wird es sogar zwei- und dreidimensional.

Die ersten elementaren Erfahrungen machen Kinder gerne für sich allein. Aus diesem Grund ist ein eigenes Materialarrangement für jedes Kind hilfreich. Zeigt das Kind mit der Zeit Interesse, mit anderen zu werkeln, können gemeinsame Materialien für bildnerisches Gestalten angeboten werden. Neben strukturiertem Material mögen Kinder insbesondere unstrukturiertes Material zum freien Experimentieren. Strukturiertes Material (z.B. Auto) ist mitunter nicht über längere Zeit so interessant wie unstrukturiertes (z.B. Sand, Schwämme, Watte), mit strukturiertem Material sind weniger Spielideen möglich als mit unstrukturiertem. Hierfür bieten sich Aktionsboxen an. Zwei oder drei Materialien, bei denen es Sinn macht, sie in Beziehung zu setzen z.B. feiner Sand und Zahnspachtel, Kies und Bagger, Linsen und unterschiedlich große Behältnisse. Manchmal ist ein begeistertes Vor- und Mitmachen der Erzieher:innen eine motivierende Einladung an die Kleinsten. Manche Kinder brauchen Zeit, um sich auf unbekannte Materialien einzulassen. Auch Zuschauen ist erlaubt!

Zeit ist kein Begriff für Kinder. Sie brauchen Zeit, um fremde Umgebungen zu entdecken. Sie brauchen Ruhe, um tief einzutauchen, auszuprobieren und zu üben. Jedes Kind hat seine eigene Zeit, um sich einzulassen. Angebotene Aktivitäten brauchen ihre Zeit, auch wenn es oft den Anschein hat, dass die Nestkinder nur wenige Minuten konzentriert dabei sind. Der Schein trügt. Auch wenn sie sich einem anderen Thema zuwenden, nehmen sie wahr und beobachten sich gegenseitig. Obwohl Kinder selbstbezogen ihre Welt erkunden, lernen sie intensiv voneinander.

Jede angeleitete Aktivität hat einen Anfang und auch ein Ende. Neben einer vorbereitenden Umgebung als Impuls des Beginns gehören das Aufräumen und Saubermachen als schließendes Element dazu. Das Aufräumen wird gerne als Teil des Prozesses vergessen und damit unterschätzt. Systematisches Aufräumen ist ein jedoch ein wichtiger Teil des Gesamtprozesses. Als Ritual gibt es Sicherheit, trainiert das Zuordnen und vermindert Stress bei allen Beteiligten.

Das kreative Gestalten im Nestatelier eröffnet Kindern ein Universum. Alle Entwicklungsfelder vereinen sich in diesen Tätigkeiten, und das Kind kann prozesshaft seine Mitwelt intensiv wahrnehmen. Sichtbare Ergebnisse stehen hierbei im Hintergrund. Das fotografische Festhalten von konzentrierten Blicken, Aneinanderreihung von Lernaktivitäten sowie die Neugierde und Begeisterung skizziert Lernprozesse des Kindes. Prozessdokumentation ermöglicht, Nicht-Sichtbares sichtbar werden zu lassen. Wanddokumentationen und Portfolios bieten den Kindern, Eltern und auch Erzieher:innen ein Erinnern, Erkennen und Gesprächsanlässe.

Rezept: Kleister-Erd-Farbe 

Kleister, Erde, Sand, Ton, Wasser, Eimer, Löffel, ungiftige Pigmente  

Kleister zwei Stunden vor dem Weiterverarbeiten anrühren. In eine flache Schüssel trockene Erde oder Sand geben und löffelweise Kleister hinzufügen. Die Masse verrühren, bis eine breiige Konsistenz entsteht. Mithilfe von Pigmenten oder Temperafarben kann die Farbpalette vergrößert werden. 

 

Rezept: Farbsand

Zur Herstellung von Farbschaukeln (Trichter, Schnur, Baum) zum Thema Balance, Rotation und Schwerkraft. Ausreichende Streuflächen berücksichtigen 

Sand, ungiftige Pigmente, Eimer und Löffel

Sand mit Pigmenten oder verdünnter Farbe mischen und trocknen lassen.

 

Rezept: Puddingfarbe

wackelige, matschige Masse zum wunderbaren Schmieren, Spachteln, Löffeln geeignet

5 Tassen Wasser

2 Tassen weißes Mehl

½ Tasse Zucker

3 Esslöffel Salz

1 Mixbecher

1 Kochtopf

1 Kochlöffel 

Alle Zutaten verrühren und aufkochen, bis eine dicke Masse entsteht. Nach dem Erkalten einfärben und in Gläser abfüllen.

Ungiftige Pigmente, Lebensmittelfarbe oder Badewasserfarbe

Aus: Bostelmann/Fink 2012, S. 34, 46, 44

Mehr von Patricia Sigg

Literatur 

Bostelmann, Anje;Fink, Michael (2012): Das Krippenatelier. Malen,Matschen und Gestalten mit Kindern unter 3 Jahren. Verlag: Bananenblau: Berlin

von der Beek, Angelika (2008): Pamper, Pinsel und Pigmente. verlag das netz: Weimar 

Werteerziehung: Wie Eltern demokratische Grundwerte vorleben

Toleranz, Verständnis, Respekt: Das sind demokratische Grundwerte, die Eltern ihren Kindern gerne vermitteln möchten. Theorieunterricht hilft dabei nicht. Vormachen funktioniert! Doch werden wir als Eltern unserer Vorbildrolle gerecht? Wie verhalten wir uns im Alltag anderen Menschen gegenüber, wie reden wir über sie, und wie sprechen wir mit unseren Kindern? Indem wir lernen unsere Werte zu leben, lehren wir sie auch.

Wir alle möchten in einer friedlichen Gesellschaft leben, in der wir uns respektiert und geachtet fühlen. Wir möchten uns in die Gemeinschaft einbringen und mit unseren Beiträgen gesehen und geschätzt werden. Doch das Zusammenleben in einer solchen demokratischen Gemeinschaft gelingt nur dann, wenn wir Werte wie Toleranz und Mitgefühl kultivieren, wenn wir Verantwortungsübernahme und Dialogbereitschaft stärken. Erst dann können wir andere so behandeln, wie auch wir von ihnen behandelt werden wollen.

Werte als Anker in einer komplexen Welt

Diese Werte unseren Kindern mit auf den Weg zu geben, ist wichtig für ihre eigenen Persönlichkeitsentwicklung und für eine positive Entwicklung unserer Gesellschaft insgesamt. Idealerweise werden diese Werte für die Kinder zu Leitsternen, an dem sie Entscheidungen und Handlungen messen und nach denen sie ihr Leben ausrichtigen. Sie dienen ihnen als Ankerpunkte in einer komplexen Welt, die von Wandel und Unwägbarkeiten geprägt ist.

Spielend lernen?

Doch wie können Erwachsene Kinder schon früh mit diesem Werten vertraut machen und sie so erziehen, dass sie für sie selbstverständlich werden? Es existieren zahlreiche Bilderbücher, die zum Beispiel Toleranz und Mitgefühl vermitteln. Brettspiele tragen dazu bei, dass Kinder Regeln einzuhalten und mit Niederlagen umzugehen lernen. Spielen Kinder in der Gruppe, handeln sie untereinander Regeln für ihr Spiel aus und üben dabei ihre Dialogbereitschaft und Konfliktfähigkeit.

Alltagskultur ist entscheidend

All diese Dinge sind gut und wichtig. Sie helfen jedoch wenig, wenn Erwachsene im Alltag eine ganz andere Kultur pflegen. Wenn wir unseren Kindern demokratische Grundwerte vermitteln möchten, dann müssen wir dafür Vorbild sein. Und Hand aufs Herz: Meckern wir nicht oft genug über oder mit unseren Mitmenschen? Sie haben schon wieder nicht gegrüßt, sind zu unordentlich, zu pingelig, zu laut, fahren zu langsam oder erledigen ihren Job ganz anders, als wir es uns vorstellen.

Ein gutes Vorbild?

Vielleicht sind wir Erwachsenen es, die lernen sollten – lernen innezuhalten, wenn die Nerven blank liegen und wir gerade anfangen wollten, uns wortreich über andere zu beklagen oder mit ihnen zu schimpfen. Wo bleiben unsere Toleranz und unser Respekt? Zeigen wir so unsere Wertschätzung für die Beiträge anderer? Hilfreich ist es, sich bewusst zu machen, dass andere Menschen sich nicht verhalten, wie sie es tun, um uns zu ärgern. Ihr Verhalten ist aus ihrer Perspektive sinnvoll, entspricht ihren Fähigkeiten oder spiegelt ihre Bedürfnisse.

Unsere Superkraft: In andere hineinversetzen

Unsere Möglichkeit, uns in andere hineinzuversetzen, ist eine menschliche Superkraft, die uns dabei hilft, einen fremden Blickwinkel einzunehmen und andere besser zu verstehen. Kognitive Perspektivübernahme nennen Fachleute das. Neuere Studien legen nahe, dass Kinder diese Fähigkeit entwickeln, noch bevor sie sprechen können. Untersuchungen zeigen auch, dass sich kognitive Perspektivübernahme trainieren lässt. Vielleicht tun Sie das mit Ihren Kindern gemeinsam? Sie könnten zum Beispiel überlegen, warum die Person im Auto vor Ihnen so langsam fährt. Vielleicht ist sie fremd in der Stadt und muss sich erst orientieren. Oder sie könnte ein Verkehrsschild übersehen haben und annehmen, noch in der Tempo-30-Zone zu fahren…

Wie reden wir mit unseren Kindern?

Besonders ausschlaggebend ist Ihre Vorbildfunktion, wenn Sie mit Ihrem Kind sprechen. Da Erwachsene größer und erfahrener sind, geschieht das zumeist von oben heran – im doppelten Wortsinn. Häufiger als uns als Eltern bewusst ist, geben wir Anweisungen. Viel zu selten treten wir in einen echten Dialog mit unseren Kindern. Vielleicht haben Sie folgende Situation so ähnlich auch schon erlebt: Ihr Kind spielt versunken mit einem Stofftier und schlüpft dabei in die Rolle eines Elternteils. „Wie sieht’s denn hier aus. Jetzt wird aber aufgeräumt!“, schimpft es dann zum Beispiel mit seinem Tier. Eine erkenntnisreiche Schrecksekunde für uns Erwachsene: „So klinge ich also für mein Kind!“

Erzieher:innen üben eine dialogische Haltung

In den element-i Kinderhäuser machen es die Erzieher:innen anders. Sie üben eine dialogische Haltung im Umgang mit den Kindern. Das bedeutet, dass sie sich auf die Höhe des Kindes begeben, Blickkontakt herstellen und dem Kind ihre ungeteilte Aufmerksamkeit schenken. Sie stellen offenen Fragen, also solche, die sich nicht einfach mit ja und nein beantworten lassen. Sie geben dem Kind Zeit, sein Wissen zu präsentieren oder seine Empfindungen und Bedürfnisse sprachlich auszudrücken. Sie lassen Meinungen zu, ohne sie gleich mit richtig oder falsch zu bewerten. Und sie bringen Impulse ein, die zum Weiterdenken anregen.

Kinder erleben Wertschätzung

Ein solcher Austausch ist wertschätzend und respektvoll. Die Kinder erleben sich als ein wichtiges Mitglied der Gemeinschaft, das eine relevanten Beitrag leisten kann. Das stärkt sie und ermutigt sie zunehmend Verantwortung für sich und die Gruppe zu übernehmen. Auf diese Weise mit Kindern ins Gespräch zu gehen, ist natürlich nicht immer möglich. Sind Erwachsene gerade mit anderen Dingen beschäftigt, wenn ein Kind mit ihnen sprechen möchte, können sie ihm sagen, dass diese Sache noch fertigmachen und dann für einen Austausch offen sind. Einen solchen Umgang mit Kindern zu lernen und auch in stressigen Situationen beizubehalten, ist eine Herausforderung. Auch Profis gelingt das nicht immer.

Fragen Sie Ihr Kind!

Für uns Eltern kann diese Herangehensweise ein wertvoller Impuls sein. Denn wie würden wir uns fühlen (kognitive Perspektivübernahme), wenn uns ständig jemand von oben herab Befehle erteilte und uns maßregelte? Wütend? Bockig? Gekränkt? Resigniert? Probieren Sie einen anderen Weg und fragen Sie einfach künftig öfter Ihr Kind: Vielleicht ist es gerade wütend. Dann sagen sie: „Ich habe den Eindruck, dass du wütend bist. Wie kommt das denn?“ und „Was können wir da tun?“

Übrigens: Wenn Sie wie beschrieben mit Ihrem Kind in den Dialog treten, wenn Sie seine Meinung erfragen und Beteiligung ermöglichen, setzen Sie UN-Kinderrechte (https://www.bmfsfj.de/resource/blob/93140/78b9572c1bffdda3345d8d393acbbfe8/uebereinkommen-ueber-die-rechte-des-kindes-data.pdf) um. Besonders die Rechte auf Beteiligung und auf freie Meinungsäußerung (Artikel 12 und 13) sind hier relevant. Die Ziele von Bildung & Erziehung und die Werte, die dem zugrunde liegen sollten, fasst Artikel 29 zusammen.

8 praktische Tipps für die Umsetzung demokratischer Grundwerte im Familienalltag

  1. Aktives Zuhören üben: Stellen Sie Ihrem Kind offene Fragen, hören Sie aufmerksam zu und zeigen Sie Interesse an seinen Gedanken und Gefühlen.
  2. Gemeinsame Entscheidungen treffen: Involvieren Sie Ihr Kind bei Familienentscheidungen, um ein Gefühl der Mitbestimmung und Verantwortung zu fördern.
  3. Dialog statt Anweisungen: Versuchen Sie, öfter in einen echten Dialog mit Ihrem Kind zu treten, anstatt Anweisungen zu geben. Hören Sie auch die Perspektive Ihres Kindes an.
  4. Konflikte konstruktiv lösen: Lehren Sie Ihr Kind, Konflikte auf eine respektvolle Weise anzugehen. Finden Sie gemeinsam Lösungen und setzen Sie auf Kompromisse.
  5. Gemeinsame Reflektion: Sprechen Sie mit Ihrem Kind über Alltagssituationen und reflektieren Sie gemeinsam, wie man auf eine Weise handeln kann, die die demokratischen Grundwerte widerspiegelt.
  6. Regelmäßige Familienbesprechungen: Schaffen Sie Raum für offene Gespräche und Besprechungen, in denen jedes Familienmitglied seine Meinung äußern kann.
  7. Gemeinsame Projekte initiieren: Starten Sie als Familie Projekte, die Zusammenarbeit erfordern. Dies kann das Bewusstsein für die Stärken jedes Einzelnen fördern.

Gemeinsame Werte-Rituale: Etablieren Sie Rituale, die die demokratischen Grundwerte betonen, sei es in Form von gemeinsamen Abendgesprächen oder Ritualen vor dem Schlafengehen.

„Die Welt mit Kinderaugen sehen“ – Fotoausstellung im Regierungspräsidium Karlsruhe

18 Kita-Gruppen aus verschiedenen element-i Kinderhäusern haben in diesem Jahr an den Foto-Workshops der element-i Bildungsstiftung teilgenommen. Die schönsten Werke daraus können aktuell bis zum 10. Januar 2024 in der Wanderausstellung „Die Welt mit Kinderaugen sehen“ im Regierungspräsidium Karlsruhe bewundert werden. Danach wandert die Ausstellung weiter ins Regierungspräsidium Stuttgart.

„Das Fotoprojekt ‚Die Welt mit Kinderaugen sehen‘ gibt es schon seit über zehn Jahren,“ berichtet Meike Betz-Seelhammer, Leiterin der element-i Bildungsstiftung. „Tatsächlich war es das allererste Projekt, mit dem wir uns beschäftigt haben. Seitdem haben bereits mehr als 1.500 Kinder bei den Foto-Workshops mitgemacht.“

Weitere Informationen zur Wanderausstellung und die Termine: Foto-Workshops und Ausstellung – element-i Bildungsstiftung (element-i-bildungsstiftung.de)

Teamtag für Erzieher:innen: Ideen zur Stärkung eures Teams

Eine gute Teamarbeit ist für Pädagog:innen in sozialen Einrichtungen wie Kitas und Schulen unerlässlich. Doch effektive Zusammenarbeit erfordert mehr als bloßes Zusammensein. Es braucht klare Kommunikation, definierte Rollen, Regeln und gemeinsame Ziele, um ein funktionierendes Team zu formen und ein Wir-Gefühl entstehen zu lassen.

Hier findest du inspirierende Ideen für euren nächsten Teamtag und erfährst, wie Teamtage die Zusammenarbeit unter Erzieher:innen stärken können und was du bei der Planung beachten solltest.

Teambuilding: Starten mit einem „Ice Breaker“

Für den Einstieg in einen Teamtag eignen sich klassische „Ice Breaker“. Diese kurzen Spiele lockern die Atmosphäre auf und animieren die Teilnehmer:innen, aktiv zu werden und miteinander ins Gespräch zu kommen.

Im Spiel „Wahrheit oder Lüge? Kennenlernen einmal anders“ macht jedes Teammitglied der Reihe nach eine Aussage über sich selbst, entweder eine wahre oder eine erfundene Behauptung. Die anderen Spieler sollen dann erraten, ob die Aussage wahr oder gelogen ist. Nachdem alle Spieler geraten haben, gibt das Teammitglied, das die Aussage gemacht hat, die Auflösung preis.

Das Spiel kann eine unterhaltsame Möglichkeit sein, um einander besser kennenzulernen, da es die Kreativität herausfordert und auch ermöglicht, mehr über die anderen Teilnehmer zu erfahren, indem man ihre Fähigkeit, Wahrheit von Lüge zu unterscheiden, testet.

Alternativ könnt ihr euch gegenseitig Fragen stellen, die das Interesse, die Persönlichkeit und die Erfahrungen der Teammitglieder ansprechen. Das können Fragen, wie z. B. „Beschreibe deine Stimmung anhand eines Gegenstands hier im Raum.“, „Was ist das Verrückteste, was du je gemacht hast?“, „Wenn du sofort ein Experte oder eine Expertin in bestimmten Fähigkeiten sein könntest, welche wären das?“.

Je nach Aufstellung, der Vorgeschichte des Teams und der Person, die den Tag leitet, kann auch der folgende „harte“ Einstieg passend sein: Die „Soziometrische Aufstellung“ ist eine Methode, die alle Beteiligten gleichzeitig aktiviert. Dabei werden die Gruppenmitglieder physisch im Raum positioniert, um ihre Beziehungen zueinander darzustellen. Typischerweise werden sie z. B. von einem/r Moderator:in gebeten, sich entsprechend ihrer Beziehungen zueinander oder ihrer Wahrnehmung innerhalb der Gruppe aufzustellen. Das kann bedeuten, dass sie sich basierend auf ihrer Freundschaft, Zusammenarbeit oder anderen Kriterien anordnen. Für bereits bestehende Teams bieten sich fachliche Fragen zum Alltag in der Kita oder der eigenen pädagogischen Haltung an.

Diese Methode kann helfen, verborgene Dynamiken oder Muster in einer Gruppe sichtbar zu machen, etwa wer in der Gruppe dominant ist, wer sich isoliert fühlen könnte oder wer stark miteinander verbunden ist. Die Positionen und Interaktionen können dann analysiert werden, um das Gruppenverhalten besser zu verstehen und gegebenenfalls Interventionen zur Verbesserung der Gruppendynamik zu entwickeln. Doch wie bereits erwähnt: Diese Methode sollte nur dann eingesetzt werden, wenn absehbar ist, dass keine neuen Konflikte direkt zu Beginn des Tages entstehen.

Führung und Teamdynamik in sozialen Einrichtungen

Ein wesentlicher Faktor für effektive Teamentwicklung in sozialen Einrichtungen liegt in der Rolle der Führungskräfte. Sie spielen eine entscheidende Rolle dabei, ein gesundes und unterstützendes Umfeld zu schaffen, in dem Teamarbeit gedeihen kann. Führungskräfte sollten nicht nur die Teams unterstützen, sondern auch die Dynamik innerhalb des Teams verstehen.

Insbesondere in sozialen Einrichtungen, in denen die Arbeit oft anspruchsvoll und sensibel ist, kann die Führungskraft eine zentrale Rolle bei der Förderung des Teamgeistes und einer positiven Teamdynamik einnehmen. Sie sollte in der Lage sein, die individuellen Stärken der Teammitglieder zu erkennen, Konflikte zu moderieren und ein Umfeld zu schaffen, in dem Offenheit und Vertrauen gefördert werden.

Die Sensibilität, die in sozialen Einrichtungen erforderlich ist, erfordert von Führungskräften auch eine gute Kommunikation und Empathie. Sie sollten in der Lage sein, Teammitglieder zu ermutigen, sich auszudrücken, und gleichzeitig klare Ziele und Erwartungen zu setzen. Die Unterstützung durch Führungskräfte kann entscheidend dazu beitragen, dass Teamtage und die gemeinsam gestalteten Entwicklungsprozesse eines Teams langfristig positive Auswirkungen auf die Einrichtung haben.

Mit Events den Teamgeist fördern

Gemeinsame Erlebnisse, bei denen Spaß und Zusammenhalt im Vordergrund stehen, können Kolleg:innen miteinander verbinden. Hierfür eignen sich besonders aktive, kreative oder Outdoor-Aktivitäten.

Ein Floßbau ohne Bauanleitung ist eine spannende Herausforderung für Teams, die Kommunikation, Kreativität und das gegenseitige Vertrauen der Erzieher:innen stärkt. Anhand weniger vorgegebener Materialien wie Fässern, Brettern und Seilen sind alle Teilnehmenden gefordert, selbst einen Bauplan zu erstellen. Im Anschluss müssen sie das Floß so zusammenbauen, dass es schwimmen kann. Ein gemeinsames Erfolgserlebnis ist garantiert, wenn das Team sein Ziel erreicht.

Auch eine Fahrt im Drachenboot eignet sich gut für ein Teamevent. Kommunikation und Teamgefühl spielen hier eine wichtige Rolle. Die Erzieher:innen müssen eine Einheit bilden, um das lange Boot schnell vorwärts zu bewegen. Doch bevor es losgehen kann, müssen alle Aufgaben im Boot verteilt werden: Ein Teammitglied gibt mit einer Trommel den Rhythmus vor, zu dem die anderen Teammitglieder paddeln. Ein anderes Teammitglied lenkt das Drachenboot.

Domino-Day erfordert viel Geschick, Geduld und Koordination. Die Teilnehmenden werden in Gruppen zu fünf Personen aufgeteilt und müssen mit verschiedenen Gegenständen, wie Dominosteinen, Lego, Murmeln, Seilen, Stäben, Luftballons etc. (was es in der KiTa so gibt) eine möglichst lange und spektakuläre Kettenreaktion bauen. Am Ende werden alle Kettenreaktionen miteinander verbunden und ausgelöst.

Escape-Games sorgen für Spannung und regen zum gemeinsamen Nachdenken an. Hier sind nicht nur die Ideen und Fähigkeiten von einzelnen Personen gefordert, sondern vor allem die Zusammenarbeit im Team. Verschiedene Rätsel müssen innerhalb einer vorgegebenen Zeit gelöst werden, um die Mission zu beenden und zu entkommen. Neben einem großen Spaßfaktor erweitern die Erzieher:innen ihre Problemlösungskompetenzen, die Kommunikationsfähigkeit und vor allem ein Wir-Gefühl.

Auch Kunst und Kreativität können die Teamentwicklung stärken. In Teampainting-Workshops malen alle Erzieher:innen ein gemeinsames Kunstwerk. Schwerpunkt können verschiedene Themen, wie zum Beispiel gemeinsame Werte, Rollen im Team oder auch Ziele sein, die in Farbe ausgedrückt werden.

Eine gemeinsame Yogasession, Meditation oder Wandern in der Natur als Teamevent sind besonders für den anspruchsvollen und oft stressigen Beruf von Erzieher:innen geeignet. Das Motto lautet hier: Raus aus dem Alltag und abschalten. Sich gemeinsam bewegen, Kraft tanken und dem Körper Gutes tun. Das reduziert den Stress und stärkt die Teamdynamik.

Wichtig bei allen Aktivitäten: die Reflexion. Wie haben wir zusammengearbeitet? Wer hatte ein Talent/eine Stärke gezeigt, die wir noch nicht kannten? Wie können wir die Erkenntnisse in den Alltag transferieren?

Was ist bei der Planung von Teamtagen zu beachten?

Damit alle Beteiligten einen erfolgreichen Tag haben, der gut in Erinnerung bleibt, ist es wichtig, bei der Planung ein Ziel festzulegen. Für ein Teamevent mit dem Ziel, die allgemeine Motivation zu stärken, eignen sich andere Ideen als für ein Teamevent mit dem Ziel, die Kommunikation der Teilnehmer:innen untereinander zu fördern.

Auch die Interessen und Vorlieben der Erzieher:innen sollten beachtet werden, damit alle Lust haben, teilzunehmen. Gemeinsam Spaß zu haben, ist immer ein Ziel an einem Teamtag.

Bei Outdoor-Aktivitäten wie einer Wanderung, der Fahrt im Drachenboot oder dem Floßbau ist es wichtig, auch Jahreszeit und Wetter zu berücksichtigen.

Nachbereitung und Reflexion

Nach Abschluss sollte der Teamtag in jedem Fall nachbereitet werden. Alle Teammitglieder können von ihren Erfahrungen und Eindrücken berichten und eigene Ideen sowie Verbesserungsvorschläge für den Alltag einbringen. Möglicherweise können die Erkenntnisse sogar auf die Arbeit in der Einrichtung übertragen werden und es entstehen neue Ziele und Dynamiken für den Alltag.

Teamtage als Fundament für die Zukunft

Teamtage fördern die gegenseitige Wertschätzung und Toleranz im Team. Wenn ein Team lernt, Hand in Hand zu arbeiten, verbessern sich damit auch die Motivation, das Arbeitsklima und vor allem die Qualität der pädagogischen Arbeit. Team sein bedeutet, kontinuierlich am Teamgefühl zu arbeiten und sich zusammen immer wieder auf die gemeinsamen Ziele zu fokussieren.

Infoveranstaltung der Freien element-i Grund- und Gemeinschaftsschule Stuttgart

Die Freie element-i Grund- und Gemeinschaftsschule Stuttgart in der Breitwiesenstraße 8 im Gewerbegebiet Stuttgart-Vaihingen veranstaltet am 16. Januar 2024 um 19 Uhr einen Infoabend für interessierte Eltern. Die Veranstaltung wird ebenfalls online übertragen.

Eltern, die mehr über die element-i Pädagogik und die Einrichtung in Stuttgart erfahren möchten, sind herzlich eingeladen. Die Schulleitung sowie element-i Pädagog:innen informieren über die Tagesstruktur in den Schulen, die Aufteilung der Lernhäuser sowie die unterschiedlichen Arten der Leistungsfeststellung.

Wer gerne teilnehmen möchte, kann sich hier anmelden. Online-Teilnehmer:innen erhalten den Link zur Veranstaltung nach der Anmeldung per E-Mail.

 

Was?
Eltern-Infoabend (Präsenz & Online) der Freien element-i Grund- und Gemeinschaftsschule in Stuttgart

Wann?
Dienstag, 16. Januar 2024, ab 19 Uhr

Wo?
Breitwiesenstr. 8, 70565 Stuttgart oder digital (Link wird nach der Anmeldung verschickt)

Anmeldung:
https://www.element-i.de/infoveranstaltungen-der-element-i-schulen/

Tag der offenen Tür im element-i Bildungshaus Karlsruhe am 27. Januar 2024

Das Bildungshaus Karlsruhe, in der Konrad-Zuse-Straße 11-13 in Karlsruhe öffnet allen Interessierten (und Schüler:innen) am 27. Januar 2024 ab 11 Uhr die Türen.

Unter einem Dach befinden sich die Kita Technidos, die Grund- und Gemeinschaftsschulen sowie die Fachschule für Erzieher:innen. Pädagogische Fachkräfte präsentieren die einzelnen Bereiche und stehen für Fragen zur Verfügung. Neben Führungen durch das Bildungshaus wird es viele Auftritte und Aktionen von und mit unseren Schüler:innen geben.

Wer gerne teilnehmen möchte, kann sich hier anmelden: https://www.element-i.de/infoveranstaltungen-der-element-i-schulen/

 

Was?
Tag der offenen Tür element-i Bildungshaus Karlsruhe

Wann?
Samstag, 27. Januar 2024, ab 11 Uhr

Wo?
Konrad-Zuse-Straße 11-13, 76131 Karlsruhe

Anmeldung:
https://www.element-i.de/infoveranstaltungen-der-element-i-schulen/